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Experteninterview Wie schädliche Umwelteinflüsse unser Hautbild prägen

Wie schädliche Umwelteinflüsse unser Hautbild prägen
© Anna Kolesnikova / EyeEm via / Getty Images
Großstadtluft mag vielleicht aufregend sein, ist und bleibt aber total ungesund – auch für unsere Haut. Kosmetikwissenschaftlerin und Haut-Expertin Dr. Meike Streker klärt im exklusiven Interview auf, wie Umwelteinflüsse unsere Hautalterung beschleunigen.

Falten, Hautirritationen und Rötungen: Ob wir wollen oder nicht, im Alter bekommen wir sie alle. Aber nicht jede:r altert äußerlich im gleichen Tempo. Das liegt zum Teil an den Genen. Doch wie schnell wir sichtbar altern, hängt viel mehr davon ab, wie wir leben, wo wir leben und vor allem: Wie wir mit der Natur umgehen.

Im Interview: Kosmetikwissenschaftlerin und Haut-Expertin Dr. Meike Streker

BRIGITTE: Jede:r von uns bekommt im Alter feine Fältchen. Kommen jedoch Umwelteinflüsse hinzu, werden die Fältchen tiefer. Woran liegt das und von welchen Umwelteinflüssen reden wir hier genau?

Dr. Meike Streker: Umwelteinflüsse, wie das Sonnenlicht oder Feinstaub, führen zu einer vermehrten Bildung von gefährlichen freien Radikalen und somit zu sogenanntem oxidativem Stress. Diese freien Radikale aktivieren in der Dermis (Bindegewebe) Enzyme und beschleunigen beispielsweise so den Abbau von Kollagen und schädigen verschiedene Moleküle, u. a. auch unsere DNA. Zigarettenkonsum oder ein permanenter Schlafmangel verstärken die Wirkung freier Radikale in der Haut noch zusätzlich und führen zu einem verminderten Glow.

Um welche Umweltfaktoren es geht und wie wir uns schützen können

Welcher Umweltfaktor ist dabei der gefährlichste für die Haut?

Lange Zeit wurde eine vorzeitige Hautalterung bzw. umweltinduzierte Hautalterung mit dem sogenannten Photoaging gleichgesetzt. Man ging davon aus, dass UV-Strahlen bei der sogenannten extrinsischen Hautalterung die Hauptrolle spielen. Das ist grundsätzlich auch nach aktuellen Wissenstand zu bestätigen, jedoch weiß man heute, dass sich umweltbedingte Hautalterung aus einem Zusammenspiel vieler Faktoren ergibt.

Seit rund 10 Jahren ist bekannt, dass nicht nur die UV-Strahlen des Sonnenlichts die Haut schädigen können, sondern dass auch die Infrarot-A-Strahlen oxidativen Stress verursachen.

Sie dringen bis in die Mitochondrien, den Atemorganen unserer Hautzellen, ein und führen dort zu einer vermehrten Freisetzung von freien Radikalen. Ferner weiß man heute, dass Feinstaub zu einer vorzeitigen Bildung von Altersflecken und zu tieferen Falten führt. Auch der persönliche Lebensstil, also die Ernährung sowie Stress und Schlafmangel, können vorzeitig zu Hautalterungszeichen führen. Daher spricht man heute nicht mehr von einem Faktor, sondern vom sogenannten Hautalterungsexposom, was alle Umweltfaktoren vereint.

Mit welchen Inhaltsstoffen können wir uns vor diesen Einflüssen im Alltag schützen?

Um oxidativen Stress in der Haut vorzubeugen oder entgegenzuwirken, ist eine ausgewogene Ernährung mit Antioxidantien wie Vitamin C essenziell. Wichtig ist, dass nur reif geerntetes Obst und Gemüse auf den Tisch kommen, da sie weit mehr Schutzkapazität gegenüber freien Radikalen bieten als Obst oder Gemüse, das erst einen weiten Weg bis auf unseren Tisch zurücklegen muss. Antioxidantien haben sich ebenso als kosmetische Wirkstoffe im Kampf gegen oxidativen Stress in der Haut bewährt. Auch hier gilt Vitamin C als Klassiker, dessen Wirkung auf die Haut in einer Vielzahl von Studien nachgewiesen ist. In hochdosierter Form kann Vitamin C nachweislich den Bindegewebsstoffwechsel stimulieren und so die Kollagenneubildung anregen. Aber auch Hyaluronsäure, oberflächlich aufgetragen, bringt eine antioxidative Wirkung mit sich.

Hitze und Sonne: Die Feinde einer ewig jungen Haut

Die Wintersonne ist ja – wie wir alle wissen – schwächer als die Mallorca-Sonne im Sommer. Wieso ist es trotzdem so wichtig, auch in den kälteren Monaten immer Sonnenschutz zu tragen?

Ein adäquater Lichtschutz ist auch im Winter essenziell. Gerade der Winterurlaub stellt die Haut vor eine besondere Herausforderung. Zu Wind, Kälte und trockener Heizungsluft kommt die UV-Belastung, die insbesondere in den Höhen sehr stark sein kann. Potenziert wird sie in den Skigebieten dann noch durch die Reflexion des Schnees. Ein hoher Lichtschutz (SPF 50) ist hier ein tägliches Muss.

Aber auch im Alltag sollte im Winter nicht auf Sonnenschutz verzichtet werden.

Unsere Haut wurde bereits im Herbst von der Sonne entwöhnt, so dass der natürliche, körpereigene Lichtschutz durch Bräunung der Haut oder durch eine dickere Hornschicht (Lichtschwiele) nicht mehr gegeben ist. Hinzu kommt, dass unsere Haut im Winter ohnehin bereits durch eisige Kälte und trockene Heizungsluft gestresst ist. Daher sind reichhaltige Sonnencremes im Winter das perfekte Pflegeprodukt. Denn: auch ein Sonnenbrand im Winter hat langfristige Folgen, die wir in einer vorzeitigen Hautalterung und schlimmstenfalls als Hautkrebs später sehen.

Welche Effekte hat die Heizungsluft im Winter auf unsere Hautalterung?

Heizungsluft ist gekennzeichnet durch zu geringe Luftfeuchtigkeit. Diese "trockene Luft“ entzieht unserer Haut Feuchtigkeit, was sich recht schnell als Spannungsgefühl bemerkbar macht. Da die Haut im Winter durch Umwelteinflüsse generell trockener ist, kommt es durch den zusätzlichen Verlust an Feuchtigkeit dann zu einer abnormalen Anhaftung der Hornzellen, was sich in einer falschen Abschuppung äußert. So entsteht das typische Bild einer trockenen Haut, die weniger glatt ist und sich durch einen fahlen Teint sowie durch sichtbare Schuppung auszeichnet. Zudem juckt die Haut und ist zumeist empfindlicher gegenüber Schadstoffen und Allergenen, da die hauteigene Barriere gestört ist. Jetzt sind Produkte gefragt, die die Hautbarriere stärken. Hierzu zählen Ceramide oder auch wertvolle Lipide aus Sheabutter, Jojobaöl und Sonnenblumenextrakt.

Aktiv gegen die Hautalterung angehen

Gibt es Nahrungsergänzungsmittel oder auch Haushaltsmittel, mit denen wir den für die Haut schädlichen Umwelteinflüssen entgegenwirken und so evtl. eine Hautalterung verlangsamen können?

Spezielle, bioverfügbare Kollagen-Peptide in Trinkampullen können die Synthese von Kollagen, Hyaluronsäure, Elastin und Fibrillin anregen. Auch die Hautdichte wurde nach regelmäßiger Einnahme signifikant verbessert. Das haben beispielsweise produktspezifische Studien mit ELASTEN gezeigt. Ferner konnte in Studien eine Stimulation der Hyaluronsäuresynthese an dermalen Fibroblasten nachgewiesen werden. So kann einem Verlust an Feuchtigkeit und Elastizität sowie Falten von innen am ganzen Körper entgegengewirkt werden.

Besonders während der Pandemie haben wir viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht. Was für eine Rolle spielt gesunde Bewegung und frische Luft bei der Hautalterung?

Bewegung bzw. Sport, insbesondere an der frischen Luft, hat durchweg positive Auswirkungen auf unsere Haut. Die Durchblutung verbessert sich, da durch eine höhere Pumpleistung des Herzens auch die winzigen Blutgefäße in der Haut verstärkt mit Blut versorgt werden. Folge ist eine rosigere Haut. Ferner kommt es zu einer besseren Versorgung der Blutzellen mit Sauerstoff. Zudem reduziert Sport Stress und den haben wir durch die Pandemie sicherlich alle. Bewegung reduziert auch nachweislich die Stresshormone im Körper, was zu einer besseren Entspannung und zu einer Reduktion von oxidativem Stress in der Haut beitragen kann.

Verwendete Quellen: eigenes Interview 

Brigitte

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