Anzeige

pH-Wert - Messwert für die Gesundheit

pH-Wert - Messwert für die Gesundheit
© Yuliya Yafimik/shutterstock
Der pH-Wert gibt an, ob eine Lösung sauer oder basisch ist. Der optimale ph-Wert des Blutes gilt als wichtiger Indikator für die Gesundheit

pH-Wert: Skala von Säure und Base

Die Abkürzung pH steht für "potentia Hydrogennii". Der Begriff kommt aus der lateinischen Sprache und kann mit "Konzentration an Wasserstoffionen" übersetzt werden. Mittels des pH-Wertes misst man also den Gehalt an Wasserstoffionen in einer Lösung.

Die Skala

Die Skala zur Messung des pH-Wertes reicht von 0 bis 14. Je höher der Wert ist, desto basischer ist die Lösung. Je niedriger der Wert ist, desto saurer ist sie. Liegt der pH-Wert bei 0 ist die Lösung also sehr sauer. Liegt er bei 14, ist sie sehr alkalisch. Bei 7 ist der Wert neutral. Soweit die Theorie.

pH-Wert im Blut

Der pH-Wert des Blutes ist idealerweise bei 7,4, also leicht basisch. In diesem Bereich können die lebensnotwendigen Stoffwechselvorgänge im Körper optimal ablaufen. Da selbst kleine Schwankungen diese lebenswichtigen Prozesse stören können, setzt der Körper alles daran, den Wert stabil zu halten. Echt ein geniales System, das wir da in unserem Körper haben.

Puffersysteme zur Regulation des pH-Werts

Für einen gesunden Säure-Basen-Haushalt sorgen vor allem Puffersysteme, die sich beispielsweise im Blut und im Harn befinden. Es handelt sich meist um Eiweiße, die die überschüssigen Wasserstoffionen binden, wenn der pH-Wert zu sauer ist, oder Oxoniumionen an das Blut abgeben, wenn der Wert zu gering ist.

Organe zum Ausgleich des Säure-Base-Haushalts

Neben den Puffersystemen helfen Lunge, Nieren und Leber dem Körper für das ideale Gleichgewicht von Säuren und Basen zu sorgen. Die Lunge atmet überschüssiges Kohlendioxid aus, das den Körper sauer macht. Die Nieren scheiden Wasserstoffionen aus, wenn der Körper übersäuert ist und scheidet zudem die Basen Hydrogenkarbonat oder Bikarbonat über den Urin aus, wenn der pH-Wert zu alkalisch ist.

pH-Wert selber testen

Teststreifen zur Ermittlung des pH-Werts sind in der Apotheke rezeptfrei erhältlich. Mittels des Teststreifens könnt ihr euren pH-Wert ganz einfach selbst herausfinden - und zwar mit einer selbst durchgeführten Urinprobe. Für die Ermittlung des pH-Werts am Besten den Mittelstrahl verwenden, denn er enthält am Wenigsten externe Bakterien und sorgt daher für das genauste Ergebnis. Also vorher etwas Urin lassen und dann einfach das Indikatorpapier kurz in den Urin halten.

Auf dem Teststreifen befindet sich eine Farbskala, die von Hellgelb (sehr sauer) bis Dunkelblau (sehr basisch) reicht. Wird das Indikatorpapier in den Urin gehalten verfärbt es sich je nach Säuregrad. Ihr könnt also direkt euer Ergebnis mit der Farbskala vergleichen. Für ein zuverlässiges Ergebnis solltet ihr die Messung zu verschiedenen Tageszeiten und mehrere Tage lang durchführen. Dabei mindestens zwei Stunden Abstand nach den Mahlzeiten lassen, da das Ergebnis sonst verfälscht wird.

Schwankungen des pH-Werts im Urin

Im Normalfall sollte der pH-Wert des Urins morgens leicht sauer sein. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Säuren, die der Körper nachts gebildet hat, auch über den Urin ausgeschieden werden. Generell sollte der pH-Wert über den Tag hinweg in einer Kurvenform verlaufen. Das ist ein Indiz dafür, dass der Säure-Base-Haushalt gut funktioniert.

pH-Wert der Haut

Auch die Haut hat einen eigenen pH-Wert. Er liegt im Durchschnitt bei 5,5 und ist damit leicht sauer. Der etwas saure pH-Wert entsteht durch Hornzellen, Schweiß und Talg. Sie enthalten saure Substanzen. Die leicht saure Eigenschaft der Haut wird als Säureschutzmantel bezeichnet. Er hilft, die Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen zu bewahren und Infektionen, Allergien, Hautreizungen und dem Austrocknen der Haut entgegenzuwirken. Außerdem fungiert der Säureschutzmantel als Natur-Deo: Er sorgt dafür, dass Bakterien, die den Schweiß zersetzen und für den unangenehmen Körpergeruch verantwortlich sind, möglichst gering gehalten werden.

Säureschutzmantel schützen

Um den Säureschutzmantel der Haut zu schützen, solltet ihr darauf achten, dass der pH-Wert der Seife nicht zu sehr vom pH-Wert der Haut abweicht. Reinigungsprodukte mit einem extrem basischen pH-Wert von 8 bis 12 sollten keinesfalls zum Reinigen der Haut verwendet werden, denn sie greifen den Säureschutzmantel an. Auch neutrale Seifen mit einem pH-Wert von 7 können den Säureschutzmantel bereits schädigen.

Diese Produkte senken den pH-Wert

Welche Bedeutung hat der pH-Wert für unsere Haut?

"Ein leicht acider pH-Wert macht den Hydrolipidfilm an der Hautoberfläche zu einem ihrer wichtigsten Schutzmechanismen", erklärt Kosmetologin Dr. Sabine Gütt, die auch die Beautyfirma Reviderm berät. Acid heißt sauer, und der pH-Wert gibt das Verhältnis von Säuren und Basen in flüssigen Lösungen an. Dabei wehrt das saure Milieu negative Umweltbedingungen ab - etwa krankmachende Keime, die Veränderungen der Flora, Hautkrankheiten und Reizungen verursachen können. Deshalb wurde der Hydrolipidfilm früher auch Säureschutzmantel genannt. Während im Körperinneren ein pH-Wert zwischen 7 und 9 als ideal gilt, sollte der gemessene Wert auf der Haut wesentlich niedriger und gut sauer sein. "Bislang nahm man an, dass der gemittelte Wert gesunder, funktionsfähiger Haut im Gesicht bei pH 5,5 liegt", sagt Dr. Gütt. "Doch aktuelle Studien unter anderem aus der Neurodermitis-Forschung zeigen, dass der Idealwert offenbar viel saurer - in der Fachsprache acider - bei etwa 4,8 angesiedelt ist." In diesem Bereich sind nicht nur die Schutzmechanismen unserer Haut besonders ausgeprägt, sondern die Oberhaut regeneriert sich auch besser. "Liegt der pH darüber, werden parallel zum Anstieg seines Wertes auch immer mehr Lipide und Salze aus der Haut geschwemmt", erklärt Dr. Katrin Kipper, wissenschaftliche Leitung von Vichy. Und das schadet der Haut aus verschiedenen Gründen:

1. Lösen sich die Salze aus dem Hydrolipidfilm wird er porös und durchlässig, sodass Umwelteinflüsse leichter eindringen können.

2. Weil Salze Feuchtigkeit binden, trocknet die Haut bei einem Mangel zunehmend aus.

3. Fehlen Lipide, lassen Geschmeidigkeit und Glätte der Haut nach. Aber wie stellt man nun fest, ob mit dem eigenen pH-Wert alles in Ordnung ist? Leider lässt sich das nur über Symptome, wie Schuppungen, Pickel, Juckreiz und ein unangenehmes Hautgefühl bestimmen. Eine genaue Untersuchung kann man nur im Labor machen. Sicher ist inzwischen, dass sich der pH-Wert durch bestimmte Umstände ändern kann: Alter, Geschlecht und auch Hautkrankheiten, wie z. B. Neurodermitis.

Was lässt den pH-Wert ansteigen?

Es gibt noch andere Gründe für das Ansteigen des pH-Wertes. Auch wenn alle Ursachen des sogenannten pH-Shifts der Humanhaut, der Verschiebung in den alkalischen Bereich, noch nicht abschließend geklärt sind. "Zum einen liegt es an unserem heutigen Lifestyle", so Dr. Gütt. Statt an der frischen Luft halten wir uns einen Großteil der Zeit in klimatisierten Räumen auf, ins Schwitzen kommen wir meist nur noch beim Sport. Dadurch wird die Hornschicht, die oberste Hautschicht, nur mittelmäßig mit dem sauren Sekret aus den Schweißdrüsen befeuchtet, was ihren Säureschutz schwächt.

Zum anderen kann auch eine genetische Veranlagung die Ursache sein. "In der Körnerzellschicht der Oberhaut (Epidermis) befindet sich ein Eiweiß namens Filagrin, das im Rahmen des Verhornungsprozesses entsteht und Säuren als 'Natural Moisturizing Factors' (NMFs) liefert, die natürlichen Feuchthaltefaktoren unserer Haut", erklärt Hautexpertin Gütt. "Jeder achte bis zehnte Europäer hat leider einen Gendeffekt und kann das Filagrin nicht produzieren, aufgrund dessen nimmt die Menge der NMFs ab." Gelangen immer weniger Säurelieferanten auf die Hautoberfläche, verliert der Schutzschild an Wirkung.

Außerdem hat die Kosmetikfirma Dr. Wolff jüngst wissenschaftliche Studien der US-University of California School of Medicine vorgestellt, die zeigen, dass der pH-Wert ab dem 50. Lebensjahr automatisch ansteigt. Eine Erklärung, warum reifere Haut oft unter Rötungen leidet.

Wie kann man mit Pflege-Produkten den pH-Wert senken?

Vorweg: Pflegeprodukte können den pH-Wert nur für kurze Zeit senken. Mehr wäre aber auch nicht unbedingt sinnvoll, da ein saurer Wert die Haut auch reizen kann. Der US-Dermatologe Prof. Dr. Howard I. Maibach, der die Kosmetikfirma Dr. Wolff berät, forscht seit rund 45 Jahren am pH-Wert. Er empfiehlt für reifere Haut eine Pflege mit pH 4, um den gestiegenen Wert dauerhaft zu senken und den Schutz der Haut zu erhalten. Mit "Plantur 49" hat Dr. Wolff so eine Wasser-in-Öl-Formulierung entwickelt.

Doch wie sieht es mit jüngerer Haut und anderer Pflege aus? "Leider gibt es noch nicht viele Produkte auf dem Markt, die auf der Haut verbleiben und einen sauren pH-Wert - ohne Schäleffekt - haben und die Haut im gut sauren pH-Bereich halten", erklärt Dr. Gütt. Für die Firmen ist es eine Herausforderung, hyperacidierende Produkte herzustellen. Warum das so ist, erklärt Gütt so: "Das ist wie beim Kuchenbacken. Jede Zutat, sprich Wirkstoff, hat ein pH-Optimum, das bei den meisten zwischen 5 und 7 liegt. Packt man den Stoff in eine Umgebung außerhalb seines Optimalbereiches, also z.B. in einen sehr sauren Teig, geht der Wirkstoff kaputt oder verliert seine Wirksamkeit." Hat eine Pflege einen pH unter 6, steht das meist auf der Packung.

Was aber für jedes Alter gut funktioniert, um den pH-Wert der Haut zu senken, sind Cremes und Peelings mit Säuren, wie z. B. Salicyl- oder Fruchtsäure, die es unter anderem von Charlotte Meentzen und Dermasence gibt. Einziger Nachteil: Ein Peeling-Effekt, der nicht immer gewünscht und bei manchen Hautzuständen wie akuter Neurodermitis auch nicht angewendet werden darf.

Für jeden Hauttyp und -zustand anwendbar sind sogenannte Pufferkonzentrate, die es u. a. von Reviderm gibt. "Das sind fettfreie, sehr sauer eingestellte Spezialpräparate mit einer ausgeklügelten Formulierung, die pH-Verschiebungen bis 9,5 abfangen", erklärt Dr. Gütt. Man gibt sie nach der Reinigung täglich oder als Kur auf das Gesicht und trägt die gewohnte Creme darüber auf. Hat die Hautoberfläche oder Creme einen höheren pH-Wert, wird er abgepuffert. Auch das Thermalwasser von Vichy hat eine Pufferwirkung, da es im Gegensatz zu vielen anderen Thermalwässern noch reicher an Mineralien ist. "Unser Wasser aus dem französischen Heilbad Vichy kann fehlende, ausgeschwemmte Salze und Salz-Verbindungen ersetzen, die mit den natürlichen Feuchthaltefaktoren der Haut identisch sind“, erklärt Dr. Kipper.

Auch Reinigungsprodukte können für einen gesunden pH-Wert sorgen. "Das Problem daran ist, dass man waschaktive Cleanser mit Leitungswasser abnimmt, und das hat in Deutschland meist einen pH über 7", sagt Dr. Gütt. "Folglich wird die Haut direkt wieder alkalisiert." Deshalb ist es wichtig, nach dem Wasserkontakt ein pH-sauer eingestelltes Tonic (z. B. von Bioderma) zu verwenden, das die Haut wieder acidiert.

Neurodermitis: Können sauer eingestellte Produkte helfen?

Als Basispflege bei Neurodermitis können rückfettende, acide Reinigungs- und Pflegeprodukte sowie spezielle Puffersysteme helfen, die labile Haut zu stabilisieren und akute Schübe zu unterbinden. Denn: Neurodermitis hat zwar verschiedene Ursachen, aber was charakteristisch zum Krankheitsbild gehört, ist die Störung der Barrierefunktion der Hornschicht: Die Haut verliert vermehrt Wasser nach außen und lässt dabei mehr Keime rein. "Liegt der pH-Wert der Haut von Neurodermitikern wie so häufig bei oder weit über pH 7, verschiebt sich die Aktivität hauteigener Enzyme. Das Enzym Glucocerebrosidase, das aus einer Vielzahl von Aminosäuren besteht, ist zum Beispiel etwa zehnmal weniger aktiv als bei pH 5,5", so Dr. Gütt. Das begünstigt Entzündungen. Acidierende Produkte zur täglichen Pflege helfen, den Prozess zur Entzündungsphase zu stoppen.

Wie kann sich ein gestiegener pH-Wert bei Akne auswirken?

Auch Akne zählt zu den Hauterkrankungen, die durch Entzündungen gekennzeichnet sind. "Das Aknebakterium Propionibacterium acnes, das Akne auslöst, vermehrt sich ideal bei einem pH-Wert ab 6,8", erklärt Dr. Gütt. Leider erkennt man die veränderte Flora meist erst, wenn es zu spät ist. Wer aber den pH-Wert der Haut konsequent stabilisiert, kann die Bakterienvermehrung verhindern.

Kann ein pH-Management auch Anti-Aging sein?

Die Auswirkungen des pH-Wertes auf den Alterungsprozess der Haut sind in zweierlei Hinsicht ein großes Thema in der Forschung: Zum einen in Bezug auf das Mikrobiom (den Lebensraum der Mikroorganismen) auf der Haut, zum anderen auf die Hauterschlaffung durch Entzündungsaltern (Inflamm-Aging). Man weiß jetzt, dass ein acider pH-Wert Entzündungen verhindern kann, indem er das Milieu der Haut in Balance hält. "Damit hält man auch wichtige Truppen der Enzyme am Laufen, und das ist grundsätzlich die allererste Anti-Age-Maßnahme in der äußeren Hautschicht", sagt Dr. Gütt. Puffersysteme in aciden Leave-on-Spezialprodukten sorgen dafür, dass der naturgegebene Säureschutz der Haut auch im Alter intakt bleibt. Heißt konkret: Ist der pH-Wert auf einem leicht aciden Level, bremst das die vorzeitige Hautalterung.

Foto: Yuliya Yafimik/shutterstock

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel