Anzeige

No Body is perfect: Muss diese Nackt-Show wirklich sein?

"No Body is perfect - Das Nacktexperiment" – eine TV-Show, in der sich alle nackt zeigen, um sich selbst besser annehmen zu können? Muss das wirklich sein? Geschmackssache – aber eine gute Idee, findet unsere Autorin.

"Es ist an der Zeit, dass die Sehgewohnheiten verändert werden. Kein Mensch ist perfekt und das ist auch gut so!" Die neue TV-Show "No Body is perfect - Das Nacktexperiment" von SAT.1 beginnt mit starken Worten und viel nackter Haut. Gleich in den ersten Sequenzen sind die Coaches nackt zu sehen, ihre Körper sind nur stellenweise durch kreative Bodypaintings verdeckt. 

Rund um die Uhr nackt

Bei den Coaches handelt es sich um Sex- und Beziehungscoach Paula Lambert, Body-Positivity-Aktivistin Sandra Wurster, Fotografin, Curvy-Model und Body-Positivity-Aktivistin Silvana Denker und Plus-Size-Model Daniel Schneider. Sie alle zeigen sich nackt vor der Kamera, um anderen Menschen, die sich sehr unwohl mit ihrem Körper fühlen, innerhalb von vier Tagen zu einem positiven und wertschätzenden Körpergefühl zu verhelfen. Dazu zeigen die Coaches sich selbst rund um die Uhr nackt und fordern zudem die Teilnehmer durch verschiedene Challenges heraus. 

Insgesamt strahlt Sat.1 ab dem 13. Januar vier Shows des Experiments mit insgesamt 12 Teilnehmern aus. Ob die Coaches mit ihrer Mission erfolgreich sind, zeigt sich jeweils am Ende der Show. Dann müssen die Teilnehmer entscheiden, ob sie sich nackt am Strand zeigen und zusammen mit den ebenfalls nackten Coaches im Meer schwimmen gehen wollen.

Nackt am Strand rumspringen – das soll helfen?

"Ernsthaft?", wird sich jetzt so mancher denken. "Nackt am Strand herumspringen, um seinen Körper besser zu finden? Das freut vielleicht die Zuschauerquote, aber was soll das den Leuten bringen?" Die Bedenken sind berechtigt, schließlich nutzt das Fernsehen gerne nackte Haut, um die Zuschauer anzulocken und tatsächlich gibt es auch viel nackte Haut zu sehen – doch die Aufnahmen wirken respektvoll und bis auf den ein oder anderen Zoom nicht voyeuristisch. 

Schon die ersten Momente dieser Show machen klar: Was im ersten Moment etwas platt klingt, ist tatsächlich ein spannendes Experiment, das in den Teilnehmern offensichtlich viele positive Gedanken auslöst. Paula Lambert fasst es sehr treffend zusammen:

Es geht nicht ums nackt sein, sondern darum, sich selbst anzunehmen, wie man ist. Wir Coaches sind auch alle nicht ganz vollkommen und fühlen uns supergut dabei. Dahin wollen wir euch auch bringen.

In der ersten Show wagen zwei Frauen und ein Mann das Experiment: Tatjana (20), Patrick (29) und Stephanie (47). Alle drei sind extrem unglücklich mit ihrem Körper. Stephanie leidet unter der Fettverteilungsstörung Lipödem. Patrick war an Krebs erkrankt und hadert seither mit den behandlungsbedingten Veränderungen seiner Haut. Stephanie hat im Laufe ihres Lebens stark zugenommen und fühlt sich sehr unwohl mit ihrem Gewicht. Sie traut sich schon lange nicht mehr, sich im Bikini zu zeigen und wurde wegen ihres Übergewichts sogar von ihrem Freund verlassen. Sie alle wollen nur eins: Frieden mit ihrem Körper schließen und endlich wieder positiv und frei durchs Leben gehen.

Die drei stellen sich mit Unterstützung der Coaches verschiedenen Challenges: Im Bikini in den Pool springen, ein schönes Kleid aussuchen, mit freiem Oberkörper Beachvolleyball spielen, in der Öffentlichkeit tanzen. Und jede dieser Herausforderungen scheint zusammen mit den motivierenden Gesprächen mit ihren Coaches die Teilnehmer tatsächlich Stück für Stück von negativen Gedanken und Selbstzweifeln zu befreien. 

Denn was so selbstverständlich klingt, ist für diese Menschen eine riesengroße Herausforderung. Sie haben jeden Glauben an sich selbst und daran verloren, sich selbst als schön empfinden zu dürfen. Damit stehen sie stellvertretend für viel zu viele Menschen in unserer Gesellschaft, die unfassbar unter dem medialen Druck des vermeintlich "perfekten Körpers" und kritischen Kommentaren zu ihrem Aussehen leiden. Sich selbst in einem schönen Kleid zu zeigen und auf der Straße zu schöner Musik zu tanzen, kann mit solchen Gefühlen zu einer unüberwindbaren Aufgabe werden. Diese Gefühle rauben Lebensfreude.

Das Leben ist zu kurz, um seine Zeit mit Selbsthass zu verschwenden

"Wir sagen: Du bist genau richtig wie du bist und wir zeigen dir, wie du das auch nach außen tragen kannst", fasst Paula Lambert das Ziel der Show zusammen. Die Coaches wollen vermitteln, dass das Leben zu kurz ist, um seine Kraft damit zu verschwenden, sich selbst zu hassen. Es geht darum, sich selbst zu erlauben, glücklich zu sein, unabhängig davon, was andere über dich denken und dankbar zu sein, für jeden schönen Moment auf dieser Erde, den unser Körper uns erst möglich macht.

Melodie Michelberger

Die TV-Show "No Body is perfect - Das Nacktexperiment" ist eine sehr authentisch wirkende Sendung, die weggeht von Bewertung, wie wir sie aus so vielen anderen Formaten kennen, hin zu positiver Förderung – und sie hat eine unmissverständliche Botschaft an all die Menschen, die Kraft daraus ziehen andere zu mobben und niederzumachen. Danke, liebe Coaches und Teilnehmer, dass ihr dieses Experiment wagt! 

"No Body is perfect - Das Nacktexperiment" ab Montag, 13. Januar 2020, um 20:15 Uhr, in SAT.1

mh

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel