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Impfgegner, was habt ihr denn für ein Problem!?

Impfgegner
© Shutterstock / Hanna Kuprevich
BRIGITTE.de-Leserin Nadine hat kein Verständnis für Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen - und räumt mit ein paar haltlosen Thesen auf.

Es werden immer mehr

Bis vor Kurzem habe ich nicht geahnt, wie viele Impfgegner es gibt. Ich dachte, das wären einzelne Spinner, die in ihrer eigenen Welt leben. Aber es werden immer mehr.

Wenn sich mal eine Redaktion vorsichtig an dieses Thema wagt, folgt gleich der Aufschrei hysterischer Impfgegner-Mamas. Mit gefährlichem Halbwissen bewaffnet, werfen sie mit Argumenten gegen das Impfen um sich. Als hätten sie nur darauf gewartet, ihre irren Theorien rauszulassen. Und leider kommen dann immer wieder die gleichen unhaltbaren Argumente gegen das Impfen. Zum Beispiel diese:

These 1: Kinder werden nach Impfungen zu Autisten!

Der Amerikaner Andrew Wakefield hat 1998 diese irre Behauptung in die Welt gesetzt. Seine Studie ist aber längst widerlegt. Doch sie ist leider immer noch in den Köpfen. Und jetzt kommt auch noch Donald Trump dazu und bläst ins gleiche Horn. Liebe Impfgegner-Mütter, wacht endlich auf. Wollt ihr euch auf die gleiche geistige Ebene wie Trump begeben?

These 2: Die Wirksamkeit von Impfungen wurde niemals belegt

Kleines Gegenbeispiel gefällig? Seit Anfang der 1960er wird in Deutschland gegen Polio geimpft. Im Jahre 1961 erkrankten noch fast 4700 Kinder in Deutschland an Kinderlähmung. 1965 waren es weniger als 50 Kinder. Seit 1990 sind keine Erkrankungen mehr aufgetreten.

These 3: In den Impfstoffen steckt Aluminium und Quecksilber

Aluminium, ja, aber in sehr, sehr niedriger Dosierung. Ohne Aluminium wäre eine effektive Impfung nur schlecht oder gar nicht möglich. Und inzwischen sind alle relevanten Impfstoffe quecksilberfrei.

These 4: Man kann trotz Impfung krank werden

Impfungen senken die Erkrankungswahrscheinlichkeit massiv. In Zahlen ausgedrückt: Bei einer Masern-Epidemie in einer Schulklasse würden 97 bis 98 Prozent der ungeimpften Kinder erkranken. Bei den geimpften Kindern würden nur 2 bis 3 Prozent erkranken. Der Vorteil der Impfung liegt klar auf der Hand, oder?

These 5: Impfen verursacht Impfschäden - und das sehr häufig

Schwerwiegende Impfschäden sind äußerst selten. Obwohl Impfgegner so viele Menschen mit Impfschaden kennen.

"Impf-Mafia"? Blödsinn!

Diese Informationen kann jeder auf der Seite des Robert-Koch-Instituts nachlesen. Das Bundesinstitut verfolgt übrigens keine kommerziellen Interessen. „Sowohl die Forschungstätigkeit als auch die Bereitstellung der Informationen zu Impfthemen auf den Internetseiten des Robert Koch-Instituts werden ausschließlich aus eigenen Mitteln des Robert Koch-Instituts ohne jegliche Zuwendungen seitens privater Sponsoren finanziert“, steht auf der Website. Also bitte komm mir jetzt keiner damit, dass die durch die Pharmaindustrie bezahlt werden. Und dass da eine ganze „Impf-Mafia“ dahintersteckt. Das ist Quatsch.

Ihr habt die Wahl: Kleine Impfreaktion oder schwere Krankheit?

In meiner Kindheit war es für mich und meine Eltern völlig normal, von Zeit zu Zeit zum Impfen zu gehen. War zwar nicht angenehm, aber es ließ sich nicht ändern. Ich bin Jahrgang 1975 und häufig geimpft worden, und das mit Aluminium und Quecksilber.

Auch als ich später als Arzthelferin zu arbeiten begann, waren Impfungen selbstverständlich. Regelmäßig ließen unsere Patienten ihre Impfausweise bei uns kontrollieren und abgelaufene Impfungen auffrischen.

Bei meinen eigenen Kindern stellte sich überhaupt nicht die Frage, sie wurden komplett durchgeimpft. Klar ist das nicht das Schönste für die Kinder. Und die Kinder waren nach dem Impfen nölig und anstrengend. Aber das ging vorbei. Es ist dürfte doch eigentlich gar keine Frage sein, dass man kleine Impfreaktionen eher in Kauf nimmt, als eine Keuchhusten-, Masern,- Mumps- oder Rötelninfektion, oder?

Ich bin für die Impfpflicht

Nadine
Nadine (42) ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern im Alter von 3 und 6 Jahren. Bevor die Kinder auf die Welt kamen, hat sie in einer großen Klinik gearbeitet. Jetzt startet sie als freie Autorin über Mama-Kind-Family-Themen durch. Wenn ihr dann noch Zeit bleibt, schreibt sie Entspannungsgeschichten für Kinder - und für Mamas.
© privat

Gut finde ich, dass sich jetzt die Bundesregierung dieser gefährdenden Eltern annimmt. Sie will eine Impfberatungspflicht einführen. Ist zwar nur ein kleiner Schritt, aber immerhin. Meiner Meinung nach müsste es eine Impfpflicht in Deutschland, wenn nicht in ganz Europa geben. So ungefähr wie die Schulpflicht. Italien geht da mit großen Schritten voran. Warum nicht? Kein Kind sollte ungeimpft durch die Gegend laufen. Denn auch vermeintliche Kinderkrankheiten können schwerwiegende Folgen haben.

„Los, Kind geh zur Masern-Party und lass dich da anstecken, ist nicht schlimm“. Wer tut denn seinem Kind so etwas an? Ich würde das meinen Kindern niemals zumuten. Leider sterben in Deutschland immer noch Kinder und Erwachsene an Kinderkrankheiten wie Masern. Das müsste nicht sein.

Impfgeger handeln unsozial!

Zum Schluss möchte ich noch den sogenannten Herdenschutz ansprechen. Kurz gesagt, von geimpften Kindern profitieren auch die, die nicht geimpft sind oder geimpft werden können (Säuglinge oder Immunsupprimierte). Mit einer Impfung schützt man auch andere, denn man kann die Krankheit nicht mehr verbreiten. Doch durch die wachsende Impfmüdigkeit in Deutschland ist der Herdenschutz in Gefahr.

So liebe Eltern, geht zum Arzt und lasst euch und eure Kinder impfen!

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