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Maori-Tattoo: Traditionelle Motive und ihre Bedeutung

Maori-Tattoo: Ein Maori mit Gesichtstattoo
© John Crux / Shutterstock
Neuseelandfan? Dann ist ein Maori-Tattoo genau das Richtige für dich! Wir zeigen dir die schönsten Motive und ihre Bedeutung.

Maori-Tattoo: Geschichte und Hintergrund

In der polynesischen Kultur haben Tattoos eine laaange Tradition. Historiker vermuten in Polynesien, also den südpazifischen Inselstaaten Neuseeland, Samoa, Tonga, Cook Islands, Hawaii etc., sogar den Ursprung der Körperkunst. Auch das Wort Tattoo stammt aus dem Polynesischen, wird in seinem heimatlichen Sprachraum aber meist tatu geschrieben oder kurz ta.

Die Maori sind das indigene Volk Neuseelands. Ihre Kultur (und Sprache) ähnelt den anderen polynesischen Kulturen erkennbar und viel mehr, als sich beispielsweise die Traditionen unterschiedlicher Länder Europas ähneln. Der Grund dafür ist, dass die Besiedelung Polynesiens noch nicht so weit in der Geschichte zurückliegt und sich die verschiedenen Völker daher bisher nicht besonders lange getrennt und unabhängig voneinander entwickelt haben. Tatsächlich ist Neuseeland das jüngste von Menschen bewohnte Land überhaupt.

Jedenfalls sind sich deshalb polynesische Tattoo-Designs sehr ähnlich, kaum ein Europäer könnte wohl ein samoanisches Muster von einem Maori-Tattoo unterscheiden. 

Maori-Tattoo: Tradition und Bedeutung

Früher wurden Maori-Tattoos auf ziemlich brutale Art und Weise in die Haut gehämmert, aber für diese Methode entscheiden sich mittlerweile nur noch sehr werte- und traditionsbewusste Leute und nicht mehr viele Artists bieten sie überhaupt an. Die meisten Tätowierungen im Maori-Stil, die wir heute sehen, sind so entstanden wie alle anderen Tattoos auch: Mit Tätowiermaschine, steriler Nadel und Strom.

Typische Körperstellen für Maori-Tattoos sind traditionell Oberschenkel (und dann meist beide identisch gestaltet), Beckenbereich und Rücken, ebenso wie das Gesicht. Mittlerweile sind vor allem polynesische Sleeves beliebt, die gerade bei Männern oft in Chest-Pieces übergehen, auch Arm- oder Bein-Band-Designs sind sehr schick und hip im Maori-Design.

In der polynesischen Tradition bedeutete ein neues Tatu oder ein neuer Tatu-Abschnitt meist, dass eine bestimmte Entwicklungsstufe abgeschlossen wurde und der Träger nun z. B. die Erwachsenenreife erreicht, geheiratet oder sonst eine Schwelle dieser Art überschritten hat. Die jeweilige Gestaltung und Motiv-Wahl wurde dabei an die Persönlichkeit und Biografie des Tätowierten angelehnt, d. h. das Gesamtbild erzählt die Lebensgeschichte.

Heute kann sich in der Regel jeder Mensch ein Maori-Tattoo seiner Wahl stechen lassen, wenn er volljährig ist, die Unterschrift seiner Eltern zu fälschen bereit ist oder einen Tätowierer findet, der auf rechtliche Vorgaben nicht so viel Wert legt. 

Maori-Tattoo: Typische Motive und ihre Bedeutung

Nun zu den Maori-Designs. Traditionell sind polynesische Muster eher abstrakt, doch die meisten Formen sind von kulturellen oder natürlichen Motiven inspiriert. Wir stellen euch acht Maori-Designs und ihre Bedeutung vor.

1. Spirale (Koru)

Die Spirale, von den Maoris Koru genannt, ist der Nationalpflanze Neuseelands nachempfunden, dem Farn. Symbolisch steht sie für Neubeginn, Harmonie und Selbstverwirklichung. 

2. Welle

Wellen sind in der Maori-Kultur Symbole fürs Leben und sein ewiges Auf und Ab. In manchen Designs sind sie etwas versteckt, aber wenn man genau hinschaut, kann man in sehr vielen Maori-Tätowierungen Wellen entdecken.

3. Speer

Die Speerspitze steht in einem Maori-Tattoo für Mut, Kampfgeist und Tapferkeit. Maoris sind zwar mit die sympathischsten und entspanntesten Menschen auf der ganzen Welt (kein Wunder bei der schönen Heimat!), doch vielen steckt auch Abenteuerlust im Herzen und das symbolisiert traditionell der Speer.

4. Haifischzahn

Haifischzähne werden in Maori-Designs als Dreiecke dargestellt und symbolisieren Stärke und Durchsetzungskraft. Traditionell werden sie mit Häuptlingen oder Familienoberhaupten assoziiert. 

5. Hei Tiki

Der Hei Tiki, der erste Mensch, ist in der Maori-Kultur eine gottähnliche Figur und steht für Weisheit, Fruchtbarkeit und Loyalität. Dieses Motiv ist eine der wenigen zumindest halbwegs konkret ausgestalteten traditionellen Maori-Tattoo-Formen.

6. Marquesas-Kreuz

Das Marquesas-Kreuz ist eine Referenz auf die vier irdischen Elemente und symbolisiert Balance und Harmonie. In modernen Maori-Designs kommt es sehr häufig vor, weil man damit gut spielen und es wunderbar z. B. auf einem Schildkrötenpanzer oder Krakenkopf unterbringen kann.

7. Fische

Gelegentlich erkennt man in traditionellen Maori-Designs Vögel, doch häufiger werden seit jeher schematische kleine Fische untergebracht. Wie gesagt: Für Polynesier hat das Meer eine große Bedeutung, sie sind sehr erfolgreiche Seefahrer, orientieren sich am Wasser und leben zu einem Großteil von dem, was der Ozean ihnen schenkt. Mit Fischen als Symbol verbinden Maori Frieden, Wohlstand, Glück und ein langes Leben.

8. Sonne

Traditionell kommt die Sonne nur in wenigen Maori-Tattoos vor, denn sie ist den Erhabensten und Ranghöchsten vorbehalten. Heute sind wir zum Glück liberaler und unsere Hierarchien flacher, doch gemäß ihrer ursprünglichen Bedeutung steht die Sonne nach wie vor für Glanz und Erhabenheit. (Beispiel siehe Punkt 5.)

Maori-Tattoo: Moderne Motive

Viele Künstler, die sich auf polynesische Designs spezialisiert haben, bieten heute auch Motive wie Schildkröten, Kraken, Geckos und Kiwis an. Das ist zwar eine eher moderne Entwicklung und hat in der authentischen Maori-Kultur keine Tradition – kann aber ziemlich geil aussehen. Meist zieren bei solchen Entwürfen die traditionellen Elemente wie Haizähne, Koru oder Speerspitzen dann den Panzer der Schildkröte oder den Körper des Geckos – so schließt sich also der Kreis. 

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