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Naturkosmetik: Sanddorn hat's in sich

Naturkosmetik Sanddorn: Hände die Sanddorn halten
© WildMedia / Adobe Stock
Sanddorn als Naturkosmetik: Sanddornbeeren liefern viel Power für schöne Haut. BRIGITTE.de besuchte einen Biobauern und verrät, wie die besten Früchte in Beauty-Produkte wandern.

Sechs Zentimeter lange Stacheln, schmale Blätter und kleine knallorangefarbene Beeren, die so sauer sind, dass es einen schüttelt: Sanddorn ist schon ein sprödes Gewächs, aber ausdauernd und anpassungsfähig. Ob an der Ostsee, in Sibirien oder der Toskana - überleben kann die widerstandsfähige Pflanze überall.

Aber das reicht dem Sanddorn-Bauern Kurt Künzi nicht. Seit den siebziger Jahren ist er auf der Suche nach der perfekten Sanddorn-Pflanze, dem Super-Strauch mit vielen dicken Beeren und so viel Vitamin C und Betacarotin wie in keiner anderen Sorte - denn genau das macht Sanddorn zur idealen Zutat für Vitamincocktails und Naturkosmetik. Das Öl enthält viel Vitamin C, das dafür sorgt, dass die Haut besser durchblutet und mit Nährstoffen versorgt wird, so dass sie praller und frischer aussieht. Außerdem steckt Betacarotin im Öl. Der orange Farbstoff ist ein hervorragender Radikalfänger und hilft der Haut, sich gegen schädliche Umwelteinflüsse zu wehren. Sanddornöl wird in Russland traditionell eingesetzt, um Wunden schneller heilen zu lassen, sogar auf Rezept vom Arzt.

Bio, ja bitte

Kurt Künzi ist gebürtiger Schweizer und überzeugter Demeter-Bauer. Für ihn war deshalb immer klar, dass er Sanddorn in bester Qualität anbauen möchte, den strengen Richtlinien des Demeter-Verbandes entsprechend: so wenig Dünger wie möglich, keine chemischen Insekten- oder Unkrautvernichtungsmittel. Dass ihm der Wiedehopf jedes Jahr ein paar Kilo Beeren wegfrisst, stört ihn nicht: "Wir teilen unsere Ernte gern, es bleibt immer genug übrig."

Vor dreißig Jahren entdeckte Künzi seine Leidenschaft für den Sanddorn: "Das ist schon eine verrückte Beere, quasi ein natürliches Multivitaminlabor. Auf synthetischem Weg kriegt man das niemals so hin." Seitdem widmet er sein Leben dem dornigen Strauch und zog auf einen kleinen Hof in der Nähe von Pisa. Denn im Klima der Toskana gedeiht der Sanddorn besonders gut. Die ursprünglich auf seinem Hof wachsenden Olivenbäume ersetzte er durch immer neue, immer bessere Sanddorn-Pflanzen. Nach und nach kaufte er von den benachbarten Bauern mehr Land dazu - seine verschiedenen Sanddorn-Experimente brauchten mehr Platz.

Jetzt, nach jahrelanger Suche, hat er die Super-Sorte gefunden, sie steht schon auf den meisten Feldern seines 150 Hektar großen Landguts. Die Nachwuchs-Pflänzchen züchtet er in Gewächshäusern selbst. Aus welchen Sorten der Super-Busch hervorgegangen ist, bleibt natürlich Betriebsgeheimnis.

Der Trick: einfrieren!

Damit die Kraft der Früchte später in der Saftflasche oder im Cremetiegel landet, muss man dem widerspenstigen Sanddornstrauch aber erst einmal seine Beeren entlocken. Einfach abpflücken lassen sie sich nicht - wer das versucht, hat schnell blutige Finger, denn die Früchte sitzen zwischen den Stacheln direkt an den Zweigen. Außerdem sind sie so empfindlich, dass man sie dabei zerdrücken würde. Aber es gibt einen Trick: Man schneidet ganze Zweige von den Büschen und friert sie mitsamt den daran hängenden Sanddornfrüchten ein. Gefroren lassen sie sich leicht von den Ästen lösen.

Im August wird also mit dicken Handschuhen und Astscheren Kiste um Kiste mit Sanddornzweigen gefüllt. Die Kisten werden anschließend in Künzis eigenem Kühlhaus bis unter die Decke gestapelt. Zwei Tage dauert es, bis die Beeren hart gefroren sind. Anschließend kann man sie einfach vom Zweig schütteln - diese Arbeit wird nicht von Hand gemacht, das übernimmt eine spezielle Sanddorn-Dreschmaschine. Danach kann man die Früchte reiben und passieren, um den Vitamin-C-reichen Saft zu gewinnen. Der wird unter Hochdruck pasteurisiert - ein besonders schonendes Verfahren, bei dem die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben.

Künzis neueste Erfindung ist ein Sanddornwasser, das anders als der Saft kaum Fett enthält und eine wahre Vitamin-C-Bombe ist, die in der Haut besonders gut wirken soll. Jetzt im September wird das vitaminreiche Wasser in den ersten Naturkosmetik-Produkten (von Tautropfen) zu finden sein.

Extra-Tipp

Wer Sanddornsaft trinkt, bekommt reichlich Vitamin C und ungewöhnlich viel Vitamin B12 (wichtig für Frauen, die wenig Fleisch essen). Im Kernöl steckt Alpha-Linolensäure, aus der der Körper wichtige Fettsäuren herstellt, die sonst nur in Fisch vorkommen. Es schmeckt ziemlich bitter, für Salatsoßen genügt es aber, ein paar Tropfen Öl mit einem anderen Öl zu mischen. Das ergibt einen fruchtig-nussigen Geschmack.

Naturkosmetik mit Sanddorn

"Sanddorn Gesichtsgel" von Tautropfen (mit Sanddornwasser)

"Sanddorn-Handcreme" von Weleda

"Shampoo Aprikose Sanddorn für trockenes und strapaziertes Haar" von Dr. Hauschka

"Natural Basics Pflegecreme Bio-Sanddorn und Gingko" von Sante

"Sanddorn Cosmetics Augencreme" von Alva Naturkosmetik

"Körperöl Erholung Orange-Sanddorn" von Lavera

"Demeter-Wellness Ölbadkapseln Regenerativ" von Martina Gebhardt Naturkosmetik

"Vitamin C-Tagespflege" von Claire Fisher

Text: Martina Behm BRIGITTE Heft 19/2006

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