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Alles, was du wissen musst! Der ultimative Green Beauty Guide

Alles, was du wissen musst!: Der ultimative Green Beauty Guide
© Tatiana Maksimova / Shutterstock
Green Beauty, clean Beauty, Naturkosmetik – alles dasselbe? Auf keinen Fall! In unseren Green Beauty Guide verraten uns Expert:innen im Interview, was wichtig ist.

Der Begriff Green Beauty schwirrt schon lange umher, aber was verbirgt sich dahinter. Manche glauben, dass Green Beauty dasselbe ist wie Naturkosmetik. Falsch! Denn nicht alles, was nachhaltig ist muss zertifizierte Naturkosmetik sein und umgekehrt.

Green Beauty vs. Naturkosmetik: Was ist der Unterschied?

Green Beauty könnte man auch als Organic Beauty bezeichnen. Also Produkte, die zu einem großen Teil aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen und/oder auf natürliche Weise verarbeitet werden – aber nicht ausschließlich. Allerdings ist Green Beauty kein geschützter Begriff.

Naturkosmetik beinhaltet in der Regel keine synthetischen oder chemischen Inhaltsstoffe. Aber Achtung: Naturkosmetik ist ebenfalls kein geschützter Begriff. Somit können durchaus auch Produkte mit synthetischen Inhaltsstoffen als Naturkosmetik deklariert werden, selbst wenn diese über eine Naturkosmetik-Zertifizierung verfügen. Zertifizierte Produkte müssen immer einem bestimmten Standard entsprechen – und zwar dem des gewählten Prüfsiegels.

Vor- und Nachteile von Green Beauty

Wieso sind natürlich gewonnene Inhaltsstoffe besser für die Haut als synthetische?

Die Frage aller Fragen. Dr. Bernhard Irrgang, Head of R&D Natural and Organic Cosmetics bei Weleda, erklärt: "Wir Menschen nutzen seit vielen Jahrhunderten das Wissen der Natur, um uns zu pflegen. Bei synthetischen Stoffen müssen wir unterscheiden, ob sie neu für die (Um-)Welt sind oder ob synthetische Prozesse genutzt werden, Stoffe aus der Natur nachzubauen, die nicht nachhaltig in ausreichender Menge gewonnen werden können – hier spricht man von naturidentischen Stoffen. Bei rein synthetischen Stoffen ist nicht immer sicher, wie und ob diese Stoffe langfristig mit Mensch und Natur harmonieren."

Ning Li, Gründer der französischen Brand Typology, glaubt ebenfalls an die Kraft natürlicher Inhaltsstoffe: "Synthetische Inhaltsstoffe können sehr wirksam sein, allerdings ist ihre Langzeitwirkung auf unseren Körper nicht sehr gut erforscht."

Das war allerdings noch nicht alles: "Es wird weniger Pflege langfristig benötigt, weil die Haut allumfassend in ihren Funktionen unterstützt wird", erklärt Ebba Fürll, Naturkosmetikerin bei Cattier. Die Haut werde in ihrer eigenen Immunität, Stoffwechsel und Aktivität positiv unterstützt, ohne abhängig zu werden.

Alkohol als Konservierungsstoff

Als Lösungsmittel für natürliche Inhaltsstoffe ist oft Alkohol in Green-Beauty-Produkten enthalten. Viele pflanzliche Inhaltsstoffe lassen sich am besten in Alkohol-Wasser-Gemischen lösen. Und Alkohol trocknet die Haut aus. Ein Mythos? Teilweise, laut Dr. Bernhard Irrgang: "Häufig ist zu lesen, dass Alkohol die Haut austrocknet. Dies gilt für höhere Konzentrationen, in niedrigeren Konzentrationen tritt dieser Effekt nicht auf. Zudem sind in einem Kosmetikprodukt auch Rohstoffe wie beispielsweise Pflanzenöle enthalten, die einen potentiell austrocknenden Effekt wieder ausgleichen können. Die Verträglichkeit bzw. die austrocknende Wirkung eines Kosmetikums hängt von der Rezeptur insgesamt ab und nicht nur von einem einzelnen Inhaltsstoff."

Auch Ebba Fürll bestätigt: "Alkohol ist unabdingbar für die Stabilität des Produktes. Er verdunstet relativ schnell auf der Haut und ist in den Formulierungen so gesättigt, dass er keine austrocknende Wirkung auf die Haut hat." 

Für wen ist Green Beauty nicht geeignet?

Trotzdem ist Green Beauty nicht das Allheilmittel für jede:n von uns. "Für Leute mit super sensibler Haut und Allergien können ätherische Öle problematisch sein", erklärt Ning Li. Ätherische Öle können in höheren Konzentrationen zu unerwünschten Haut­reaktionen führen. Deshalb sei es ratsam, auf Produkte mit sehr wenigen Inhaltsstoffen zurückzugreifen. So sei es einfacher herauszufinden, auf welche Inhaltsstoffe man sensibel reagiere. Auch bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis sollten Produkte mit ätherischen Ölen gemieden werden. Aber es gibt auch Naturkosmetik und grüne Produkte, die speziell für diese Bedürfnisse entwickelt wurden. 

Wie kann ich meine Pflege auf Green Beauty umstellen?

Zwischen dem riesigen Angebot in Drogerie und Onlineshops weiß man dennoch nicht, wo man anfangen soll. Die Pflegeroutine radikal umstellen oder doch lieber langsam herantesten? Klar ist: Lieber Produkt für Produkt austauschen und nicht sofort alles umstellen. Sonst könnt ihr nicht herausfinden, welche Produkte ihr möglicherweise nicht vertragt. "Gute Einsteigerprodukte sind beispielsweise Körperlotionen oder Duschprodukte", sagt Dr. Bernhard Irrgang. Dieser Meinung ist auch Ling Ni. Er rät, die Produkte bei Unsicherheiten an einer Stelle zu testen, an der die Haut sehr dünn ist. Wenn ihr hierauf nicht reagiert, dann sollte auch die Haut im Gesicht keine Irritationen zeigen. On Top hat Ebba Fürll noch einen Profi-Tipp für die Umstellung: "Sich gut beraten lassen von Fachpersonal oder Naturkosmetiker:innen und anfangs die Haut mit mehr Feuchtigkeit versorgen."

fde Brigitte

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