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Diagnose Brustkrebs Und plötzlich ist alles anders

Diagnose Brustkrebs: Und plötzlich ist alles anders
© Georg Verhasselt / Privat
Teil 1 unserer Powerfrauen-Serie #dubiststark: Carolin ist 29, als sie die Diagnose Brustkrebs erhält. Jetzt, nach dem Ende ihrer Therapie, erzählt sie ihre Geschichte in einer Miniserie – um anderen jungen Frauen Mut zu machen.

Mein Name ist Carolin Kotke, ich bin 30 Jahre jung, wohne in dem wunderschönen Hamburg, bin glücklich liiert und bisher lief eigentlich immer alles nach Plan in meinem Leben. Bis zum 08.11.2017, denn an diesem Tag bekam ich die Diagnose, die alles ändern sollte: Ich hatte Brustkrebs!

2017 sollte sich einiges ändern. Das nahm ich mir im Laufe des vorletzten Jahres fest vor. Dass sich aber gleich alles so rapide ändern würde, hätte ich nie geglaubt.

Diagnose Brustkrebs: Caro vor der Diagnose
Während ihrer Behandlung trug Caro häufig eine Perücke
© Georg Verhasselt / Privat

Ich war ein kleines fleißiges Arbeitsbienchen, wollte immer mehr und mehr. Ich lebte für meinen Job und meine Karriere. Zunächst kam meine Ausbildung, dann der erste richtige Vollzeitjob, nebenbei absolvierte ich abends mein Studium. Ich arbeitete und arbeitete. Überstunden waren für mich kein Problem und ganz normal. Mir machte es Spaß! Bis ich vorletztes Jahr entschied: "Jetzt reicht's." Ich zog einen Schlussstrich, kündigte im September 2017 meinen alten Job und wollte neu anfangen. 

"Der Knubbel" in meiner Brust

Doch noch in meiner allerersten Arbeitswoche im neuen Job entdeckte ich ihn, einen kleinen "Knubbel" in meiner Brust. Anfangs ignorierte ich ihn erfolgreich. Da er jedoch nach ein paar Wochen immer noch nicht verschwunden war, bestand mein Freund darauf, dass ich zu meiner Frauenärztin gehe. Diese konnte leider noch keine klare Aussage zu meinem "Knubbel" tätigen. 

Also schickte sie mich zu ein paar weiteren Ärzten zum Durchchecken. Irgendwie hielt ich das Ganze für übertrieben und reine Geldmacherei. Vor allem war es mir aber unangenehm, in meinem neuen Job schon im ersten Monat so oft wegen Arztterminen zu fehlen. Das machte sicher keinen guten Eindruck. 

Die Diagnose

Mein Freund begleitete mich zu jedem Arzttermin. Nach Mammographie, Stanzbiopsie, MRT und CT sollte dann endlich ein finales Gespräch mit dem Arzt stattfinden. Ausgerechnet zu dieser Zeit war mein Freund nun beruflich für ein paar Tage in China. Also begleitete mich meine Mutter. Eigentlich wäre das auch gar nicht unbedingt nötig gewesen, aber sie bestand darauf. Also nahm ich sie mit. 

Als der Arzt allerdings vor uns stand und betonte, dass meine Mutter doch unbedingt mit herein zum Abschlussgespräch sollte, merkte ich allmählich, dass etwas nicht stimmte. So langsam wurde ich doch nervös. Und dann saßen wir mit dem Radiologen in einem Zimmer und er sprach das aus, was ich für unmöglich hielt. "Frau Kotke, es tut mir leid, aber Sie haben Brustkrebs. Bösartig!" 

Tausend Gedanken schwirrten in meinem Kopf hin und her. Ich bin doch erst 29, das kann doch nicht sein. Außerdem passt das doch gerade nicht. Was ist mit meinem neuen Job? Ich kann doch jetzt nicht ausfallen. Ich schaute erst den Radiologen mit großen Augen an, dann meine Mutter, die den Tränen nah war. Da musste ich den Blick sofort wieder abwenden und konzentrierte mich auf den Arzt. Es war wichtig, was er mir jetzt erzählte und ich musste zuhören. In meinem Kopf aber war Leere!

Wenn ich es ausspreche, wird es wahr

In einer Art Schockstarre verließen meine Mutter und ich die Arztpraxis. Ich schaute auf mein Handy. In China war es gerade kurz vor Mitternacht und mein Freund wartete auf eine Rückmeldung. Ich schluckte. Ich konnte ihm das doch nicht per WhatsApp schreiben! Also rief ich ihn an. "Schatz, ich habe Brustkrebs. Bösartig." Und in diesem Moment liefen mir die Tränen über die Wangen. Jetzt wo ich es selbst aussprechen musste, wurde es auf einmal real. Ich habe Brustkrebs und ich könnte sterben!

Teil zwei der Miniserie folgt in Kalenderwoche 2.

Tipp: Über ihre Erfahrungen bloggt Caro auch auf carolionk.com.

Text: Carolin Kotke

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