Rötungen, Juckreiz, Pickelchen: Jede zweite Frau in Deutschland schätzt ihre Haut als sensibel ein. Manchmal handelt es sich nur um eine vorübergehende Empfindlichkeit, manchmal aber auch um ein ernstzunehmendes Hautproblem, wie zum Beispiel Couperose, Schuppenflechte oder Rosazea. In jedem Fall ist unsere Haut nicht nur ein Sensibelchen, sondern auch das größte Organ. Sie umhüllt uns wie ein schützender Mantel. Rosig, prall und geschmeidig wünschen wir sie uns im Idealfall.
In den letzten Wochen habt ihr in der BRIGITTE.de-Community eure Fragen zum Thema "Problemhaut" an unsere Expertin Dr. Katrin Kipper gestellt. Die Fachapothekerin und promovierte Pharma- und Toxikologin arbeitet seit 15 Jahren für die Marke Vichy. Als wissenschaftliche Leitung ist sie auf das Feld Dermokosmetik spezialisiert.
Dr. Katrin Kipper hat sich euren Fragen angenommen. Einige waren so speziell, dass eine Ferndiagnose leider nicht möglich ist. In diesen Fällen ist es unbedingt ratsam, einen Dermatologen aufzusuchen, der sich die Haut vor Ort genaustens anschauen kann, um dann eine Diagnose zu stellen und die richtige Therapie einzuleiten. Auch Fragen zu Medikamenten können leider nicht beantworten werden, sondern müssen direkt mit einem Arzt besprochen werden.
"Mein Problem: offene Poren. Behandlungen bei der Kosmetikerin und ein milderes Reinigungssystem haben schon Besserung gebracht. Regelmäßige sanfte Peelings helfen etwas, akute Abhilfe schaffen kalte Abreibungen, ein porenverengendes Serum und eine gute Make-up-Basis. Ich weiß schon, dass man offene Poren nicht ganz los wird und damit leben muss."
Dr. Katrin Kipper: "Neben den sanften Peelings, die man zu Hause selbst durchführen kann, können Dermatologen in der Praxis stärkere Fruchtsäurepeelings durchführen. Diese Peelings besitzen eine hauterneuernde Wirkung und verfeinern das Porenbild besonderes intensiv. Dabei kann die Konzentration an Fruchtsäure nach und nach gesteigert werden. Wenn spezielle Make-ups für Problemhaut mit Pudern kombiniert werden, sieht die Oberfläche der Haut noch glatter aus.
Rauchen sollte zudem unbedingt vermieden werden. Es fördert massiv die Produktion von Sebum und damit die Entwicklung grobporiger Haut. Wer zu großen Poren neigt, sollte außerdem kosmetische Substanzen meiden, die als 'komedogen' gelten, d.h. die Bildung von Mitessern fördern. Das sind z. B. Kakaobutter, Olivenöl, Sesamöl, Wollwachs oder Stearinsäure.
"Ich bin 44 habe vor zwei Jahren mit der Pille aufgehört (nach rund 20 Jahren). Solange ich die Pille genommen habe, hatte ich keine Hautprobleme. Seit ich die Pille abgesetzt habe, macht meine Haut, was sie will. Meine Stirn ist extrem fettig. Meine Nase, mein Kinn und die Dreiecke direkt neben und unter der Nase sind extrem trocken und schuppen, der Rest ist normal. Insgesamt ist die Haut relativ grobporig. Auf der Nase sind viele Mitesser und in dem Dreieck direkt neben/unter der Nase sind auch extrem viele helle Mitesser, die sich auch täglich neu füllen. Ich habe das Gefühl, je mehr ich sie ausdrücke, desto trockener wird die Haut. Die gleichen kleinen Eiterpickelchen habe ich auch in den Mundwinkeln und unter der Augenpartie. Wenn ich mal zwei Wochen keine Mitesser entferne, dann sind sie so gut gefüllt, dass ich den Talg so mit den Fingern abwischen kann, weil er von alleine aus den Poren quillt. Meine vordringlichen Probleme sind also - wie bekämpfe ich meine Mitesser, ohne die Haut noch mehr auszutrocknen und wie bekomme ich Fett und Feuchtigkeit an die Haut, ohne die Mitesser zusätzlich zu ernähren."
Dr. Katrin Kipper: "Im Vergleich zu den Hautbedürfnissen von Teenagern mit Akne leidet die erwachsene unreine Haut verstärkt an Feuchtigkeitsmangel, Glanz im gesamten Gesicht, Pickelmalen und erweiterten Poren. Die Hautunreinheiten entzünden sich häufiger und sind dauerhaft und wiederkehrend. Die Ansprüche der erwachsenen Frau bei Hautunreinheiten sind also mehrdimensional. Wichtig ist daher eine Feuchtigkeitspflege, die gleichzeitig überschüssigen Talg absorbiert.
"Ich bin 55 und habe eher fettige Haut an der Stirn. Ansonsten ist alles 'normal'. Allerdings bilden sich größere Hauterhebungen - sie sehen aus wie Pickel, sind nicht gefüllt, ausdrücken geht also nicht, es sind auch keine Warzen. Sollte man sie lasern lassen? Das zweite Problem ist meine großporige Haut rechts und links der Nase, an den Wangen. Sollte ich Creme mit 'Säure' nehmen?"
Dr. Katrin Kipper: "Reinigung ist bei unreiner und großporiger Haut das A und O. Unbedingt zu beachten ist, dass man die Haut nicht nur abends vom Schmutz des Tages befreit, sondern dass sie auch am nächsten Morgen gründlich reinigt werden muss. Denn die Haut ruht nicht, wenn wir schlafen. Sie stößt zum Beispiel abgestorbene Hautzellen ab. Und die müssen entfernt werden, weil sie sonst die Poren verstopfen würden. Danach noch einmal mit einem Gesichtswasser über die Haut gehen, und alle Partien sind perfekt gereinigt. Im Anschluss an die gründliche Reinigung kann dann eine talgreduzierende Feuchtigkeitspflege verwendet werden.
Wegen der Hauterhebungen sollte ein Dermatologe aufgesucht werden - eine Ferndiagnose ist an dieser Stelle leider nicht möglich."
"Ich bin Mitte 40 und habe seit der Pubertät sehr fettige Haut mit großen Poren. Die Pickel werden langsam etwas weniger, sie kommen aber immer wieder an den gleichen Stellen, vor allem um den Mund herum und am Kinn, und sind sehr schmerzhaft. Es ist, wie wenn mehrere Pickel übereinander liegen. Make-up bleibt nur sehr schlecht haften, ich fange schnell an zu glänzen, gleichzeitig schuppt sich die Haut (vor allem an Nase und Stirn) und ist morgens nach dem Aufwachen rot und fleckig. Ich habe noch keine Pflege gefunden, mit der ich das alles richtig in den Griff bekomme, weil ich auf zahlreiche Produkte allergisch reagiert habe. Ich benutze im Sommer ein fettfreies Aloe Vera Gel zur Feuchtigkeitspflege, im Winter eine Creme für Mischhaut und mache einmal die Woche ein Peeling. Falten habe ich nur wenige (kleine Augenfältchen). Laut Hautärztin liegt kein 'Behandlungsbedarf' vor, also keine echte Akne, Neurodermitis o.ä."
Dr. Katrin Kipper: "Für eine genaue Diagnose sollte man zum Dermatologen gehen und einen Allergietest machen. So kann man sehen, auf welche Substanzen so starke Reaktionen folgen. Der Dermatologe stellt dann einen Allergiepass aus, in dem die schlecht vertragenen Substanzen eingetragen sind. Mit diesem Pass kann man dann in die Apotheke gehen und sich bezüglich der Produktauswahl weiter beraten lassen. In der so genannten INCI Deklaration stehen alle Inhaltsstoffe eines Produkts. Der Apotheker oder die PTA können mit Deinem Allergiepass die INCI Liste des jeweiligen Produkts durchgehen und sagen, ob man ein Produkt von Beginn an meiden sollte oder nicht."
"Ich bin 52 Jahre jung, mitten in den Wechseljahren und habe eine eher trockene Gesichtshaut. Im Dezember 2014, nach zwei Zahnarztbesuchen (kann Zufall sein) haben sich bei mir erst links, später auch rechts auf der Lachfalte kleine rote Pickel/Bläschen gebildet. Meine Hautärztin hat mir im Februar Fucicort 20mg/g + 1 mg/g Creme verschrieben. Sie meinte, es ist auf keinen Fall Herpes. Mittlerweile sehen beide Falten wie rote Striche aus, wenn man näher hinsieht, kann man wieder die kleinen Pickel erkennen. Es wird einfach nicht besser. Zur Zeit behandele ich mich selber und streiche die Pickel morgens mit Eigenurin ein. Ich habe das Gefühl, es wird etwas besser! Anmerkung: Ich reinige mein Gesicht mit alkoholfreien Gesichtswasser, benutze Tag- und Nachtcreme - mehr nicht. Nie Make-up oder Puder! Was könnte das sein?"
Dr. Katrin Kipper: "Eine Möglichkeit ist, dass sich besonders in den Lachfältchen Talg und Schmutz ansammeln. Hier könnte abends und morgens die gezielte Reinigung mit einem Wattepad und einer sanften Mizellen-Reinigung helfen."