Lückenputzer
Da können wir schrubben wie die Weltmeister: Rund 40 Prozent der Plaque bleibt nach dem Putzen in den Zahnzwischenräumen hängen und kann dort Karies verursachen. Abhelfen sollen jetzt zum einen Bürsten mit konkav geschnittenen Borsten (äußere länger als die inneren). Sie schmiegen sich an die genau umgekehrt gewölbte Form des Zahnbogens an und sollen so mehr aus den schwer zugänglichen Zahnzwischenräumen herausbekommen.
Noch mehr Tipps fürs Zähneputzen de luxe:
Zahnseide ist die wirkungsvollere, aber auch friemeligere Variante: Zahnärzte raten, vor jedem Putzen die eng stehenden Vorderzähne damit zu bearbeiten - wer geschickt genug ist, sollte es mit ungewachster probieren, sonst reicht auch gewachste. Mit so genannten Interdentalbürsten kommt dagegen wahrscheinlich jeder zurecht. Sie sollen dabei helfen, die Bakterien in den breiteren Lücken zwischen den Backenzähnen zu entfernen. Es gibt sie in verschiedenen Größen von zwei bis acht Millimeter Durchmesser.
Wem die empfohlenen zwei Minuten Zähneputzen immer noch zu lang erscheinen, der kann auf Schallzahnbürsten umsteigen. Die reinigen die Zähne mit bis zu 31000 Schwingungen pro Minute und sanften Schallwellen. "Allerdings sollte man dann zum Putzen keine stark abrasiven Raucher- oder Weißmacher-Pasten benutzen", warnt Prof. Franz Günter Sander vom Universitätsklinikum Ulm. Studien haben ergeben, dass die schnell schwingenden Borsten sonst mikrofeine Löcher in den Zahnschmelz bohren können.
Wenn sich auf der Zunge Bakterien ablagern, kann das zu schlechtem Atem führen. Zungenschaber, ursprünglich ein Bestandteil der ayurvedischen Gesundheitslehre, gibt es deshalb mittlerweile auch bei uns in allen möglichen Variationen: mit weichen Lamellen auf der Vorder- und robusteren Lamellen auf der Rückseite oder in einer XS-Version für schmale Kiefer. Praktisch sind Zahnbürste und Schaber im Doppelpack: Nach dem Putzen dreht man die Bürste einfach um und reinigt die Zunge. Für eine Tiefenreinigung von Zunge und Zähnen sorgen auch Two-in-One-Zahncremes - oder Flüssigzahncremes: einfach einige Tropfen in Wasser auflösen und als Mundwasser benutzen.
Zähneputzen ist schon ein vertrackter Balance-Akt: Einerseits sollen unsere Zähne blitzblank werden - andererseits können allzu starke Schleifpartikel die Zähne angreifen. Zahngele haben zwar eine geringere Reinigungskraft als abrasive Cremes, doch wenn man länger putzt, bekommt man seine Zähne damit genauso sauber. Die Hightech-Alternative sind Cremes mit klitzekleinen Polymerekügelchen, die Beläge quasi wegrollen und die Zähne so auf sanfte Art polieren. Positiver Nebeneffekt: Auf der glatten Oberfläche kann sich danach weniger Belag absetzen. Wer seine Zähne zusätzlich vor dem Angriff durch säurehaltige Getränke wie Cola oder Fruchtsäfte schützen möchte, kann eine der neuen Zahncremes mit pH-neutraler Formel ausprobieren, die den Schmelz härten und schützen sollen - oder man wartet nach dem letzten Orangensaft einfach noch eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen. Wer Probleme mit den Zahnhälsen hat, kann Cremes mit einem speziellen Wirkstoff (Nanitactive) verwenden, der die Zahnkanäle abdichtet und so Schmerzen verhindert.
Wenn wir älter werden, verändert sich auch das Mund-Milieu. Die Folge: Das Zahnfleisch wird anfälliger für Bakterien, bei 87 Prozent aller über 35-Jährigen ist mindestens ein Zahn von Parodontitis betroffen. Manche Zahncremes richten sich deshalb seit Neuestem genau an diese Altersgruppe. In vielen Zahnpastas ist etwa das aus Anti-Aging-Cremes bekannte Vitamin E enthalten. Es soll die freien Radikale, die bei Entzündungsprozessen im Mund entstehen, abfangen und der Zahnfleisch-Rückbildung vorbeugen. Erste Hilfe bei Parodontose bieten auch Cremes mit ätherischen Ölen und Heilpflanzen. Eine Studie des Universitätsklinikums Dresden ergab beispielsweise, dass Zahnpasten mit Neem, Mastix (Harz), Nelken- und Kamilleöl vergleichsweise rasch ihre entzündungshemmende Wirkung entfalten.
Aus den USA kam in den letzten Jahren das Zähnebleichen zu uns. Verfärbungen durch Kaffee oder Nikotin werden dabei durch Bleichmittel wie Wasserstoff- oder Carbamidperoxid um bis zu vier Stufen aufgehellt. Bevor man die Gele oder Stifte ausprobiert, sollte man aber mit seinem Zahnarzt sprechen. Der kann am besten einschätzen, ob eine Behandlung gefährlich sein könnte - etwa bei Rissen im Zahnschmelz, freiliegenden Zahnhälsen oder defekten Füllungen. Dann könnten die Wirkstoffe der Bleichmittel nämlich ins Zahninnere eindringen und dort Entzündungen verursachen. Bei gesunden Zäh-nen gilt Bleichen als unbedenklich - wenn man sich an die Anwendungsanweisungen hält.
Kaugummikauer riechen nicht nur lecker nach Minze, sondern tun auch was für ihre Zahngesundheit: Regelmäßiges Kaugummikauen kann das Kariesrisiko um bis zu 40 Prozent senken - vorausgesetzt, man benutzt zuckerfreies Gummi, etwa mit dem zahnfreundlichen Zuckeraustauschstoff Xylit. Manche Kaugummis enthalten sogar Mikrogranulate, die Beläge reduzieren sollen. Wer keine Kaugummis mag, kann auch durch Ernährung viel für die Zähne tun. Grüner Tee beugt Zahnfleisch-Erkrankungen vor. Milchprodukte und grünes Gemüse versorgen mit Kalzium. Und genießen Sie die Erdbeersaison: Das darin enthaltene Vitamin C strafft das Zahnfleisch.