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Sylvies Dessous-Models: Die große Copycat-Show

Sylvies Dessous-Models: Sylvie Meis
© MG RTL D/Stephan Pick
Ja ist es denn schon wieder Zeit für "Ich habe heute leider kein Foto für dich" by Heidi Klum? Nicht ganz. Aber Sylvie Meis hat mit ihrer neuen Show das Label "Kopie von" neu erfunden. Ihre Dessous-Model-Kandidatinnen heulen sogar genauso schön wie die Pendants bei Model-Mama Klum.

Das kenne ich doch woher?

Es gibt ja so Dinge, die immer wieder kommen. Krätze und Tuberkulose zum Beispiel. Und im Trash-TV-Sumpf hat man auch immer wieder das Gefühl, nicht nur Wannabe-Promi X, sondern auch das Format selbst schon mal irgendwo gesehen zu haben. Aber während Dschungelcamp, Das Sommerhaus der Stars und Co. sich wenigstens ungeniert Kandidaten und Spielideen auf ihrem Haussender zuschieben, werden andere Shows von Senderkonkurrenten auch einfach komplett kopiert. "Sylvies Dessous Models" ist so eine.

Heulen für die Model-Karriere

Wenn da eine Horde bildschöner junger Mädchen heulend auf dem Friseurstuhl sitzt und von einer Blondine begutachtet und betätschelt wird, erwartet man eigentlich Heidi Klums "Germanys next Topmodel". Und die dazu gehörende jährliche Umstyling-Folge, bei der immer diejenige am meisten Haare lässt, die auch am meisten Trara darum macht. Dann schaut man nochmal hin und merkt, dass man gar nicht beim Klum'schen Standard-Sender Pro7 ist, sondern bei RTL. Und dass besagte Blondine gar nicht die "Model-Mama", sondern die nicht weniger bekannte Sylvie Meis ist. Die auch irgendwie Models sucht. Nur ein bisschen nackter.

Wait, what?

Eigentlich ist "Sylvies Dessous Model" eine Show von Sylvie, für Sylvie und ein bisschen für Sylvie-Anhänger. Miss Meis darf nämlich ihr ganzes bewegtes Leben bei RTL in Szene setzen, von der Zeit als Spielerfrau über die schlimme Krebserkrankung bis hin zu ihren Männern, die sie selbst nur mit einem gequält-bemühten Lächeln thematisieren mag. Ach so, und ganz nebenbei sucht sie noch ein Model für ihre neue Unterwäschekollektion. Die darf sich dann ein wenig in Sylvies Ruhm sonnen und sollte offensichtlich ein bisschen wie Sylvie selbst sein. Gerne auch ein bisschen mehr.

Endlosschleife Umstyling

Womit wir wieder beim Umstyling in Folge zwei wären. Denn genau wie Heidi Klum streichelt Sylvie treuherzig Kandidatenhände, versichert, dass das doch alles gar nicht so schlimm sei und dass sie doch nur das Beste für die "Girls" (ich schätze, Heidi Klum hat auf ihr "Meeeeeeeedchen" ein Patent) will. 

Besonders viel Zuspruch braucht Model-Küken Graziella, die sich von ihrer Po-langen Mähne verabschieden soll. Miss Meis schafft es ernsthaft, der Kandidatin mit unbewegtem Gesicht zu sagen, ihre Haare seien wie eine "Gardine", hinter der sie sich versteckt. Und das während ihre eigene gelockte Wallemähne akkurat nach vorne über Schultern und Brust drapiert ist. Wobei sich bei Sylvie kein einzelnes Haar mehr bewegt. Bleibt die Frage, ob da noch Haarspray gereicht hat oder schon zum Bauschaum gegriffen werden musste.

Graziellas folgender Nervenzusammenbruch ist nicht minder schön als die bei der Zickenkonkurrenz der "Topmodels" und wird von RTL auch genauso dramatisch in Szene gesetzt: Der Praktikant legt einen hübschen Gospelchor unter, als Sylvie sinniert "Keine Angst, es wird wunderschön aussehen" und die Stimme aus dem Off dazu bemerkt: "Sylvies Wort in Gottes Ohr." Spoiler: Am Ende ist Graziella mit der neuen Frisur durchaus zufrieden.

Aber natürlich ist sie nicht die Einzige, die an ihrem Heulkrampf fast eingeht. Kandidatin Melissa hat Angst, nach dem Umstyling nicht mehr so "zart" auszusehen und Instagram-Model Sarah meckert, weil ihre Extensions und ihre falschen Wimpern dran glauben müssen. "Ich habe in jeder Stadt DIE Top-Friseure und wenn das mein Friseur mitkriegt, wird er ohnmächtig", ätzt sie, lässt die Verwandlung letztendlich aber murrend mit sich machen. Man hat das Gefühl, in einer Endlosschleife gefangen zu sein: Überall heulende Meeeedchen / Girls, auf welchen Sender man auch schaltet.

Sorry, hier geht’s um mich!

Tatsächlich kommen die meisten Kandidatinnen am Ende mit einem Sylvie-ähnlichen Wallemähnen-Look daher, bei manchen in längerer Variante, bei manchen in kürzerer. Was den Eindruck bestätigt, der die ganze Zeit über dieser schlechten Show-Kopie liegt: Hier geht es eigentlich nur um Sylvie selbst. Sie weiß, dass ihre eigene Model-Zeit langsam abläuft und versucht zwar irgendwie, eine geeignete Nachfolgerin zu suchen, kann es aber gleichzeitig nicht lassen, sich selbst immer wieder in Szene zu setzen.

Das merkt man auch, als sie sich für die letzte Wochenaufgabe, einen Dessous-Videodreh, erstmal selbst mit Ex-Bachelor Sebastian Pannek in den Laken wälzt. Sie lässt ihre "Girls" dazukommen, schlägt kokett die Augen auf und sagt ohne Worte: Seht her, ich kanns noch immer. Erwartungsgemäß hat sie danach bei fast allen Drehs der Mädchen etwas zu meckern und sagt spruchkalendermäßige Sätze wie "Es ist 'ne ganz feine Linie zwischen sexy, charmant, verführerisch mit einem Augenzwinkern und zu viel Sex.".

Was also wird von dieser Sendung bleiben? Vermutlich gar nichts. Am Ende verteilt Miss Meis statt Fotos rosa Armbändchen und schmeißt Melissa und Sarah raus. Vielleicht waren sie einfach nicht sylviesk genug. Aber dann können sie ja immer noch den Sender wechseln und es bei Heidi Klum probieren – das Umstyling haben sie ja nun schon hinter sich.

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