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So wird die Hautkrebs-Vorsorge noch einfacher

So wird die Hautkrebs-Vorsorge noch einfacher
© Atkinson/Corbis
Bisher war es nicht möglich, die Gefährlichkeit eines Muttermals zu bestimmen, ohne es herauszuschneiden. Ein neues Gerät zur Hautkrebsvorsorge verspricht genau das. Ein Test, der trotzdem nicht spurlos an Brigitte-Mitarbeiterin Katja Dreißigacker vorüberging.

Zugegeben, ich bin eine Pedantin, was Vorsorgeuntersuchungen bei Ärzten angeht. Alle fünf Monate habe ich einen Kontrolltermin beim Zahnarzt, inklusive Prophylaxe. Zweimal jährlich gehe ich zum Frauenarzt. Sogar mein Impfpass ist top aktuell. Und natürlich gehe ich auch jedes Jahr zur Hautkrebsvorsorge. Schließlich steigen die Zahlen der Melanom-Erkrankungen noch immer stetig. Die Ursachen dafür liegen fast immer an bereits begangenen Sünden. Sünden, die auch ich begangen habe: exzessive Sonnenbäder, die in der Jugend zu einigen Sonnenbränden führten, regelmäßige Solarienbesuche mit Anfang 20. Lichtschädigungen, sogenannte Freckles auf meinem Rücken, zeugen davon.

Diesmal gehe ich für die Hautkrebsvorsorge-Untersuchung zu Dr. Christoph Liebich. Der Münchner Dermatologe hat in seiner Praxis eines von nur 20 nagelneuen Geräten für die Früherkennung von Hautkrebs in Deutschland. Damit soll man unnötige Operationen und daraus resultierende Narben verhindern können. "Nevisense" heißt es. Und so funktioniert es: Eine Sonde mit kleinen Metallspikes leitet Strom durch Muttermale und misst den Widerstand (Impedanz). Ist der merklich anders als in der Haut unmittelbar daneben, liegt eine Veränderung im Gewebe des Muttermals vor. Dann muss es definitiv herausgeschnitten und für eine Biopsie ins Labor geschickt werden. Liegt keine Veränderung vor, hat es derzeit kein Krebspotenzial - und muss auch nicht zu Testzwecken entfernt werden. Bevor Dr. Liebich zu dem neuen Gerät greift, untersucht er mich, wie er es nennt, "von der Locke bis zur Socke" nach der ABCDE-Regel. Die Muttermale, die ihm mit bloßem Auge verdächtig erscheinen, sprich asymmetrisch pigmentiert oder unscharf begrenzt sind, keine einheitliche Color (Farbe), einen Durchmesser über einen halben Zentimeter oder eine Erhebung haben, nimmt er mit einem sogenannten Auflichtmikroskop genauer unter die Lupe. Bei der Socke, sprich bei den Füßen angekommen, steht dann fest: Zwei Muttermale sind von ihrem Äußeren her auffällig, alle beide müssten sicherheitshalber mit einem Skalpell entfernt werden.

Doch jetzt kommt erst mal "Nevisense" zum Einsatz. "Ideal ist das neue Gerät für Menschen, die besonders viele verdächtige Muttermale haben", erklärt Dr. Liebich. Oft müsse nach dem "Nevisensen" nur noch die Hälfte der Flecken entfernt werden. Währenddessen vermisst er meine Millimeter großen verdächtigen Muttermale und weicht sie mit isotonischer Kochsalzlösung ein, damit der Strom gleich besser fließen kann. Dann geht es los.

Der erste Fleck am Dekolleté zeigt keinen ungewöhnlichen Widerstand. Er ist also unbedenklich und darf bleiben. Dann fließt der Strom unmerklich durch mein Mini-Muttermal am Bauch. 30 Sekunden später ist das Ergebnis da: Es muss raus, jetzt, sofort! Und Dr. Liebich greift zum Skalpell. Für einen Moment bin ich geschockt und frage meinen Arzt, warum er es denn so eilig hat. Er erklärt mir: "Sollte es sich tatsächlich um Krebs handeln, muss das Muttermal so schnell wie möglich entfernt werden, bevor er in weitere Hautschichten und die Blutbahn eindringen kann. Schwarzer Hautkrebs ist leider oft schnellwachsend und aggressiv." Ich bleibe also tapfer liegen. Dr. Liebich betäubt das Muttermal zunächst und entfernt es dann. Anschließend schickt er es zur Biopsie ins Labor.

Die nächsten Tage bin ich unruhig und mir ist mulmig zumute. Was ist, wenn es wirklich Krebs ist? Endlich ruft Dr. Liebich an, das Ergebnis der Biopsie ist da: Das Muttermal hatte Krebspotenzial! Ich frage ihn, was das konkret heißt. "Hätte man es nicht entfernt, wäre es irgendwann - vielleicht in zwei Wochen, vielleicht erst in zwei Jahren - zu Krebs geworden." "Nevisense" hatte also recht. Doch nachdem das Muttermal erfolgreich entfernt wurde, besteht erst mal kein Risiko mehr. Und ich bin froh, eine Pedantin zu sein.

"Nevisense": Früherkennung mit Strom

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