Wie verhält man sich eigentlich nachhaltig im Badezimmer?
Die Unsicherheit nach bewusstem Umgang mit Kosmetik ist groß. Welche Produkte schaden vielleicht der Umwelt und dem Körper? Wir sind der Frage zusammen mit der Studentin Johanna nachgegangen und haben sie in ihrem Badezimmer ihrer Oldenburger Studenten-WG beraten.
Unsere Tipps für Johanna und euch, worauf man grundsätzlich im Badezimmer-Alltag achten kann:
- Wasser beim Zähneputzen und beim Hände einseifen ausstellen
- Auf gängige Siegel für kontrollierte Naturkosmetik achten
- Fake-Bio “Greenwashing”-Produkte meiden
- Produkte ohne aufwendige Verpackungen kaufen
- Nachfüllpackungen sind umweltfreundlicher
- Pumpsprays statt Haarsprays in Aludosen kaufen
Wenn ihr unsicher seid, welche Produkte wirklich unter ökologisch korrekten Bedingungen hergestellt sind und welche auf kritische Inhaltsstoffe wie Mineralöle, Parabene und Co. verzichten, empfehlen wir euch die Apps "Codecheck" oder "ToxFox". Hier sind die INCI-Listen (genaue Auflistung der Inhaltstoffe eines Produkts) von über 60 000 Kosmetikprodukten aufgelistet und bewertet – auf mögliche hormonelle Wirksamkeit im Körper und Schädlichkeit für die Umwelt (zum Beispiel Palmöl) hinweist.
Betrifft mich nicht? Von wegen!
Wir haben euch einmal die kritischsten Inhaltsstoffe in der Kosmetik aufgeführt – und erklären, in welchen Produkten sie drinstecken. Wie dramatisch die Situation ist, hat eine Studie des BUND, in der über 60.000 Produkte ausgewertet wurden, festgestellt, dass rund ein Drittel der Pflege- und Kosmetikprodukte aus hormonell wirksamen Inhaltsstoffen bestehen.
Vorsicht vor diesen Inhaltsstoffen in Kosmetik!
Produkte auf Mineralölbasis enthaltenen aromatischen Kohlenwasserstoffe, kurz MOAH ("Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons") und gesättigte Kohlenwasserstoffe, kurz MOSH ("Mineral Oil Saturated Hydrocarbons"), die sich in unseren Körpern anlagern können. Sie stehen im Verdacht krebserregend und erbgutverändernd zu wirken. Besonders problematisch: Mineralöle in Lippenpflege. Denn von den Lippen gelangen die Mineralöle direkt in den Körper hinein und verbleiben nicht nur auf der Haut. In unserem Artikel "Mineralöle in der Kosmetik - so gefährlich sind sie wirklich" informieren wir euch ausführlicher.
Parabene sollen Bakterien und Pilze aus Cremes und anderen Kosmetika fernhalten. Aber das Konservierungsmittel soll das Hormonsystem beeinflussen können und somit sogar Krebs erregend wirken können. Parabene wurden in den viel diskutiert in den vergangenen Jahren und wurden schon aus vielen Produkten von den Herstellern entfernt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung wägt allerdings ab: „Einen generellen Ersatz von Parabenen befürwortet das BfR nicht, weil diese Stoffe gut hautverträglich sind und im Gegensatz zu anderen Konservierungsmitteln ein geringes Allergierisiko bergen.“ Wir informieren euch her noch einmal ausführlich zum Thema Parabene - wie gefährlich sind sie wirklich?
Steckt zu viel Silikon in einer Creme, staut sich der Schweiß, die Haut quillt unter dem Film auf und wird spröde. Außerdem liefert Silikon im Gegensatz zu pflanzlichen Ölen keinerlei eigene Pflegestoffe, es müssen immer Wirkstoffe zugesetzt werden, um mehr als einen oberflächlichen kurzfristigen Effekt zu erzeugen. Cremes, die täglich angewendet werden, sollten am besten nur solche Mengen Silikon enthalten, dass es in den unteren zwei Dritteln der Zutatenliste auftaucht.
Ein Problemwirkstoff, der in fast allen Shampoos steckt: Sodium Laureth Sulfat. Der starke Schaumbildner kann die Kopfhaut austrocknen, Schleimhäute und Augen reizen. Er steht außerdem unter Verdacht, hormonell zu wirken, die Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs und eine reduzierte Spermienproduktion zu erhöhen.
Mikroplastik kam bereits vor einigen Jahren in die Kritik, als man herausfand, was für fatale Konsequenzen der Inhaltsstoff, der gern in Zahnpasta und Peelings eingesetzt wird, für uns und unsere Umwelt hat. Die mikrokleinen Plastikpartikel können nämlich in Kläranlagen nicht mehr aus dem Wasser gefiltert werden, gelangen in die Meere und ins Grundwasser und gelangen somit wieder in unsere Körper und zum Beispiel auch in die der Meerestiere.
Ein Verbot für diesen gefährlichen inhaltsstoff wurde schon 2013 gefordert - mittlerweise haben sich viele Kosmetikhersteller komittet, den Stoff in den nächsten Jahren nicht mehr einsetzen zu wollen… In unserem Artikel Mikroplastik - darum sind Mikroperlen in der Kosmetik so gefährlich, informieren wir euch ausführlich.