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Riech dich glücklich Düfte und ihre Wirkung

Düfte und ihre Wirkung: Frau riecht an Lavendel
© Alena Ozerova / Shutterstock
Mimose, Orange, Rose, Minze, Vanille ... Düfte streicheln nicht nur die Nase, sondern auch Seele, Körper und Geist. Wie machen die das bloß?

"Oh, wie toll ...

... dein Parfüm erinnert mich total an die Sonnencreme, die meine Eltern früher immer im Italien-Urlaub mithatten!" Nur einmal tief eingeatmet, schon läuft im Kopf ein Film ab. Woran das liegt? Unsere Nase hat einen direkten Draht zum Emotions- und Gedächtniszentrum im Gehirn. Nehmen wir einen bekannten Geruch wahr, kann er die damit verbundenen Gefühle und Bilder wieder aktivieren. Überraschend: Unser Duftgedächtnis bildet und erweitert sich bereits im Mutterleib – was Mama in den letzten Wochen der Schwangerschaft riecht, und was sie dabei empfindet, überträgt sich direkt an den Fötus. Sind wir dann auf der Welt, kommen unaufhörlich immer neue Geruchs-Emotions-Verknüpfungen hinzu. "Diese Dufterinnerungen, mit denen wir uns glücklich riechen können, schlummern in uns, wir müssen nur wissen, welches Aroma sie aktiviert", sagt der Geruchsforscher und Buchautor Professor Dr. Hanns Hatt von der Ruhr-Universität Bochum.

Futter für die Seele

Die Aromatherapie ist eine heilkundliche Methode, die auf der Wirkung ätherischer Pflanzen-Öle basiert und sich auch mit dem Einfluss von Düften auf die Psyche beschäftigt. Besondere Beachtung findet dabei ätherisches Grapefruitöl. Es ist einer der stärksten natürlichen Geruchsstoffe und gehört, neben Neroli (den Blüten der Bitterorange), zu den besonders wirksamen Stimmungsaufhellern und Stresslösern.

Doch Aromen können nicht nur Angstgefühle lösen oder Aufregung minimieren, sondern uns bei Müdigkeit auch einen neuen Energieschub verpassen. Frischekicks liefern zum Beispiel Menthol oder das Citronellal aus Zitronengras. "Diese Duftstoffe docken sich im Gehirn an die sogenannten Gaba-, also unsere Schlafrezeptoren an und blockieren diese", erläutert Professor Hatt. Das verhindert das Müdigkeitsgefühl, und wir sind direkt munterer. Andere Moleküle wiederum, Teile des Lavendelöls etwa, gehören zu den Schlafförderern und wirken auf die gleiche Weise wie das Beruhigungsmittel Valium – allerdings in etwas abgeschwächter Form.

Sogar die Haut kann schnuppern

Manche der Rezeptoren, die in unserer Nase vorkommen, finden sich auch in anderen Zellen des Körpers wieder. So können wir etwa über die Haut Gerüche wahrnehmen, außerdem einzelne Duftmoleküle aus Parfüms und Ölen im Organismus aufnehmen und nutzen. Sandalore zum Beispiel, ein synthetischer Sandelholzduft, beschleunigt die Wundheilung verletzter Haut um bis zu 40 Prozent und kann sogar die Wachstumsphase unserer Haare verlängern.

Ganz neu und noch in der Erforschung sind Duftstoffe, mit denen die Produktion des hauteigenen Farbstoffs Melanin angeregt werden soll, und die für einen schönen Teint sorgen könnten – allein durchs Riechen daran. Und wer weiß, was noch alles möglich sein wird – immerhin wurde bislang nur ein kleiner Teil der in der Haut vorkommenden Duft-Rezeptoren identifiziert.

Aber ganz gleich, welche biochemischen Reaktionen Duft-Moleküle noch auslösen, Neurolog*innen wissen: Wenn wir mit einem unserer Sinne etwas wahrnehmen, das uns gefällt, schüttet das Belohnungssystem im Gehirn das Glückshormon Dopamin aus. Das erklärt auch das besondere Gefühl, das sich einstellt, wenn wir einen schönen Flakon in die Hand nehmen oder anschauen.

Wie war das noch mal?

Was ist der Unterschied zwischen EdT und EdP?

Im Gegensatz zum Eau de Toilette (EdT) sind die Duftstoffe im Eau de Parfum (EdP) deutlich höher konzentriert. Das macht den Duft intensiver, und er verfliegt nicht so schnell.

Wie bewahre ich meinen Duft am besten auf?

Zugegeben, am schönsten sehen die Flakons auf dem Badezimmerregal aus. Aber leider ist der tropische Klimawechsel beim Duschen reines Gift für die zarten Wässerchen. Sie mögen am liebsten ein trockenes Zuhause mit stabiler Temperatur und wenig Licht – also zum Beispiel das Schlafzimmer.

Warum rieche ich meinen Lieblingsduft irgendwann nicht mehr?

Weil sich die Nase an ihn gewöhnt hat. Normalerweise nimmt sie einen Reiz auf, sendet diesen ans Gehirn, wo er verarbeitet wird. Doch wenn sie das schon häufiger gemacht hat, kennt sie den Duft und spart sich die Arbeit – die Nachricht gelangt nicht in die höhere Etage. Bekommt die Nase es allerdings mit neuen Nuancen zu tun, vergisst sie schnell die vertrauten – und dann klappt’s auch wieder mit dem Lieblingsparfüm.

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BRIGITTE 14/2020

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