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Naturkosmetik für die Haarpflege

Shampoo mit Meersalz, Pflanzenfarbe mit Rhabarber, Haarspray mit Rohrzucker: Welche Naturkosmetik eignet sich zur Haarpflege? Wir verraten es.
Natürliche Haare
© Nina Buday / Shutterstock

Immer mehr Haarpflege-Labels setzen auf Naturkosmetik - das Angebot natürlicher Pflege fürs Haar ist mittlerweile so riesig, dass man sich häufig gar nicht mehr zurechtfindet: Während einige Unternehmen (z. B. Dr. Hauschka, Weleda, Tautropfen oder Logona) konsequent auf rein pflanzliche Inhaltsstoffe achten, kombinieren andere ganz bewusst natürliche mit Hightech-Wirkstoffen (z. B. in "Essensity" von Schwarzkopf Professional, "Biolage" von Matrix oder "Série nature" von L'Oréal Professionnel): "Um eine optimale Leistung zu erreichen, setzen wir neben unseren Bio-Extrakten wie Sesam oder Eukalyptus vereinzelt auch synthetische Inhaltsstoffe ein - zum Beispiel für eine brillante Farbe oder extremen Halt", so Dr. Elisabeth Poppe, Leiterin der Produktentwicklung für Haarpflege bei Schwarzkopf & Henkel. Wer es genau wissen möchte, schaut auf die INCI-Liste, fragt eine Fachverkäuferin, achtet auf das deutsche BDIH-Siegel, das französische Ecocertoder oder das europäische NaTrue-Label.

Haarpflege: ist natürlich besser?

Naturkosmetik
© JoyStudio / Shutterstock

Das ist im Prinzip reine Geschmackssache und kommt auf die individuellen Bedürfnisse an: Natürliche Pflege fürs Haar kann heute bereits die meisten Haarprobleme lösen - man muss allerdings in Kauf nehmen, dass sie aufgrund der milderen Zusammensetzung oft nicht die gleichen Soforteffekte erzielen, anders riechen und ihre Anwendung manchmal aufwändiger ist. Wer sein Haar zum Beispiel mit Lava-Erde wäscht, kommt selbstverständlich ohne chemische Tenside aus, braucht aber anschließend mehr Zeit, um die Rückstände komplett auszuspülen, sonst wirkt das Haar leicht stumpf. Natürliche Haarpflege-Produkte enthalten auch keine Silikonöle, die strapaziertes Haar sofort kämmbar machen. Das ist gut für Frauen mit wenig Volumen, die häufig das Gefühl haben, dass sich die chemischen Weichmacher auf ihrem Haar anlagern und es beschweren.

Andererseits gibt es mittlerweile auch konventionelle Produkte, die mit pflanzlichen Wirkstoffen arbeiten und bewusst auf diese Inhaltsstoffe verzichten (z. B. "Fructis Volumen Re-Struktur" von Garnier oder "Olivenöl Spülung Limoni di Amalfi" von Medipharma Cosmetics). Wer auf synthetische Farb-, Konservierungs-, synthetische oder natürliche Duftstoffe reagiert, sollte grundsätzlich zu Haarpflege-Produkten greifen, bei denen diese Stoffe weggelassen werden (z. B. "Shampoo Sensitive" von Sebamed, "Neutral Dusch-Shampoo" von Lavera, "Pur Shampoo & Duschgel" von Logona).

Was ist mit Stylingprodukten?

Genauso wie bei der natürlichen Pflege fürs Haar gibt es mittlerweile auch hier synthetische Helfer ohne Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe (z. B. "Wellaflex Sensitiv" von Wella). Aber auch bei natürlichem Haarspray, Wachs und Lack (z. B. von Lavera</>, Less is more, Marc Booten oder La Biostethique) wird die Auswahl immer größer: Die Halt gebenden Polymere (Kunstharze) werden hier durch Inhaltsstoffe wie Rohrzucker, Schellack, Bier oder Rotwein ersetzt - und die fixieren die Frisur mindestens genauso gut wie herkömmliche Helfer: "Manche Kundinnen glauben nicht, dass unsere Stylingprodukte perfekten Halt geben, und nehmen beim ersten Mal viel zu viel", so Marc Booten, Starfriseur und Gründer der gleichnamigen Naturpflegeserie.

Nur für extreme Stylings wie etwa den Sleek-Look, also ganz geglättete Haare, gibt es bislang wenig Alternativen. Und auch Haarspray kann nur dann gleichmäßig schnell trocknen und für optimalen Halt sorgen, wenn es als Aerosol- Variante aus der Aludose statt aus einem umweltfreundlichen Pumpaufsatz kommt. Deshalb hat zum Beispiel Aveda für seine Salons extra ein Spray in recycelbarer Aluminium-Verpackung entwickelt.

Und worauf muss man bei Naturfarben achten?

Rothaarige Frau im Rapsfeld
© AlohaHawaii / Shutterstock

Pflanzenfarben können tolle Effekte erzielen. Außerdem sind sie eine gute Alternative für Schwangere, die ihr Haar weiterhin colorieren, aber chemische Farbstoffe meiden möchten. Wichtig ist allerdings, sich vorher genau über die richtige Anwendung zu informieren: Je nach Einwirkzeit lassen sich mit Henna von leichtem Rotblond bis zu Signalrot die verschiedensten Farbwünsche erfüllen; auch satte Braun- und Schwarztöne mit ganz leichtem Rotschimmer sind bei Naturfarben möglich. Am besten ist es, Sie testen die richtige Einwirkzeit zunächst an einer Probesträhne. Denn ist das Ergebnis einmal misslungen, lässt es sich schlecht kaschieren: Mit Henna behandeltes Haar reagiert häufig nicht richtig auf Colorationen, auch Dauerwellen funktionieren oft nicht.

Hinzu kommt, dass der Ton wie eine dauerhafte Farbe herauswachsen muss: Die von außen angelagerten Pigmente verblassen zwar nach etwa acht Wochen, die ins Haarinnere eingedrungenen Farbstoffe lassen sich aber nicht lösen. Vor dem eigentlichen Färben Stirn und Gesichtskonturen mit einem Streifen Fettcreme vor verlaufender Flüssigkeit schützen. Dann die aus Farbpulver und kochendem Wasser (Schwarztee sorgt für ein intensiveres Ergebnis) oder die bereits fertig angerührte Farbe (z. B. von Logona) noch möglichst warm auf dem trockenen Haar verstreichen und zwischen 15 Minuten und zwei Stunden (Probesträhne!) einwirken lassen.

Die Reste mit einem milden Shampoo gründlich auswaschen, eventuelle Hautverfärbungen mit ein paar Tropfen Zitronensaft und Pflanzenöl wegwischen. Auch bei Pflanzenfarben gibt es Unterschiede: Da sie normalerweise nur im gleichen Ton oder dunkler tönen, geben einige Hersteller etwas Wasserstoffperoxid ins Produkt (z. B. Annemarie Börlind), um zumindest eine Nuance aufhellen zu können. Für eine größere Farbauswahl, und um auch Nuancen ohne Rotschimmer im Angebot zu haben, enthalten manche Pflanzenfarben (z. B. von Sanotint) geringe Mengen synthetischer Farbstoffe. Die Liste der Inhaltsstoffe auf der Verpackung (INCI) sorgt für Klarheit.

Was passiert beim Öko-Friseur?

Die Haare werden meistens mit natürlicher Lava-Erde gewaschen, Pflegekuren werden aus frischen Zutaten wie Avocado, Pfefferminze und Aloe vera angerührt (z. B. bei "Just Nature" in Wiesbaden oder der "Hairlounge" in Berlin). Die Looks sind so geschnitten, dass sie auch ohne Styling sitzen - das Haar trocknet in der Regel einfach an der Luft. Nur für Blondierungen und Dauerwellen reicht die Kraft der Natur nicht aus: Einige Friseure bieten diese Leistungen deshalb gar nicht oder nur in abgeschwächter Form an.

Manche haben zudem etwas esoterisch angehauchte Angebote, z. B. Schnitte nach dem Mondkalender oder das Kämmen mit speziellen Edelsteinbürsten, die den Energiefluss des Haares verbessern sollen. Daneben gibt es aber auch pure Bio- Salons, die natürliche Pflege mit puristischem Design verbinden.

Ätherische Öle - kritisch?

Bekannt ist, dass Duftstoffe zu den größten Hautreizern zählen. Auch Bestandteile einiger natürlicher ätherischer Öle besitzen dieses Potenzial (z. B. Eichenmoos, Teebaumöl). Die Annahme, dass diese ohnehin stärker reizen würden als synthetischer Duft, weil sie die Haut durchdringen können, ist nur halb wahr. Auch Kunstduft überwindet die Hautbarriere. Die EU hat alle bedenklichen Substanzen zusammengefasst (Infos: www.ikw.org, Button: Publikationen, Suchwort: Einzelkennzeichnung). Werden die, etwa in Shampoo, zu mehr als 0,01 Prozent verwendet, ist das auf der Verpackung deklariert - Allergikerinnen können also ausweichen.

Ein Artikel aus der BRIGITTE 17/09

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