Welche Zahncreme ist die beste?
Zahncreme ist eigentlich so was wie das Tüpfelchen auf dem I. Denn beim Putzen geht es vor allem darum, den Belag aus vielen Hundert Bakterienstämmen, kurz Plaque oder Biofilm genannt, mindestens einmal in 24 Stunden durcheinanderzubringen.
Und das funktioniert auch (mal) ohne Zahnpasta. Beherztes Rubbeln mit dem Finger genügt oder das ayurvedische 5-Minuten-Ölziehen, am besten mit Sesamöl – die säurebildenden zahnschädigenden Bakterienarten sind „ölliebend“.
Doch so ein Finger ist nun mal recht grob, Ölziehen auch nicht jeder Fraus Sache, und Beläge tummeln sich am liebsten an unzugänglichen Stellen. Kurz: Der Schaum, der beim Putzen mit Zahnpasta entsteht und so auch in die Zahnzwischenräume gelangt, macht also durchaus Sinn. Zumal Zahnpasten Wirkstoffe transportieren. Außerdem gibt es inzwischen so genial funktionale Zahnbürsten, dass Zähne putzen tatsächlich richtig Spaß macht.
Immer noch Angst, dass ihr falsch putzt? Wir haben die 10 größten Dinge zusammengestellt, die ihr beim Zähne putzen falsch machen könnt.
Mit Fluorid oder ohne? Was in den neuen Zahncremes steckt, und wie sie wirken
Wozu braucht man die? Weil sich farbige Rückstände aus Lebens- und Genussmitteln (rote Beeren, Lakritz, Tee ...) auf den Zähnen absetzen. Diese oberflächlichen Verfärbungen lassen sich größtenteils wegputzen. Verstärkt wird der Effekt jedoch durch allerfeinste Schmirgelpartikel wie Kieselsäure ("Hydrated Silica", "Silica"). Die ist zwar nicht der neueste Schrei unter den Whitening-Wirkstoffen, macht aber ihren Job. Wer solche Pasten benutzt, sollte nicht zu doll aufdrücken, um Zahnfleisch und Schmelz zu schonen.
Die neuen Wirkstoffe: Statt auf eine Extra-Portion Schmirgelstoffe setzen Pastenproduzenten zunehmend auf blaue Pigmente. Das mikroskopisch feine Blau, als Komplementärfarbe zu Gelb, putzt sich auf den Zahn – das Lächeln strahlt (etwas) weißer zurück. Der Segen reibt sich zwar beim Essen wieder ab, erneuert sich jedoch mit jedem Putzen. Weitere Newcomer: Polymere, die sich beim Putzen wie ein Schutz lm auf die Zahnoberfläche legen – die Hersteller bewerben das mit "Lotuseffekt". Farbstoffe und Bakterien sollen durch diesen Film nicht mehr so leicht an den Zähnen andocken können. Im Internet gefeiert: schwarze Zahncreme und Kaugummis mit Aktivkohle (z. B. von Megasmile). Kohlenstoff hat zwar eine schmutzanziehende Wirkung, Experten bezweifeln aber seine Weißmacherwirkung: Die Teilchen könnten sich bereits an Inhaltsstoffe in der Paste binden und wären so gar nicht mehr frei für Farbstoffe auf den Zähnen. Die Finger lassen sollten ihr von Netz-Tipps wie Putzen mit Backpulver (Natriumhydrogencarbonat) und Zitronensaft – Säure plus Schmirgelstoff plus Putzen kratzt den Schmelz regelrecht herunter, und das Zahnfleisch wird gereizt.
Wozu braucht man die? Weil selbst Zahnschmelz, übrigens die härteste Substanz im Körper, nicht nur infolge bakterieller Feinstarbeit, sondern auch durch die andauernde mechanische Belastung irgendwann schlapp macht. Zudem lassen das Tragen von harten Knirsch-Schienen und schlichtweg das Alter den Schmelz poröser und dünner werden. Die Folgen: Schmerzempfindlichkeit und Karies.
Die neuen Wirkstoffe: Fluoride, eigentlich alte Bekannte aus dem Kampf gegen Karies, sind differenzierter geworden. Ihr Job: bei der Stärkung des Schmelzes helfen. Warum? Weil Bakterien Säuren produzieren, die den Zahn mürbe machen. Und wo der Schmelz dünn oder kaum noch vorhanden ist, etwa an freiliegenden Zahnhälsen, geht die Reizübertragung von Heiß, Kalt, Süß und Sauer direkt an den Nerv – über haarfeine Dentinkanälchen. Um diese Mini-Leitungen zu versiegeln, setzen Hersteller auf Zutaten wie Zinnfluorid oder die Aminosäure Arginin und Calciumcarbonat; sie stecken auch hochkonzentriert in Zusatzprodukten für empfindliche Zähne (z. B. von Elmex). Vor einer Zahnreinigung beim Arzt einmassiert, kann das dem Schmerz vorbeugen. Ebenso erfolgreich: Formeln mit Hydroxylapatit, die flüssigen Zahnschmelz in den Kanälchen anreichern soll (z. B. mit Zink-Carbonat in Biorepair-Pasten).
Wozu braucht man die? Wenn der Belag doch nicht so effizient weggewischt wird, vor allem in den Zahnzwischenräumen und an Hinterkanten der Backenzähne, reizt er das Zahnfleisch. Es entzündet sich, kann sich lockern, Bakterien wandern dadurch immer tiefer, und im schlimmsten Fall baut sich der Knochen ab – besonders riskant für Implantat-Trägerinnen. Also: Zahnfleisch stärken und Bakterienanzahl möglichst gering halten.
Die neuen Wirkstoffe: Amin-Zinnfluorid und Fluoride in Kombination mit Zink können vor Zahnfleischschwund bewahren, Kräuterextrakte wie Salbei oder Kamille das Zahnfleisch beruhigen. Hilfreich bei schmerzhaften Aphten: Pasten mit Enzymen und Proteinen; die schützen die empfindlichen Schleimhäute und die Mundflora (auch in Mundwasser z. B. von Zendium). Spannend: die Vitamin-Pasten gegen B12-Mangel, der sich bei häufig bei veganer Kost einstellt – über die Mundschleimhaut werden nachweislich Wirkstoffe aufgenommen. Die Dosis ist bei nachgewiesenem Mangel zwar leider zu gering, kann aber unterstützen. Extra-Tipp: Bei entzündetem Zahnfleisch intensiv weiterputzen! Supersofte Aufsätze für elektrische Bürsten erleichtern das (z. B. von Oral-b).
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