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Schlumpfine-Prinzip Nur wenige der Hollywood-Hauptfiguren sind laut Studie weiblich

Barbie
Der erfolgreichste Film 2023 hatte eine weibliche Hauptrolle – doch "Barbie" ist da einer der wenigen Filme.
© IMAGO / Picturelux
Die diesjährigen Oscar-Gewinner:innen und eine aktuelle Studie zeigen: Frauen sind in der Filmbranche in der Minderheit, das Schlumpfine-Prinzip findet immer noch zu viel Anwendung. Was genau steckt hinter diesem und was bedeutet "Minderheit" in Zahlen?

"Bad Moms, "Pitch Perfect", zuletzt "Barbie" – immer wieder erobern Frauen die Kinoleinwände und Bildschirme zu Hause. Doch schaut man sich den Gesamtanteil der weiblichen Haupt- und Nebenrollen an, sieht das Bild ganz anders aus. Wie eine Forschungsgruppe der Universität von Südkalifornien ermittelte, sind wir zurück im Jahr 2010. Und auch die diesjährige Oscar-Verleihung hat nicht unbedingt einen Grund zur Hoffnung auf Veränderung gegeben. 

Schlumpfine-Prinzip: Nur 30 von 100 Hollywood-Hauptfiguren weiblich

Unter dem Schlumpfine-Prinzip wird die klischeehafte Darstellung der Frau in einer Männer-Gruppe verstanden, wie eben bei den Schlümpfen. Statt Schlumpfine als Anführerin oder arbeitende Frau hinzustellen, wird sich viel mehr auf ihre Beziehungen fokussiert. Außerdem gibt es nur eine weibliche unter sehr vielen männlichen Figuren. Kommt dir bekannt vor?

Ja, das Schlumpfine-Prinzip findet auch in aktuellen und teilweise Oscar-prämierten Filmen statt: "Oppenheimer", "All Of Us Strangers", "The Holdovers", "Spotlight" und in vielen mehr. Der Begriff, der aus den 90ern von der Schriftstellerin Katha Pollitt stammt, ist offensichtlich also auch heute leider noch zutreffend.

Und eine neue Studie bestätigt das: In den 100 erfolgreichsten Filmen des vergangenen Jahres sind nur 30-mal weibliche Hauptdarstellerinnen beziehungsweise Co-Hauptfiguren zu sehen. Während 2022 mit 44 Filmen der höchste Wert erfasst wurde, entspricht die neueste Auswertung nun wieder dem Stand von 2010. Und das, wo 2023 das "Jahr der Frauen" werden sollte, bemängelt auch Stacy L. Smith, die Gründerin der Anneberg-Initiative, die diese ungleichen Geschlechteranteile in den Hollywood-Filmen betrachtet. "In den vergangenen 14 Jahren haben wir die Fortschritte in der Branche beschrieben", sagt sie. Doch nun sei ein katastrophaler Rückschritt eingetreten.

"Ein Versagen der Industrie" – weibliche Statistiken generell rückläufig

Es waren nur 30 weibliche Rollen insgesamt, davon nur drei mit Hauptdarstellerinnen über 45 Jahren (zum Vergleich: Männer im Alter von 45+ waren ganze 32 Mal vertreten), nur 14 Filme mit Women of Color, vier weniger als noch ein Jahr zuvor. Rückgänge, die man im Jahr 2023 nicht erwarten würde. Immerhin gab es einen Anstieg, allerdings ist der auf alle 100 betrachteten Filme bezogen: Ethnische Minderheiten waren in der Hauptrolle nun 37-mal vertreten, 2022 lag dieser Wert bei 31.

Stacy L. Smith bezeichnet die Ergebnisse der neuen Studie als "ein Versagen der Industrie". Neben der Repräsentation von Frauen und Mädchen würden die Zahlen ja auch die Karrierechancen dieser darstellen – und die sehen wohl nicht gerade positiv aus.

Verwendete Quellen: annenberg.usc.edu, spiegel.de, instagram.com

sas Brigitte

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