Die Kosmetikfirma Vichy hat in einer Studie festgestellt, dass die Haut nicht nur im Lauf der Jahre altert - das ist ja klar -, sondern optisch an jedem einzelnen Tag. "Feuchtigkeitsverlust, oxidativer Stress und mimische Beanspruchung sind dafür verantwortlich, dass Falten am Abend stärker sichtbar sind, Leuchtkraft und Elastizität der Haut scheinbar abnehmen", sagt Dr. Katrin Kipper, wissenschaftliche Leiterin der französischen Apothekenmarke. Im Winter fällt das Ergebnis noch deutlicher aus. Deshalb ist nun eine saisongerechte Pflege besonders wichtig, um gepflegt auszusehen - und nicht älter, als man wirklich ist. Worauf es ankommt? Klicken Sie sich durch...
Damit die Haut nicht sichtbar austrocknet, braucht sie in der kalten Zeit eine Extraportion Feuchtigkeit. Denn: "Durch kalte Außentemperaturen verlieren die natürlichen Feuchthaltefaktoren der Haut, die sogenannten Natural Moisturizing Factors, zunehmend ihre Magnetwirkung", sagt Hautexpertin Dr. Patricia Ogilvie. Werden die wasserbindenden Substanzen weniger, nimmt auch die Feuchtigkeit immer mehr ab, weil die Speicherfähigkeit der Haut geringer wird. Vor allem zu Beginn des Winters kann der Körper laut der Münchner Dermatologin dem nicht schnell genug entgegenwirken. Er muss sich erst an die klimatischen Bedingungen gewöhnen. Hinzu kommt, dass Heizungsluft die Haut zusätzlich austrocknet.
Das hilft: Cremes mit Wirkstoffen, die besonders viel Feuchtigkeit geben, wie zum Beispiel Neohesperidin. Der Pflanzenstoff, der aus Bitterorangen gewonnen wird, soll die Haut lang anhaltend und intensiv mit Feuchtigkeit versorgen. Kommen hautähnliche Lipide (Fette) z. B. aus Aprikosenkernöl, Karitébutter oder Bienenwachs dazu, kann der Wirkstoffkomplex (z. B. von Vichy) den Zellzusammenhalt an der Hautoberfläche verbessern und damit die Barrierefunktion der Hornschicht stärken. So soll Feuchtigkeit besser gehalten werden. Ist die Oberhaut intakt und zeigt keine Risse, verliert die Haut auch weniger Feuchtigkeit. Kleine Lücken in der natürlichen Hautbarriere wollen Produkte mit essenziellen Fettsäuren wie Omega 3 und 6, z. B. aus Himbeerkernöl, schließen, damit Feuchtigkeit besser gespeichert bleibt (z. B. von Dr. Pierre Ricaud). Öl-in-Wasser-Emulsionen wiederum versuchen, die Hautschutzbarriere mit Vitamin E und Ceramiden wieder aufzubauen, ohne dabei einen Fettfilm zu hinterlassen (z. B. von Biotherm).
Mehr Feuchtigkeit liefern zum Beispiel: "Liftactive Supreme" von Vichy, ca. 29 Euro; "Eclat D'Hiver" von Dr. Pierre Ricaud, ca. 20 Euro; "Aquasource Cocoon" von Biotherm, ca. 40 Euro.
Wussten Sie, dass die Haut ihr eigenes Immunsystem hat? Ist es intakt, soll es sogar Luftverschmutzung oder Trockenheit bekämpfen können.
Das stärkt: Von Shiseido gibt es jetzt das erste Konzentrat, das die für die Abwehrkräfte der Haut so wichtigen LangerhansZellen unterstützt. Ein Wirkstoffkomplex aus Ginkgo und Thymian soll den Befehls- und Auftraggeber des Immunsystems Power geben. Ideal sind auch Konzentrate mit Hyaluronsäure, die das Hautgewebe auffüllen können (z. B. von Eucerin, Gertraud Gruber). Tipp: "Pflege-Konzentrate sollte man direkt nach der Gesichtsreinigung auftragen. Sie bilden die Grundlage der Gesichtspflege", so Dermatologin Dr. Ogilvie.
Eine gute Abwehr zum Beispiel durch: "Ultimune Power Infusing Concentrate" von Shiseido, ca. 82 Euro; "Biomimed Dermo System Active Concentrate 2" von Gertraud Gruber, ca. 45 Euro; "Volume-Filler IntensivKonzentrat" von Eucerin, ca. 33 Euro.
Heiße Duschen und lange Bäder tun einerseits richtig gut, andererseits trocknen sie die Haut zusätzlich aus, vor allem Schienbeine und Unterarme werden schnell schuppig. Deshalb ist jetzt auch die Zeit für eine spezielle Bodypflege: Körperöle verwöhnen nicht nur durch ihre wärmenden, wohltuenden Konsistenzen und ihre ätherischen Düfte, sondern sind auch echte Power-Pflege - sie spenden nicht nur Feuchtigkeit, sondern wirken auch rückfettend.
Das Wirkprinzip: Körperöle mit Vitamin E sollen die Hautbarriere verstärken, um damit den Feuchtigkeitsverlust in Grenzen zu halten (z. B. von Sothys). Gibt man den Ölen noch Wirkstoffe wie etwa Hyaluronsäure hinzu, werden sie zu echten Feuchtigkeitsspendern (z. B. von Sans Soucis). Öle, die frei von Parabenen, Silikonen, Mineralölen und Farbstoffen sind, eignen sich zudem auch besonders gut für sensible Haut (z. B. von Roger & Gallet). Tipp: Nach dem Duschen oder Baden die nasse Haut nur abtupfen statt abtrocknen und das Öl auf die noch leicht feuchte Haut geben. So kann es noch besser aufgenommen werden.
In Öl investieren: zum Beispiel "Pflegendes Körperöl Lilie & Bambus" von Sothys, ca. 30 Euro; "Shimmering Body Fluid" von Sans Soucis, ca. 29 Euro; "Huile Repulpante Fleur de Figuier" von Roger & Gallet, ca. 25 Euro.
Besonders die dünne Haut rund um die Augen freut sich im Winter über eine Pflege, die genau auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Gerade zum Abend hin nimmt die Hydratation der Haut ab: Laut der Münchner Dermatologin Patricia Ogilvie haben "die natürlichen Feuchthaltefaktoren zum Ende des Tages ihre Bindungskapazität ausgeschöpft". Zudem geht im Lauf des Tages zu viel Feuchtigkeit über den natürlichen, sogenannten Transepidermalen Wasserverlust verloren. Folglich steckt die Feuchtigkeitsbilanz nach etwa zwölf Stunden in den roten Zahlen. Die Augenpartie bekommt das leider oft als Erste zu spüren. Seren können dieses Minus aber zum Glück schnell wieder ausgleichen.
Das hilft: Wirkstoffe, wie Extrakte aus Himmelskraut (z. B. von Ahava), die reich an rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Substanzen sind. Oder der Pflegeklassiker Hyaluronsäure, der für seine Fähigkeit bekannt ist, Feuchtigkeit in der Epidermis der obersten Hautschicht zu binden und zu speichern (z. B. von Kiehl's). Auch gut: Reishi, ein seltener Pilz mit heilender Wirkung, der an Eichen- und Buchenstämmen wächst. Er soll das Immunsystem der Haut schützen und so entzündungshemmend wirken (z. B. von Origins).
Augentröster: zum Beispiel "Dead Sea Osmoter Eye Concentrate Youth and Cellular Energizing Serum" von Ahava, ca. 41 Euro; "Super Multi-Corrective EyeOpening Serum" von Kiehl's, ca. 44 Euro; "Mega-Mushroom Skin Relief Eye Serum" von Origins, ca. 53 Euro.
Bei der Wahl seiner Winterhelfer sollte man nicht automatisch nach der reichhaltigsten Creme im Regal greifen. Wie in der wärmeren Jahreszeit muss die Pflege auch jetzt individuell auf den Hauttyp zugeschnitten sein. Grundsätzlich kann man sich daran orientieren: "Im Vergleich zum Sommer sollte man seine Winterpflege um eine Reichhaltigkeitsstufe upgraden", sagt die Dermatologin Dr. Ogilvie. Das heißt, bei einer eher öligen Haut reicht es, von Emulsion auf Creme umzusteigen. Hat man jedoch von Natur aus eine eher trockene Haut, sollte man es mal mit einem Gesichtsöl versuchen. Schon ein Tropfen kann für das ganze Gesicht reichen.
Das Geheimnis: Die Zusammensetzung von Ölen ähnelt sehr stark denen des natürlichen Hautfetts. Deshalb können sie auch besonders gut aufgenommen werden - und hinterlassen keinen Fettglanz. Sie geben der Haut Feuchtigkeit und stärken ihren Lipidfilm, um diese auch besser abspeichern zu können. Doch Öle können der Haut im Winter noch mehr Gutes tun: Leindotteröl bewahrt das Gleichgewicht der Hautfette, der Lipide (z. B. von Sisley), ätherisches Lavendelöl wirkt wie ein Schutzschild und soll das Eindringen von Bakterien und den Verlust von Feuchtigkeit verhindern (z. B. von L'Oréal Paris), und Himbeer-Stammzellen unterstützen in einer Ölformulierung die hauteigene Produktion der Hyaluronsäure, die Feuchtigkeit wie ein Schwamm speichert (z. B. von Boots Laboratories).
Gute Öl-Quellen: zum Beispiel "Huile Precieuse à la Rose Noir" von Sisley, ca. 165 Euro; "Age Perfect Öl Richesse Luxuriöses Gesichts-Öl" von L'Oréal Paris, ca. 18 Euro; "Serum7 Active Night Oil" von Boots Laboratories, ca. 35 Euro.
Das Sprichwort "viel hilft viel" gilt bei der Pflege im Winter nur bedingt. Auch jetzt kann man manche Hauttypen mit zu reichhaltiger Pflege überlasten. Bei den Lippen aber ist das definitiv nicht der Fall: Sie leiden unter der trockenen Kälte. "Man muss in Sachen Reichhaltigkeit nachrüsten und zwischendurch nachcremen. Gerade wenn man länger draußen ist", rät Hautprofi Dr. Ogilvie.
Das tut gut: Sobald die Lippen anfangen zu spannen, helfen Pflegestifte mit Wirkstoffen wie Akazienhonig. Sie sollen nähren und vor Trockenheit schützen (z. B. von Nuxe). Kommt es bei klirrender Kälte zu einer Entzündung, können kleine Risse, Blasen und Schuppungen entstehen. Ein Lippenbalsam mit Sucralfat, einem Aluminiumsalz, kann die Symptome lindern und die Entzündung zum Abklingen bringen. Hautverwandte Lipide aus Linolsäure und Karitébutter sollen die geschädigte Hautbarriere wieder reparieren. Zusätzliche Öle und Wachse wirken als Kälteschutz (z. B. von Avène). Auch Lanolin soll aufgesprungene Haut heilen können und rissige Hautstellen lindern (z. B. von Dr. Lipp).
Pflegen und Heilen: zum Beispiel "Rêve de Miel" von Nuxe, ca. 13 Euro; "Cold Cream Lippenbalsam" von Avène, ca. 8 Euro; "Original Nipple Balm for Lips" von Dr. Lipp über www.niche-beauty.de, ca. 14 Euro.
Fehlendes Unterhautgewebe, tägliche Beanspruchung und andere Umwelteinflüsse wie Kälte führen dazu, dass die Haut an den Händen trocken und rissig wird, sich rötet oder schuppt. Deshalb sollte man nicht nur bei Temperaturen unter acht Grad Handschuhe tragen, sondern den Händen auch intensive Pflege gönnen. Mit Handseren kann man das sogar im Schlaf.
So funktionieren sie: Wie bei der Gesichtspflege werden Handseren vor der Creme aufgetragen. Über Nacht wirken sie am besten. Ein Komplex aus Glyzerin, biologischem Rizinusöl und Andirobaöl soll dabei nicht nur Feuchtigkeit spenden, sondern die Haut auch aufpolstern und feine Fältchen und Linien glätten (z. B. von Aveda). Vitamin A, C und E verbessern genau wie bei Gesichtsseren die Hautstruktur und stärken deren Barriere (z. B. von Alessandro).
Pflegendes Fingerfood: zum Beispiel "Hand Relief Night Renewal Serum" von Aveda, ca. 39 Euro; "Hand!-Spa Age Complex Vital Serum" von Alessandro, ca. 16 Euro.
Die Füße stecken im Winter in dicken Stiefeln und sind sicherlich noch am besten vor Kälte geschützt. Trotzdem freuen sie sich über Extrapflege.
Das hilft: Fußmasken sollte man gut einmassieren und mindestens 15 Minuten einwirken lassen. Zieht man dicke Baumwollsocken darüber, kann die Maske dank der körpereigenen Wärme über Nacht besonders gut einwirken. Sheabutter in der Maske soll die Haut gut durchfeuchten und sie elastisch machen. Pluspunkt: Der Wirkstoff fettet nicht (z. B. von Bioxidea und EssieSpa). Der Winterpflegeklassiker Urea kann kombiniert mit Panthenol Feuchtigkeit spenden und die Haut beruhigen (z. B. von LCN).
Gut zu Fuss zum beispiel mit: "Miracle24 Foot" von Bioxidea über www.niche-beauty.de, ca. 41 Euro; "Urea 10% Foot Mask" von LCN, ca. 12 Euro; "Feet in the Clouds" von EssieSpa, ca. 40 Euro.