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Systemsprenger: Die wichtigsten Infos zum Abräumer beim Deutschen Filmpreis

"Systemsprenger" hat beim Deutschen Filmpreis 2020 acht Lolas gewonnen. Das muss man über das Drama von Regisseurin Nora Fingscheidt wissen.

Auf die Shortlist für den Auslands-Oscar hat es der deutsche Beitrag "Systemsprenger" nicht geschafft. Auch beim Europäischen Filmpreis 2019 ging das Drama von Regisseurin Nora Fingscheidt (37) leer aus. Dafür dominierte "Systemsprenger" den Deutschen Filmpreis 2020 - und gewann bei zehn Nominierungen acht Lolas. Darunter die Auszeichnungen in den Kategorien "Bester Spielfilm", "Beste Regie", "Beste weibliche Hauptrolle" für Helena Zengel (geb. 2008), "Beste männliche Hauptrolle" für Albrecht Schuch (34) sowie "Beste weibliche Nebenrolle" für Gabriela Maria Schmeide (54).

Der Film hatte im Wettbewerb der Berlinale 2019 Premiere gefeiert und bekam den Silbernen Bären/Alfred-Bauer-Preis sowie den Publikumspreis der Leserjury der Berliner Morgenpost. Im Herbst 2019 war das Drama auf den deutschen Leinwänden zu sehen. Mittlerweile ist "Systemsprenger" fürs Heimkino erhältlich. Hier die wichtigsten Infos zum Lola-Abräumer.

Die Geschichte eines Mädchens

Benni (Helena Zengel) heißt eigentlich Bernadette. Doch wehe, jemand nennt sie so! Sie ist wild, aggressiv und unberechenbar. Benni hat schon alles hinter sich: Pflegefamilien, Wohngruppen, Sonderschule. Bereits als Neunjährige ist sie das, was beim Jugendamt als "Systemsprenger" bezeichnet wird. Hinzukommt, dass sie niemand im Gesicht berühren darf, was an traumatischen Erfahrungen in frühester Kindheit liegt. Dabei will Benni eigentlich nur eins: Wieder bei ihrer Mutter Bianca (Lisa Hagmeister, 41) wohnen. Aber die ist mit ihrer Tochter komplett überfordert.

Die verzweifelte Frau Bafané (Gabriela Maria Schmeide) vom Jugendamt wagt ein letztes Experiment. Sie engagiert einen Anti-Gewalt-Trainer für straffällige Jugendliche. Benni lässt sich nach anfänglichem Widerstand auf Micha (Albrecht Schuch) ein. Er setzt auf Erlebnispädagogik: Drei Wochen verbringen sie gemeinsam in der Natur. Micha gerät dabei an seine Grenzen, schafft es aber, einen Zugang zu Benni zu finden. Sie will zurück in der "Zivilisation" bei ihm bleiben, was aber nicht geht. Plötzlich taucht Bennis Mutter wieder auf und die Dinge nehmen ihren eigenen Lauf.

Ein Film mit besonderer Botschaft

Für Regisseurin Nora Fingscheidt begann die Arbeit an "Systemsprenger" bereits vor sechs Jahren, als sie einen Dokumentarfilm über ein Heim für wohnungslose Frauen in Stuttgart drehte. Damals hörte sie den Begriff "Systemsprenger" zum ersten Mal, wie dem Presseheft zu entnehmen ist. "Wir haben diesen Film gemacht, um Verständnis für Kinder wie Benni zu wecken", erklärt die Filmemacherin. Denn in der Regel werde die Gesellschaft erst auf die "Systemsprenger" aufmerksam, "wenn sie im schlimmsten Fall als junge Erwachsene gewalttätig werden". Fingscheidt ist sich sicher: "Gewalt von Kindern ist ein Hilfeschrei. Immer."

Benni wird von Helena Zengel verkörpert. Die junge Schauspielerin war schon in einigen Produktionen zu sehen. Im Drama "Die Tochter" von Mascha Schilinski (geb. 1984) hatte sie 2017 ebenfalls die Hauptrolle inne. Albrecht Schuch, der Bennis Bezugsperson Micha spielt, kennen Serienfans aus "Bad Banks". In der Romanverfilmung "Die Vermessung der Welt" (2012) war er an der Seite von Florian David Fitz (45) als Alexander von Humboldt (1769-1859) zu sehen.

Gabriela Maria Schmeide hat die Rolle von Frau Bafané vom Jugendamt übernommen. Die Schauspielerin glänzte etwa 2010 als Hauptdarstellerin in der Komödie "Die Friseuse" von Regisseurin Doris Dörrie (64). Bennis Mutter Bianca wird von Lisa Hagmeister gespielt. Die gebürtige Berlinerin ist ein bekanntes Gesicht auf deutschen Bühnen und im TV. Sie war zum Beispiel schon in mehreren "Tatort"-Folgen und anderen Krimi-Formaten zu sehen. Außerdem singt sie seit 2011 in der Electropunk-Band N.R.F.B.

Kritiker wie Zuschauer loben den eindringlichen Spielfilm, wegen der Thematik, der Umsetzung und des Ensembles.

SpotOnNews

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