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Marlene Lufen Flammender Appell: "Ich weiß nicht, ob der Lockdown richtig ist"

Marlene Lufen: "Ich weiß nicht, ob der Lockdown richtig ist"
© Joshua Sammer / Getty Images
14 Minuten lang spricht Marlene Lufen in ihrem neuesten Instagram-Video über ein Thema, das nicht nur ihr auf dem Herzen liegt, sondern offenbar auch vielen anderen. Die Journalistin findet dafür Worte, die unter die Haut gehen. Sie hinterfragt in ihrer flammenden Videobotschaft den coronabedingten Lockdown und weist auf dessen Folgen hin.

Häusliche Gewalt, Magersucht, Depressionen – die Folgen des Corona-Lockdown sind sehr viel dramatischer als vielen bewusst ist. Moderatorin und Journalistin Marlene Lufen, 50, traut sich in einem IGTV darüber zu sprechen. Sie weiß, dass jeder, der dem Thema mit einer kritischen Haltung begegnet, als "Trump-Wähler" oder "in Richtung Michael Wendler" und "Verschwörungstheorektiker" abgestempelt wird. Das alles sei sie nicht. Dennoch spricht sie daüber, weil es ihr eine Herzensangelegenheit ist.

Marlene Lufen hat recherchiert

Für ihr Video hat sie viel recherchiert, hat mit unterschiedlichen Instanzen gesprochen, darunter das Bundesfamilienministerium, der Verband der Jugendpsychotherapeuten, die Gewaltambulanz der Berliner Charité, die Uniklinik Köln, die Deutsche Gesellschaft für Alzheimer, der Fachverband Sucht und der Kinderschutzbund. Alle Vertreter hätten auf ihre Nachfrage ähnlich reagiert: "Für unsere Patienten ist die Situation eine Katastrophe, aber das wird zu wenig gesehen."

Um jene "Katastrophe" ein wenig sichtbarer zu machen, Aufmerksamkeit darauf zu lenken, hat Marlene ihr Video zusammengestellt.

Sie beginnt ihre Ansprache mit deutlichen Worten: "Ich habe diese große Sorge und die macht mich so fertig, dass ich schon seit langer Zeit nicht mehr gut schlafe. 

Ich habe das Gefühl, dass wir in zwei, drei Jahren zurück gucken auf diese Zeit und das wir denken, wir haben es falsch gemacht. Dass dieser Lockdown das Falscheste war, was wir hätten machen können. Zumindest über so einen langen Zeitraum. Denn auch in einer Pandemie haben Menschen Depressionen, haben Menschen eine Suchterkrankung, Herz-Kreislauf-Probleme, Gewalt in der Familie und andere Probleme, die auch zu Tode führen. Das wird nicht in Betracht gezogen.

"Auch diese Zahlen müssen wir kennen"

Marlene Lufen stellt ihr Video unter den Titel "Auch diese Zahlen müssen wir kennen". Denn alle Zahlen, die wir in den letzten Monaten zu hören bekommen haben, beschäftigten sich mit dem Virus. Wir kennen Inzidenzwerte, Sterblichkeitsraten und Infiziertenzahlen – wissen aber nicht, was sich abseits dieser Zahlen abspielt. Wie wirkt sich der monatelange Lockdown auf Kinder, Familien, Menschen mit psychischen Erkrankungen aus? Wie erleben Menschen, deren Existenz bedroht ist, die strikten Reglementierungen? "Wer rechnet das aus? Ich möchte, dass wir uns mit diesen Zahlen auseinandersetzen", fordert Marlene Lufen.

Das Leid des Lockdowns sichtbar machen

Es geht Marlene Lufen darum, das Leid des Lockdowns sichtbar zu machen. Sie fordert: "Ich möchte, dass wir uns mit den Zahlen auseinandersetzen." Denn die sind erschreckend. "23% mehr Fälle von Gewalt an Kindern in der Gewaltambulanz der Charité im ersten Halbjahr 2020", schreibt die Journalistin im Text zu ihrem Video. "461.000 Kinder haben im Jahr 2020 die 'Nummer gegen Kummer' gewählt. Allein die Online-Beratung hatte einen Zuwachs von 31% zum Vorjahr. Diese 31% entsprechen 10.428 Kontaktaufnahmen durch Kinder und Jugendliche in Not mehr als sonst." Über jene dramatischen Fälle müsse nachgedacht und gesprochen werden. Denn "Kinder sind sich selbst überlassen, haben einfach keine Lobby", so sagt die 50-Jährige, die weiterfährt mit ihren erschreckenden Zahlen: "Das 'Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen' verzeichnet seit April 2020 einen sprunghaften Anstieg an Beratungen von 15-20%. 67% der Jugendlichen zwischen 18 und 24 fühlen sich zur Zeit überdurchschnittlich psychisch belastet." Immer wieder kämpft Marlene Lufen mit den Tränen, ist sichtlich berührt.

Sorge auch um ihre Mutter

Auch im eigenen privaten Umfeld habe sie das Leid des Lockdowns erfahren müssen, so erzählt Marlene. "Seit 10 Monaten sitzt meine Mama zu Hause und denkt, es sei richtig. Ich bemerke eine ganz dramatische Situation. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, dass alleinstehende alte Menschen so alleine gelassen werden."

Große Zustimmung im Netz

Über zwei Millionen Mal wurde das Video von Marlene Lufen mittlerweile aufgerufen, es sammeln sich haufenweise zustimmende Kommentare darunter – auch von Promikollegen. Viele teilen den Clip, schenken Herzchen und solidarisieren sich mit der Journalistin. 

Verwendete Quelle: instagram.com

Dieser Artikel ist ursprünglich auf Gala.de erschienen.

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