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Jorge González Diesen Satz sollte jeder Mensch zu sich selbst sagen

Jorge Gonzalez bei einem Let's Dance Presse-Event im Oktober 2019
© Joshua Sammer / Getty Images
Er ist eine Ikone im deutschen TV und strotzt vor Optimismus und positiver Energie: Jorge Alexis González Madrigal Varona Vila. Uns hat der 55-Jährige verraten, wie er das schafft.

Mit Auftritten als Laufstegtrainer bei "Germany’s next Topmodel" oder Juror bei "Let’s Dance" wurde der gebürtige Kubaner deutschlandweit zum Star. Ab Freitag, den 17. Februar, ist er mit seiner positiven Ausstrahlung wieder als "Let's-Dance"-Juror zu sehen, wo man ihn scheinbar nicht mehr gehen lassen will – in diesem Jahr feiert er in der Show schon zehnjähriges Jubiläum. Kurz nennen ihn die Menschen anstatt beim vollen Namen meist Jorge González – oder einfach nur Jorge. Denn trotz der vielen medialen Aufmerksamkeit ist der Entertainer immer offen und herzlich geblieben.

BRIGITTE: Jorge, du bist berühmt für deinen expressiven Walk und das selbstbewusste Auftreten. Inwiefern ist ein guter Walk für dich im persönlichen Alltag wichtig?
Jorge González: Sehr wichtig. Wenn du einen guten Walk hast, bedeutet das eine gute Körperbeherrschung und eine gute Körperhaltung – du strahlst automatisch positive Signale aus und wirst anders wahrgenommen. Man kann so viel über die Persönlichkeit herauslesen. Wenn eine Person schüchtern ist, versucht sie meistens, sich in ihrem eigenen Körper zu verstecken. Ich sage immer: "Chicas, versucht einen schönen Eindruck mit eurer Körperhaltung und euren Signalen zu machen." Ich glaube, das ist wichtig. Nicht nur auf dem Catwalk, sondern auch im täglichen Leben.

Was ist dein persönlicher Tipp für Menschen, die selbstbewusster werden möchten?
Mein Lebensmotto ist: Du bist gut so, wie du bist. Das hat meine Oma immer zu mir gesagt, als ich neun Jahre alt war. Und jede Frau sollte morgens in den Spiegel gucken und sagen: Ich bin gut so, wie ich bin. Das hat mir damals sehr geholfen, weil ich deshalb an mich geglaubt habe und dachte: Ja. Vielleicht bin ich nicht der Perfekteste, nicht der Hübscheste, nicht der Größte, nicht der Stärkste oder der Intelligenteste. Aber: Ich bin gut so, wie ich bin. Und ich habe das Recht, so zu sein, wie ich bin.

Inzwischen lebst du seit knapp 30 Jahren in Deutschland und hast dich schon oft dafür ausgesprochen, dass die Menschen dich hier akzeptieren. War das von Anfang an so?
Ich konzentriere mich einfach auf das Positive, natürlich gibt es oder gab es auch Menschen, die mir gegenüber negativ eingestellt sind beziehungsweise waren, diese Menschen ignoriere ich aber total. Überall auf der Welt gab und gibt es einen kleinen prozentualen Anteil an Menschen, die andere massiv kritisieren. Und wenn man so will, bin ich ein typischer Fall für Diskriminierung: Ich bin Ausländer, Latino, homosexuell, meine Erscheinung ist extravagant. Ich bin "out of the box" (lacht!). Und ich konzentriere mich einfach voll auf das Positive.

Wie nimmst du die Menschen, die dir begegnen, wahr?
Wenn Kinder, Mamas, Papas, junge Leute oder Omis mich auf der Straße sehen, sagen sie: "Hola Chico, Hola Jorge" und lachen. Ich konzentriere mich auf diese Menschen und nicht auf die, die böse gucken oder mich diskriminieren. Denen kann ich sagen: Hey! Weißt du was? Das geht mir am sonst wo vorbei (lacht).

Jorge Gonzalez bei einem Opel-Event 2023
Jorge González als Freund der Marke Opel in Málaga, Spanien, beim Opel GSe Dynamic Launch, wo wir ihn zum Interview trafen.
© PR

Du bist selbst auf Kuba geboren, wo damals Homosexualität verboten war. Du konntest also außerhalb deiner Familie nicht der Mensch sein, der du bist. Wie schwer war das für dich, so aufzuwachsen?
Gerade das hat mir Stärke gegeben, weil ich als Kind sehr früh gemerkt habe, dass ich homosexuell bin. Auf Kuba, in einer Gesellschaft, wo Homosexualität und auch Religion damals verboten waren. Man hatte Angst, dass die Familie Probleme kriegt, wenn es jemand herausbekommt. Das heißt: Schon als Kind, mit fünf Jahren, musste ich zwei Ichs kreieren: Es war ein Kampf zwischen dem Jorge, den ich draußen gezeigt habe und dem Jorge in mir, der wusste, was ich bin.

Deine Familie war immer sehr wichtig für dich und du hattest ein enges Verhältnis zu deinen Eltern. Als deine Mutter an Krebs erkrankte, hast du sie selbst drei Jahre lang gepflegt. Wie war diese Erfahrung für dich?
Das war ein großer Luxus, den ich mir in meinem Leben gegönnt habe. Der Person etwas zurückzugeben, die mich am meisten geliebt hat und für sie da zu sein. Ich bin dankbar, dass ich meine Mutter im Leben begleiten konnte, aber auch während ihrer Krankheit, bis sie einschlief. Dabei habe ich sehr viel nachgedacht und im Prinzip gelernt, was Liebe ist und warum ich hier auf der Erde bin. Und wem ich dafür zu danken habe: meiner Mutter. Wir haben in dieser Zeit viel über die Familie und mich gesprochen und ich habe viel gelernt. Diese Begleitung war in der Tat eine Bereicherung für mein Leben.

Was hast du in dieser Zeit für dich gelernt?
Ich habe gelernt, dass wir uns selbst nicht so wichtig nehmen und in unserer Gesellschaft lieb zu unserem Gegenüber sein sollten. Hier in Deutschland gibt es oft diesen Mangel in der Familie. Ich finde es schade, dass die jüngere Generation nicht mit der älteren Generation interagiert, so wie ich das von meiner Familie kenne. Familie ist alles. Wenn du eine gute Basis mit der Familie hast, ist es egal, wo du bist, egal, was dir passiert, deine Familie wird für dich da sein.

Meine Familie war für mich da, wenn sie es konnte. Und deshalb war ich da, als sie mich gebraucht haben. Für Mama und für Papa und für mich war es das Schönste und eine der größten Sachen, die ich gemacht habe. Ich habe das genossen. Natürlich war das kein Muss, das war ein Wollen. Hier geht es um Liebe, Emotionen, Gefühle und den Respekt gegenüber den älteren Mitgliedern der Familie. Dank ihnen sind wir da.

Brigitte

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