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Sonnenschutz im Check Die wichtigsten Fragen und Antworten

Sonnenschutz im Check: Frau im Badeanzug
© BLACKDAY / Shutterstock
In der Sonne liegen und sich ab und zu im Wasser abkühlen: großartig! Aber wie war das noch mal mit dem Nachcremen? Und wie viel Produkt braucht man überhaupt? Das waren zwei der häufigsten Fragen, die uns unsere Leserinnen gestellt haben. Hier kommen die Antworten – und ein paar Zahlen rund ums UV-Schutz-Verhalten unserer Instagram-Community.

Dafür gibt's den Poolitzer-Preis! Und er geht an alle, die unserem Instagram-Aufruf gefolgt sind und uns ihre brennendsten Fragen zum Thema Sonnenschutz gestellt haben – damit wir sie beantworten können. 

Die Sonnenschutz-Basics

Brauche ich Sonnencreme, wenn meine Tagespflege schon einen LSF hat?
Kommt drauf an, was ihr vorhabt. Generell ist eine Tagespflege mit UV-Schutz eine gute Basis. Für den Alltag. Sie schützt genauso gut wie eine Sonnencreme – aber nur, wenn man sie ebenso dick aufträgt. Und genau das tun wir in der Regel nicht. Insofern ist der LSF in der Tagespflege eine gute Zusatzleistung. Ebenso wie in Make-up. Die Hauptaufgaben dieser Produkte bleiben jedoch Feuchtigkeit, Pflege oder Farbe auf die Haut zu bringen. Auch die lichtbedingte Hautalterung lässt sich damit etwas hinauszögern. Doch bei intensiver Sonnenstrahlung, wenn man den ganzen Tag draußen ist, womöglich sogar am Wasser oder in den Bergen, genügt das längst nicht. Um da wirklich auf Nummer sicher zu gehen, braucht es unbedingt ein zusätzliches Sonnenschutzprodukt.

Kommt der Sonnenschutz unter oder übers Make-up?
Prinzipiell ist es wichtig, dass er sich gut mit der Haut verbindet. Für alle, die auf ein leichtes Make-up nicht verzichten möchten, empfiehlt sich diese Reihenfolge: Falls eine Tagespflege benötigt wird, sollte die als Erstes aufgetragen werden – Sonnencreme erschwert das Einziehen und kommt deshalb erst als Nächstes. Danach mit dem Schminken 20 Minuten warten, damit die Haut alles aufnehmen und sich der Schutz aufbauen kann. Die Ausnahme zur Regel sind spezielle Gesichtssprays, die eine federleichte Formel mit LSF haben. Sie lassen sich superfein vernebeln und legen sich so gleichmäßig auf die Haut, dass sie nicht noch mal verrieben werden müssen. Für einen ausreichenden Schutz unbedingt mehrmals übersprühen.

So gefährlich sind UVA-Strahlen

Wie kann ich einer Sonnenallergie vorbeugen?
Die Polymorphe Lichtdermatose (PLD) geht vor allem aufs Konto der UVA-Strahlen: Sie erhöhen die Produktion zellschädigender freier Radikale, die der Körper mit Ausschlag beantwortet. Das ist besonders zu Saisonbeginn der Fall. Expert*innen raten, die Sonnenaufenthalte allmählich zu steigern, um die Haut daran zu gewöhnen. Bei schwerer PLD kann auch eine Lichttherapie unter medizinischer Aufsicht sinnvoll sein. Immer gut: speziellen Allergie-Sonnenschutz mit hohem LSF verwenden und die Mittagssonne meiden. Ausprobieren: Vor dem UV-Schutz ein Aftersun mit Antioxidantien aufzutragen. Und: Paprika, Tomaten, Blaubeeren oder Nahrungsergänzungsmittel versorgen die Haut von innen mit den benötigten Radikalfängern.

Nach einer Saison wegwerfen – oder?

Wie lange ist Sonnencreme haltbar?
Ungeöffnet, trocken und nicht zu warm gelagert, bleibt sie zweieinhalb bis drei Jahre frisch. Ab Öffnung gilt die auf dem sogenannten PAO-Symbol (abgeleitet von Period after Opening) angegebene Mindesthaltbarkeit. Kennzeichen: das kleine Icon eines geöffneten Tiegels mit der Anzahl der Monate, die das Produkt noch haltbar ist –bei Sonnenschutz mit chemischen Filtern sind das meist zwölf Monate. Tipp: Notieren Sie das Öffnungsdatum mit einem wasserfesten Stift. Bei Verfärbung, veränderter Konsistenz oder ungewöhnlichem Geruch das Produkt lieber entsorgen, andernfalls kann es zu Irritationen, Ausschlag oder Sonnenbrand kommen.

Was bedeutet "umweltfreundlich" und "wasserfest"?

Muss man bei schweiss- und wasserfesten Produkten überhaupt nachcremen?
Kurz: ja! Klingt zwar unlogisch, macht aber Sinn, denn "wasserfest" bedeutet leider nicht, dass der Schutz wasserunlöslich ist. Das Label bekommen Produkte, die – korrekt aufgetragen – nach zwei Bädern à 20 Minuten noch 50 Prozent des LSF bieten. Und auch durch Reibung (Kleidung, Handtücher oder Sand) oder eben Schwitzen wird ein Teil des Sonnenschutzes im Laufe der Zeit abgetragen. Expert*innen empfehlen daher, dass man sich spätestens nach zwei Stunden neu eincremt. Das verlängert den Schutz wohlgemerkt nicht, erhält ihn aber in vollem Umfang aufrecht.

Sind naturkosmetische Sonnenschutz-Produkte umweltfreundlicher?
Kann man so nicht sagen. Naturkosmetik lässt zwar ausschließlich mineralische/physikalische Filter (Zinkoxid, Titaniumdioxid) zu, aber auch die können laut Studien Mikroorganismen schaden. Alles, was ins Wasser gelangt, hat eine Wirkung – spanische Forscher*innen wiesen nach, dass sich der Gehalt an Titan nach einem normalen Badetag in Küstennähe um 20 Prozent erhöht. Andererseits haben einige konventionelle Produkte, etwa von Caudalie, eine biologische Abbaubarkeit von bis zu 96 Prozent innerhalb von 28 Tagen und sind zudem frei von algenschädigenden chemischen Filtern. Fazit: Der umweltfreundlichste Schutz ist und bleibt Kleidung und ein schattiges Plätzchen.

Mehr ist mehr

Gel, Lotion, Spray: Welche Menge muss man für guten Schutz auftragen?
Gefühlt zu viel. Aber da gilt nun mal "Klotzen statt kleckern!" Generell wird Sonnenschutz viel zu dünn aufgetragen. Für alle Konsistenzen können Sie sich an diese Faustregel halten: Um den angegebenen LSF auch wirklich leisten zu können, muss das Produkt mit zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Haut aufgetragen werden – das sind etwa zwei Esslöffel (36 Gramm) für den Körper und ein Teelöffel (drei Gramm) fürs Gesicht. Das entspricht der Menge, die bei der internationalen Methode zur Bestimmung des Lichtschutzfaktors verwendet wird. Zu wenig lässt den LSF leider rapide sinken.

Warum enthalten einige Sonnencremes Nanopartikel?
Die winzigen Teilchen (ein Millionstel Millimeter Durchmesser!) sorgen dafür, dass sich mineralische Filter auf der Haut besser verteilen lassen und nicht mehr so stark weißeln. Denn das war früher der Nachteil der gängigen physikalischen UV-Filtersubstanzen Zinkoxid und Titandioxid. Je größer die Partikel, desto schwerer sind sie zu verteilen und umso dicker ist der weiße Film. Nanoteilchen ändern das: Sie machen die Creme wesentlich geschmeidiger und sind auf der Haut unsichtbar. Sie werden sowohl in konventionellen als auch in einigen Naturkosmetikprodukten eingesetzt.

Wie schütze ich die Kopfhaut?
Gute Frage – der Teil unseres Körpers bleibt nämlich viel zu oft außen vor. Das zumindest kam bei einer Umfrage heraus: 13 Prozent der Teilnehmer*innen gaben an, die Kopfhaut beim Eincremen schlicht zu vergessen. Nur 19 Prozent tragen routinemäßig Sonnenschutz auf Haaransatz, Scheitel oder andere lichte Stellen auf. Um die empfindliche (!) Kopfhaut vor Verbrennung zu schützen, ohne sich dabei die Frisur zu ruinieren, kann man transparente Sonnenschutzsprays fürs Gesicht aufsprühen. Die beschweren und fetten nicht, schützen die Partien aber zuverlässig. Ebenfalls hilfreich: den Scheitel öfter wechseln. Oder noch besser: eine Kopfbedeckung tragen.

Bleibt das Sonnenvitamin auf der Strecke?

Verhindert Sonnenschutz die Produktion von Vitamin D?
Das Dilemma: Während wir uns vor den gesundheitlichen Folgen von zu viel UV-Strahlung schützen, benötigt die Haut diese zur Vitamin-D-Synthese. Nachdem das lange in der Diskussion war, weiß man heute aus Studien, dass man da unbesorgt sein kann. Sonnenschutz blockt nämlich nicht 100 Prozent der Strahlung. Selbst bei einem LSF von 30 gelangen noch 3,3 Prozent in die Haut – genug, um das wichtige Vitamin zu bilden. Wichtig: Wer befürchtet, einen Mangel zu haben, sollte sich nicht ungeschützt der Sonne aussetzen, sondern einen Vitamin-D-Check bei der Ärztin oder beim Arzt machen lassen. Die können, wenn nötig, das Sonnenvitamin als Tablette verordnen.

Lassen sich trockenes Haar und Spliss vermeiden?
Auf jeden Fall! Überraschenderweise sahen bei unserer Insta-Befragung rund 89 Prozent keinen Grund, einen extra Schutz fürs Haar zu verwenden. Dabei gäbe es einige. Denn unser Haar bekommt zwar keinen Sonnenbrand, doch zu viel UV-Licht setzt ihm zu: Es zerstört die für Elastizität verantwortlichen Disulfidbrücken im Inneren der Haare und lassen es oberflächlich rau werden, sodass es austrocknet. Darüber hinaus greifen UV-Strahlen auch die Farbpigmente an – besonders bei coloriertem Haar ist mit einem Farbstich zu rechnen. Doch der strohige Look lässt sich abwenden – dank Kopfbedeckung, Haarprodukten mit UV-Filter und reichhaltigen Kuren.

Was ist mit Muttermalen?

Das erklärt Prof. Dr. med. Christoffer Gebhardt, Leiter des Hauttumorzentrums am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Sind alle Flecken auch riskant?
Die meisten sind harmlos. Nur wenige Melanome entstehen auf Leberflecken, die meisten unabhängig. Hat man über 50, steigt das Risiko. Im Hautkrebsscreening werden bösartige entdeckt: Jeder neue Leberfleck sollte, wie der ganze Körper, alle zwei Jahre untersucht werden.

Worauf muss man dabei achten?
Da hilft die ABCD-Regel: asymmetrische, unscharf begrenzte, unterschiedlich colorierte Veränderungen mit über 0,5 cm Durchmesser sollte ein Hautarzt untersuchen. Juckende oder blutende Leberflecken können Warnhinweise für ein Melanom sein. Weißer Hautkrebs können hautfarbene Knötchen, Plaques beziehungsweise nicht heilende Wunden sein.

Verhindert Sonnenschutz Krebs?
Er reduziert das Risiko in sehr hohem Maß. Mittagssonne zu meiden und schützende Kleidung sind noch vor Sonnenschutz mit hohem LSF zu empfehlen. Leider bietet selbst konsequenter Sonnenschutz keine Garantie darauf, nie Hautkrebs zu entwickeln. Warum steigen die Zahlen? Hauptursache ist ein sorgloser Umgang mit der Sonne. Wir stecken in einer Hautkrebs-Epidemie. Weißer Hautkrebs ist hierzulande die häufigste Tumorerkrankung, der schwarze steht bereits an fünfter Stelle. Die Zahl der Neuerkrankungen verdoppelt sich alle sechs bis zehn Jahre. Risikofaktoren: sehr helle Haut oder schwere Sonnenbrände in der Kindheit.

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