Gebe ich der Masseurin ein Trinkgeld? Und wenn ja, wie viel? Darf ich mir die Lippen im Restaurant nachziehen? Sind knallrot lackierte Nägel im Büro angemessen oder unpassend? Wir haben mit fünf Experten gesprochen:
Sonja Peters ist Verkaufsleitung in der Beautyabteilung von Ludwig Beck in München.
Dr. Hans-Michael Klein ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Knigge Gesellschaft.
Michaela Lindenau ist staatl. anerk. Kosmetikerin aus Hamburg.
Alfred Wilfert ist Geschäftsführer des La Biosthétique Friseursalons Sevensenses in Hamburg.
Dagmar Rizzato ist seit mehr als 20 Jahren Spa-Consulterin.
Sonja Peters: "Ja, das ist mit den vorhandenen Testern natürlich möglich."
Sonja Peters: "Ja, es ist völlig in Ordnung, wenn es sich um kurze Make-ups handelt. Wenn es nur um 5 bis 20 Minuten geht, sind diese bei uns an allen Countern gratis. Man braucht auch keine Terminvereinbarung. Nur wenn es sich um gebuchte, aufwendigere Termine (zum Beispiel Braut-Make-ups) handelt, kosten sie Geld"
Sonja Peters: "Samples für Zuhause sind nur selten vorhanden. Die Kundin kann sich aber jedes Produkt am Counter auftragen lassen, um es zu testen."
Dr. Hans-Michael Klein: "Friseure und Taxifahrer bekommen zehn Prozent. Darüber hinaus kann ich natürlich der Kosmetikerin oder Spa-Mitarbeiterin ein Trinkgeld geben, dies ist aber kein Zwang."
Michaela Lindenau: "Wenn man mit der Behandlung zufrieden ist, freut sich jede Kosmetikerin über ein Trinkgeld - zwischen zwei und fünf Euro."
Michaela Lindenau: "Ruhe während der Behandlung versteht sich von selbst. Eine erfahrene Kosmetikerin erkennt, ob eine Kundin sprechen möchte oder Ruhe benötigt."
Alfred Wilfert: "Seien Sie ruhig direkt! Eine Formulierung wie: 'Ich bin heute völlig erschöpft' oder 'Gerne möchte ich einen Moment die Augen schließen' hilft am besten."
Michaela Lindenau: "Das Handy bitte während der Behandlung immer auf lautlos oder wenn möglich ganz ausschalten.
Dr. Hans-Michael Klein: "Ein klingelndes Smartphone sollte auf keinen Fall den Ablauf stören, das wäre grob unhöflich. Beim Warten ist es aber in Ordnung."
Dagmar Rizzato: "Lautes Telefonieren im Ruhe- und Erholungsbereich ist ein No-Go. Meine Empfehlung: Genießen Sie die Ruhe an einem Ort, wo es ganz um Ihre Erholung geht."
Michaela Lindenau: "Absagen wenn möglich bitte 24 Sunden vor dem Termin, da sonst die ausgefallene Behandlung nicht ersetzt werden kann und somit die Kosmetikerin einen Verdienstausfall verkraften muss. Krankheit ist natürlich immer eine Ausnahme."
Dagmar Rizzato: "Spas haben Stornofristen, meist zwischen 12 und 24 Stunden. Bei Krankheit oder schwerwiegenden Gründen sind sie oft tolerant, besonders Hotelspas. Bei kurzfristigen Absagen sind Termine generell sehr schwer oder nicht mehr zu besetzen, deshalb sind Storno-Gebühren dort auch wichtig und verständlich."
Dr. Hans-Michael Klein: "Geht gar nicht. Weder Lippen nachziehen, noch nachpudern oder Zahnstocher verwenden. Jegliche Retusche-Arbeiten sollten im Waschraum stattfinden."
Dr. Hans-Michael Klein: "Es kommt auf Ihr Verhältnis an. Hat man ein engeres, kann man darauf aufmerksam machen. Man kann auch diesen Trick versuchen: Geht man sich selbst an die Nase, dann spiegelt der andere diese Bewegung und geht sich auch an die Nase. Hält die Chefin gleich einen Vortrag und macht sie sich mit der Petersilie zwischen den Zähnen lächerlich, dann gebe ich ihr einen Hinweis. Ansonsten: Vorsicht!"
Dr. Hans-Michael Klein: "Der strenge Business-Dressecode ist da sehr zurückhaltend: keine Farben. Das gilt für klassische Branchen wie Handel, Banken oder Versicherungen. In kreativen Berufen sieht man das Ganze aber lockerer."
Dr. Hans-Michael Klein: "Nein, das wirkt unprofessionell."
Dagmar Rizzato: "Der Slip kann gerne angelassen werden. Einwegslips werden in guten Spas durchweg angeboten - was angenehmer ist, wegen der Öle."
Dagmar Rizzato: "Das ist sehr unterschiedlich - in den Saunabereich darf man meist ab 16 Jahren, oft auch schon ab 14 Jahren. Hier haben Spas unterschiedliche Regelungen. Am besten erkundigen Sie sich nach den Hausregeln vor Ort."
Dagmar Rizzato: "Es ist für Sie und den Therapeuten ästhetischer und für die Massage sehr viel besser, da das Gewebe und die Muskulatur 'ziep-frei' massiert werden können."
Dagmar Rizzato: "Es wird generell empfohlen, eine Anwendung frisch geduscht zu genießen, auch um die meist wertvollen Öle für die Haut nicht danach gleich wieder abwaschen zu müssen."
Dagmar Rizzato: "Ja! Die Fläschen sind im Zimmerpreis einkalkuliert und gehören zur Grundausstattung Ihres Buchungspaket."
Alfred Wilfert: "Beschreiben Sie am besten so konkret wie möglich, was Ihnen gefällt und womit Sie sich nicht wohl fühlen. Wenig hilfreich sind Bemerkungen wie: 'Sehen Sie nicht auch, dass mir das nicht steht?'."
Alfred Wilfert: "Heutzutage kommt es eigentlich kaum noch vor, dass die Haare einen kritischen Verschmutzungsgrad erreichen. Ein bis drei Tage sind völlig ok. Schließlich übernimmt der Friseur auch diese Leistung gern."