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Erfahrung Brustverkleinerung: "Es ist eine krasse OP"

Eine Brustverkleinerung ist nicht nur ein körperlich einschneidendes Erlebnis. Wie sehr sie früher unter ihrer großen Brust gelitten hat, und warum sie sich für die Operation entschieden hat, erzählt Patricia (26). Die wichtigsten Infos zur Brustverkleinerung haben wir zusätzlich im Video zusammengefasst.

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Brustverkleinerung: Sie kann dein ganzes Leben verändern

Eine Brustverkleinerung ist meist ein Schritt, dem körperliches und psychisches Leiden vorangeht. Welche Erfahrung Patricia mit der Brustoperation gemacht hat, erzählt sie in unserem Interview.

Wann hast du dich zur Brustverkleinerung entschlossen? 

Einen Monat vor meinem 19. Geburtstag, ich wollte es aber eigentlich schon mit 16 machen. Damals habe ich bereits gemerkt, ich muss das machen. 

Warum wolltest du die OP? 

Ich hatte starke Rückenschmerzen, konnte keinen Sport machen. Hänseleien waren auch ein großes Thema. Ich hatte nie Oberweite, bis meine Tage mit 14 kamen, und dann haben meine Brüste nicht mehr aufgehört zu wachsen. 

Ich habe nie einen BH in der richtigen Größe gefunden, ich lebte damals in Portugal und obwohl wir damals extra immer eine Stunde nach Porto gefahren sind, gab es keinen BH, der mir wirklich gut passte. Bis Körbchengröße G gab es teure und hässliche BHs – aber selbst die saßen nicht. BHs mit Bügel waren ohnehin eine Qual. Das war die Zeit in meinem Leben, in der meine Brüste mein größtes Problem waren. 

Alles, was ich mir damals gewünscht habe, waren kleinere Brüste. Alle Freunde hatten große Pläne, studieren zum Beispiel, und ich wollte nur kleinere Brüste. 

Was war der Auslöser?

Ich hatte eine Doku gesehen und danach wollte ich die Brust-OP. Auch meine Mutter hat eine große Oberweite, hat sich aber nie zu einer OP entschlossen, weil sie zu große Angst hatte. Aber ich wusste, ich will das unbedingt machen lassen! Die Kostenübernahme der Krankenkasse war glücklicherweise kein Problem. Ein Zitat aus der Dokumentation im Fernsehen hat mich total schockiert: „Du musst dir einen Mann suchen, der auf große Brüste steht“ – das wollte ich nicht. 

Wie ist deine Umgebung mit dem Thema "große Brüste" umgegangen? 

Mit 17 bin ich nicht mehr an den Strand gegangen. Jeder hat meine Brüste kommentiert. 

Ich wurde im Dorf häufig Hure genannt, denn sobald man nicht im hochgeschlossenen Oberteil daherkommt, wird man als freizügig wahrgenommen – es rutscht schnell in die Porno-Ecke. 

Da ist es auch egal, wenn man noch nie einen Freund hatte. Von erwachsenen Männern wird man als 15-jähriges Mädchen als Sexobjekt wahrgenommen. 

Wie liefen die ersten Schritte Richtung Brustverkleinerung ab?

Im Krankenhaus beim Erstgespräch habe ich mich schrecklich gefühlt, die älteren männlichen Ärzte haben mich als 18-jähriges Mädchen wie ein Objekt behandelt. Der Chirurg malte auf meinen Brüsten herum wie auf einem Zettel. Aber meine Mutter war dabei und meine Eltern haben mich insgesamt sehr bei meinem Vorhaben unterstützt. 

Bist du offen mit dem Thema Brustverkleinerung umgegangen? 

Meine beste Freundin wusste von der Brustverkleinerung, die hat selber eine große Oberweite, aber auch in der Schule habe ich es den Lehrern erzählt. Die OP war kurz vor meinen Abi-Prüfungen. Ein Wahnsinn, aber ich wollte es unbedingt machen. Zumal ich danach ja gleich angefangen habe zu studieren.

Meine wichtigste Erfahrung: Heute würde ich mir definitiv nach der Brustverkleinerung ein Jahr Pause nehmen! 

Ich hatte sehr große Schmerzen. Insgesamt würde ich heute natürlich auch noch offener damit umgehen. Als Teenager kann man über so etwas nicht richtig reden. 

Wie lief die Brustverkleinerung ab? 

Ich hatte mir vor der Operation ein C-Körbchen gewünscht. Die Brustwarze wird während der OP aufgeschnitten und zur Seite geklappt und dann wird in der Brust geschnitten. Ich habe mir das vorher auf Youtube angeschaut. Sie versuchen, die Milchkanäle nicht zu beschädigen. Es gibt auch diverse andere Risiken neben dem, dass das Stillen später nicht klappt: dass die Brust nach der Operation wieder nachwächst, dass sie an Sensibilität einbüßt. 

Es ist eine krasse OP!

Nach der Operation war ich high vom Schmerzmittel, konnte keinen Satz sagen, und hatte später solche Schmerzen. Ich habe gerufen „Mama hilf mir, meine Brüste explodieren!“ Ich musste wochenlang im Sitzen schlafen. Es hat Monate gedauert, bis es mir besser ging. Ich hatte auch danach lange Albträume. Als ich das erste Mal meine Tage hatte, waren die Schmerzen in den Brüsten unvorstellbar. 

Direkt nach der OP hatte ich einen Schock, dass die Oberweite so klein war. Ich sah aus wie ein Junge. Meine Proportionen stimmten nicht mehr. Die Brüste waren härter und saßen unnatürlich hoch. Das hat auch alle anderen schockiert. 

Meinen damaligen Freund hat es sehr gestört – er hat erst nichts gesagt, aber man hat es ihm sofort angemerkt. Einen Monat später hat er Schluss gemacht. Das war hart, dass er so oberflächlich war, gleichzeitig war es mir lieber so. 

Früher sah ich immer so dick aus. Eine Woche nach der OP haben die Leute mich kaum erkannt, weil sie dachten, ich hätte so krass abgenommen.

Die Oberweite wurde Wochen nach der OP wieder mehr. Und nach 3 Monaten bewegte sich die Brust auch wieder normal. Aber die Brust ist sensibel geblieben. Unbequeme BHs sind mir ein Graus. 

Stören dich die Narben, die sich nach der Brustverkleinerung gebildet haben?

Die Narben sind auf der einen Brust ganz dünn und hell, auf der anderen Seite ist die Narbe ein kleines bisschen dicker. Sie stören mich aber überhaupt nicht. Es sieht ganz normal aus. 

Wie würdet du deine Erfahrung zusammenfassen?

Ich würde es immer wieder machen! Meine Erfahrungen sind aber, dass man viel Unterstützung braucht nach einer Brustverkleinerung. Man sollte sich nicht überfordern und akzeptieren, dass man bestimmte Dinge nicht machen kann. Nach einer frischen OP kann man noch nicht einmal in die Küche gehen und sich ein Brot schmieren. Das muss man akzeptieren und sich schonen!

Die wichtigsten Hintergrundinfos zur Brustverkleinerung haben wir oben für euch in einem Video zusammengefasst.

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