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Meine 5 wichtigsten Erkenntnisse zur Einschulung

Beim Einkauf der Schulsachen bricht Ana Steffanides der Schweiß aus und auch sonst ist alles anders, als sie sich das mit der Einschlung vorgestellt hat. Ist ihr Kind überhaupt reif für die Schule?

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Früher dachte ich immer, es wäre übertrieben, wenn andere Mütter davon sprachen, was für ein großer Schritt die Einschulung wäre. Was ist denn schon groß anders daran, ob das Kind nun in den Kindergarten geht oder in die Schule? Dachte ich. Falsch - wie ich heute zugeben muss. Schon in den letzten Kindergartenwochen begann das Kribbeln: Ist mein Kleiner gut vorbereitet? Wird er Freunde in der Klasse finden? Wird er mit der Lehrerin zurecht kommen? Wird er nicht mit der neu geforderten Selbstständigkeit überfordert sein? Wird er den Unterrichtsstoff verstehen? Fragen über Fragen. Und daneben mein kleine Sohn, der nun doch plötzlich so groß war und sich gar nicht sicher schien, ob er sich über die neue Aufgabe nun freuen, oder sich davor fürchten sollte.

Erkenntnis 1: Mein Kind ist plötzlich groß

Plötzlich war mein süßer, kleiner Sohn groß – und das wurde ihm auch selbst bewusst. Unzählbar, wie oft er in den Ferien zwischen Kindergarten und Schule durch sein Zimmer ging und alles „Babyhafte“ aussortierte: Schließlich wähnte er sich nun mit der Einschulung an der Grenze zum Erwachsensein – Kuscheltiere, Malhefte und Latzhosen hatten da offensichtlich an Priorität eingebüßt und mussten cooleren Sachen weichen. Auch die viel geliebten Kuschelstunden mussten jetzt kürzer ausfallen: Schließlich war er ja kein Baby mehr! Welch ein Stich in mein Mutterherz, als mir ganz plötzlich bewusst wurde, dass mein Kleiner nun mein Großer ist. Denn so schön es auch ist, wenn Kinder selbstständig werden, so ist es doch ein unangenehmes Gefühl, mit einem Mal entbehrlich zu sein. Aber das ist bei weitem nicht das Einzige, was ich als Mutter lernen musste, als mein Kleiner in die Schule kam.

Erkenntnis 2: Schweißgebadet beim Schulsachen kaufen

Als dann wenige Tage vor Schulbeginn endlich die Materialliste eintrudelte, kam die nächste Erkenntnis: Nämlich dass Schulsachen ungemein teuer sind. Ich habe wirklich keine Faible für Marken und bin gern bereit, zu einem günstigeren, gleichwertigen No-Name-Produkt zu greifen, dennoch musste ich für die Schul-Erstausstattung mehrere Hundert Euro ausgeben. Allein die Kosten für die benötigten Arbeitshefte und Unterrichtsmaterialien brachten meinen Kopf zum Brummen: Wenn das MIR im sicheren Mittelstand schon teuer vorkam, was soll dann erst eine Familie sagen, die von der Grundsicherung lebt? Neben Geld kosten die Schuleinkäufe aber noch einiges mehr – nämlich vor allen Dingen Nerven! Es ist unglaublich, mit welcher Vehemenz Mütter mit Einkaufslisten in die Schreibwarengeschäfte strömen und um die beratenden Verkäuferinnen rangelnd.

Nach dem ersten Schulsachen-Einkauf als Mutter war ich schweißgebadet, hatte die Größen der Pinsel vertauscht und überraschend gelernt, wie viele unterschiedliche Block-Marken es gibt. Man muss mir meine Verzweiflung wohl angesehen haben, denn als ich an der Kasse stand wurde ich von einer freundlichen Mutter angesprochen. „Ist Ihr Kind frisch eingeschult worden?“, fragte sie. Ich bejahte. „Kopf hoch“, sagte die Dame. „Das wird mit der Zeit besser!“. „Gewöhnt man sich schnell daran?“, wollte ich hoffnungsfroh wissen. Sie lachte. „Nein, aber in in paar Jahren können Sie Ihr Kind alleine Einkaufen schicken!“

Erkenntnis 3: Heute ist ALLES anders

Als recht junge Mutter dachte ich doch tatsächlich, ich wäre was Schule angeht noch auf dem Laufenden. Aber weit gefehlt: Als die junge Lehrkraft am ersten Elternabend ihr Lehrkonzept erläuterte staunte ich Bauklötzchen. Wohl oder übel musste ich zugestehen: Seit ich vor 22 Jahren eingeschult worden war, hatte sich offenkundig ausnahmslos alles geändert. Mit einer Lauttabelle werden nun die verschiedenen Laute geübt, bevor die eigentlichen Buchstaben gelernt werden. Geschrieben wird anfangs nicht nach Rechtschreibung, sondern so, wie die Kinder die Worte hören. Und überhaupt: Es wird weniger „gelernt“ und dafür mehr „verstanden“. Eigentlich ist das ja auch vernünftig, abgesehen davon, dass es gut zu funktionieren scheint.

Trotzdem ist es manchmal frustrierend, wenn man seinem Kind bei der Hausaufgabe helfen will und dann gesagt bekommt: „Mama, du machst das falsch. Die Lehrerin hat uns das ganz anders erklärt!“ Da bleibt mir als Mutter nur eines: Offen bleiben und mitlernen! Mit etwas Glück bleibt das Lehrkonzept bis zu meinem zweiten Kind so, wie es gerade ist, damit ich wenigstens bei einem Kind mit Erfahrung punkten kann.

Erkenntnis 4: Müssen die Kinder IMMER gefahren werden?

Meiner Meinung nach fahren viel zu viele Eltern ihre Erstklässler mit dem Auto in die Schule: Die Kinder haben keine Bewegung, bevor sie in der Schule sitzen müssen, zudem fehlt die Möglichkeit, sich auf dem Schulweg gemeinsam mit Gleichaltrigen auszuprobieren. Deshalb stand für mich von Anfang an fest, das meine Kinder zu Fuß in die Schule gehen würden. Natürlich würde ich meinen Kleinen am Anfang begleiten bis er sich alleine traut. Woran ich dabei nicht gedacht habe: Dass mein Sohn und ich nicht einer Meinung sein könnten, wenn es um den richtigen Zeitpunkt geht, allein zu laufen. „Bis zu den Herbstferien gehe ich mit“, hatte ich mir vorgenommen. Vielleicht auch bis Weihnachten. Aber schon nach zwei Wochen erklärte mir mein Knirps, dass ich ruhig daheim bleiben kann. Schließlich würden jetzt seine Freunde mit ihm gehen. Und auch daheim bin ich mittlerweile so gut wie abgemeldet: Während es früher noch super war, wenn Mama einen Ausflug ihm machte, ist das jetzt plötzlich „öde“ - zumindest, wenn kein Kumpel mitkommt. Ganz klar: Eltern sind nicht mehr so wichtig, wenn die Schule neue, coolere Bekanntschaften bereit hält. Und mal ehrlich: Das ist auch gut so!

Erkenntnis 5: Alle Sorgen waren grundlos

Keine Frage: Die Einschulung hat unser Leben ganz schön durcheinander gewirbelt. Seit unser Tag von Schulglocke, Hausaufgaben und coolen Kumpels dominiert wird, wird unser Sohn, aber auch auch mein Mann und ich täglich vor neue Herausforderungen gestellt. Klingt schrecklich? Nein, im Gegenteil. Denn so lernen wir Drei Tag für Tag aufs Neue, was wir eigentlich zu leisten im Stande sind. Das Bangen ist der Erkenntnis gewichen, das wir gemeinsam alles schaffen – Sorgen Ade! Und sollte ich doch mal wieder ins Zweifeln kommen, dann nimmt mein wunderbarer Sohn mich an der Hand und schaut mir ganz fest in die Augen. „Mama“, sagt mein kleiner Großer dann zu mir. „Mach dir doch nicht immer Sorgen. Ich schaff das schon!“

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