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Experten-Interview Was du bei einer Fasten-Saftkur beachten musst

Experten-Interview: Was du bei einer Fasten-Saftkur beachten musst
© d3sign / Getty Images
Du bist was du isst – oder eben nicht isst! Mit Ernährungswissenschaftlerin Liliane Petzold von frank. sprechen wir über die positiven Effekte einer Saftkur und was es dabei zu beachten gilt.
von Carla Jörn

Was ist eigentlich eine Saftkur? Bei einer Saftkur ernährt man sich über einen bestimmten Zeitraum ausschließlich von Säften und verzichtet dabei auf feste Nahrung. Verschiedene Firmen, wie frank. bieten Saftkuren mit fertigen Säften für zuhause an, es ist aber auch möglich sich die Säfte selber zu machen. Welche Tipps es von der Expertin gibt, liest Du hier.

Interview mit Ernährungswissenschaftlerin Liliane Petzold

BRIGITTE: Kann jede:r eine Saftkur machen?
Liliane Petzold:
 Grundsätzlich kann jede:r eine Saftkur machen, der/die mit einem kurzen Reset dem Körper und Geist eine kurze Auszeit vom schnelllebigen Alltag geben möchte. Sei es aufgrund von Angewohnheiten, wie zu viel Süßigkeiten zu essen, zu viele Snacks am Tag zwischen den Hauptmahlzeiten einzuschieben, hastiges Essen oder im Alltag nicht achtsam genug zu sein. Gründe gibt es viele! 

Dennoch sollten manche Personengruppen, wie Schwangere, Stillende und Personen mit einer Essstörung auf eine Saftkur verzichten. Bei körperlichen Erkrankungen wie Diabetes sollte immer erst Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden.

Was muss man vor dem Start der Saftkur beachten?
Die richtige Vorbereitung ist tatsächlich schon die halbe Miete. Wir empfehlen, vor der Kur zwei Entlastungstage einzulegen, in denen bereits auf stark verarbeitete Lebensmittel wie z.B. Weißmehl oder Industriezucker, verzichtet werden und nach und nach auf pflanzliche Lebensmittel umgestiegen werden sollte.

Wer möchte, kann am Tag vor der Kur mit Glaubersalz oder speziellen Tees abführen. Hilfreich ist aber auch die Vorbereitung in Form des Ausräumens des Kühlschranks. Befinden sich nur die Säfte im Kühlschrank, ist die Versuchung einfach geringer und es fällt viel leichter, die Kur anschließend durchzuhalten.

Was muss man während dem Fasten beachten?
Während der Kur sollte zusätzlich viel Wasser oder ungesüßte Tees getrunken werden. Wir empfehlen außerdem regelmäßige Bewegung während der Kur. Jede Form der Bewegung kann helfen, das Herz-Kreislauf-System in Schwung zu bringen und dem Muskelabbau entgegenzuwirken. 

Trotzdem kann es sinnvoll sein, das Training an den Fastenzustand anzupassen. Probiere Dich doch mal anstelle von schweren und langen Einheiten, unabhängig ob Kraft- oder Ausdauertraining, an Yoga, Pilates oder entspannten Spaziergängen aus.

Die Vor- und Nachteile einer Saftkur

Was sind die Vorteile einer Saftkur?
Grundsätzlich ist eine Saftkur einfach in den Alltag integrierbar und gut mit Beruf, Sport und Familie vereinbar. Praktischer Nebeneffekt: Man spart sich nicht nur Zeit für das Kochen, sondern auch für das Einkaufen. Aufgrund von Zellerneuerungsprozessen und der Verminderung von Entzündungen als generelle Effekte des Fastens kann sich ein Gefühl des Wohlbefindens und der Frische sowie ein besseres Körpergefühl einstellen und wieder mehr Bewusstsein für eine gesunde Ernährung geschaffen werden.

Gibt es vielleicht auch Nachteile oder Begleiterscheinungen?
Eine Saftkur bedeutet grundsätzlich eine elementare Umstellung des Stoffwechsels für den Körper. Daher benötigt er eine gewisse Zeit, um sich an den Fettstoffwechsel vollständig zu adaptieren und kann dabei Symptome verursachen. Diese sind jedoch völlig normal und unbedenklich.

Mögliche Nebenwirkungen sind beispielsweise ein erhöhtes Kälteempfinden. Hierbei helfen begleitende warme Tees, Gemüsebrühe, Wollsocken oder eine Wärmflasche. Stimmungsschwankungen und Müdigkeit können ebenfalls auftreten. Denn während der Kur sinkt die Zahl der zugeführten Kalorien, je nach individuellen Essgewohnheiten, zum Teil erheblich. Bei Kopfschmerzen hilft die klassische Bewegung an der frischen Luft und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr neben den Säften können ebenfalls entgegen wirken. 

Hat eine Saftkur positive Auswirkungen auf die Darmgesundheit und/oder die Haut?
Wie bereits in der vorangegangenen Frage erwähnt, werden durch das Fasten Zellerneuerungsprozesse angeregt und Entzündungen vermindert. Es gibt mittlerweile Studien über die Auswirkungen des Fastens auf den Darm. Ergebnisse deuten darauf hin, dass Fasten zu einer signifikanten Veränderung der Mikrobiota im Darm führt, insbesondere auf eine Zunahme der gesundheitsförderlichen Lactobazillen und Bifidobakterien. 

Auf was sollte man nach der Saftkur achten, um den Effekt möglichst halten zu können?
Das Erlebte bewusst zu reflektieren kann helfen, auch langfristig positive Effekte aus der Kur zu verspüren. Nach der Kur ist es wichtig, den Körper wieder langsam an übliche Mahlzeiten heranzuführen. Mit der ersten Mahlzeit beginnt die Auseinandersetzung mit dem Essen von Neuem - mit Genuss und Appetit. 

Die traditionelle Art des Fastenbrechens ist der langsame Verzehr eines ganzen Apfels. Das kann man machen - muss man aber nicht. Am ersten Tag nach der Kur sollte man sich von leicht verdaulichen, kleinen Mahlzeiten ernähren. Haferbrei, gedünstetes Gemüse und Suppen sind optimal.

Brigitte

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