Wie Frauen definiert werden
Sehr jung, sehr mager und sehr konsequent blicken sie uns von Plakatwänden, aus dem Internet und aus Zeitschriften an: Frauen. Denn in öffentlichen Bildern wird uns nur ein einziger Frauentyp serviert - jugendlich, hellhäutig, langhaarig und dünn.
An sich ist das nichts Neues, denn schon immer wurde das Ideal des weiblichen Körpers in engen Grenzen definiert. Nur die Vorstellung davon, was als erstrebenswert gilt, unterliegt einem stetigen Wandel.
Die Fotografin Sung-Hee Seewald hat beschlossen, sich mit ihrer Arbeit um die anderen 90 Prozent der Frauen zu kümmern; um die, die in Werbung und Medien nicht vorkommen. Sie fragte sich:
Wie kann es sein, dass der weibliche Körper so normiert wird, wenn er im echten Leben in Größe, Alter, Form und Farbe derart variiert?
In ihrem Body-Positivity-Projekt „Female Diversity“ zeigt die Münchnerin, wie Frauen wirklich aussehen. Und welche Schönheit in ihrer Individualität und Unterschiedlichkeit verborgen liegt. Denn das dominierende Frauenbild führt dazu, dass sich viele von uns falsch und unattraktiv fühlen. Und das ist tragisch.
Die Normen enden nicht bei den Äußerlichkeiten
Seewald betont auch auf ihrer Website, dass die Definition der modernen Frau nicht bei den Äußerlichkeiten Halt macht. Schließlich wird auch definiert, wie sich eine Frau zu verhalten und wie sie zu sein hat, ob sie Kinder haben oder Karriere machen oder beides unter einen Hut bekommen sollte. Wann sie eine gute Mutter ist und wann eine gute Geschäftsfrau. „Altert sie?“, fragt Sung-Hee Seewald und antwortet selbst: „Besser nicht, denn Jugend ist Standard.“
Auf ihrer Website wünscht sich die Fotografin: „Frauen sollten sich ermächtigt fühlen, ihr eigenes Leben nach ihren Vorstellungen und Sehnsüchten zu kreieren und zu gestalten. Und neue Wege zu finden, ihr volles Potenzial ALS FRAU auszuschöpfen.“
Das wünschen wir uns auch. Deshalb zeigen wir elf ihrer Bilder in der Fotoshow oben.