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Florian Silbereisens "Traumschiff"-Debüt: Ein Kapitän macht Klimmzüge

Florian Silbereisen als Traumschiff-Kapitän
© Dirk Bartling/ZDF / sonstige
Gestern war es soweit: Florian Silbereisen stach als Traumschiff-Kapitän in See. Redakteurin Anna hat sich das Spektakel angeschaut – und Bilanz gezogen.

„Hast du schon deine Koffer gepackt?“, hat meine Oma mich als Kind immer am Sonntagnachmittag gefragt. Weil sie am Abend wieder mit mir „verreisen“ wollte – mit dem Traumschiff. Das war ihre Möglichkeit, mit über 80 noch die Welt zu sehen. Würde sie noch leben – gestern wäre ihr großer Tag gewesen. Florian Silbereisen gab sein Debüt als Traumschiff-Kapitän. Der Mann, den sie sowieso verehrte wie keinen zweiten. Und ich? Ja, ich packe jetzt sonntagsnachmittags nicht unbedingt mehr meine Koffer, aber Silbereisen als Kapitän? Da wäre ich ja verrückt, mir dieses Spektakel entgehen zu lassen.

Ich gebe zu: Ich habe mich sogar den ganzen Tag auf 20:15 Uhr gefreut. Weil ich nicht nur auf Flori, sondern auch auf Sarah Lombardi und Joko Winterscheidt gespannt war. Das klang alles so absurd in der Kombi – ich war richtig aufgeregt. Und eines vorweg: Florian Silbereisen als Schauspieler, das ist jetzt gar nicht mal so schlecht. Es kann aber auch daran liegen, dass der gesamte Cast nicht unbedingt geglänzt hat. Vieles wirkte aufgesetzt und ohne Emotion, die Dialoge waren teilweise wirklich schlecht (da kann halt ein Florian Silbereisen auch nichts dafür). Deshalb ärgert es mich etwas, dass sich die Macher des Traumschiffs für Floris Start keine bessere Story haben einfallen lassen.

Um es kurz zusammenzufassen. Flori kommt als Max Parger aufs Schiff, zeigt den anderen, wo der Hammer hängt, verhindert mit einem heldenhaften Einsatz, dass ein führerloses Boot mit dem Schiff kollidiert und hält einen Kollegen von der Kündigung ab.

Die Storys drumherum waren einfach nur langweilig. Uschi Glas will goldene Hochzeit feiern – ihr Mann ist aber nur genervt. Ein Junge erfährt, dass sein Vater der schwule beste Freund seiner Mutter ist und ist entrüstet (übrigens erklärt dem Jungen in der ganzen Folge niemand, dass schwul sein gar nicht so schlimm ist ...) und Hoteldirektorin Hanna trifft ihren Ex-Freund wieder. Das war's. Also ganz ehrlich: Das hätte sogar meine Oma zum Gähnen gebracht. 

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Aber zurück zu Silbereisen. Sein Auftritt spaltet ja die Gemüter – ich muss aber sagen: Die Uniform stand ihm ziemlich gut und ohne alle Folgen gesehen zu haben: Er ist wahrscheinlich der erste Kapitän, der zwischendurch mal Klimmzüge in der Kabine macht. Schauspielerisch ist er zwischen seinen Kollegen wirklich nicht untergegangen (übrigens hatte Sarah Lombardi praktisch keinen Text und Joko Winterscheidt, der den Kapitäns-Bruder spielte, kann sicher auch besser moderieren als schauspielern).

Klar, man hat gemerkt, das ist für Flori neues Terrain. Aber ich war wirklich positiv überrascht! Mal abgesehen von Story und Schauspiel-Kollegen: Ich finde jedenfalls, es war ein genialer Schachzug vom ZDF, Florian Silbereisen als Traumschiff-Kapitän einzusetzen. Denn dem verzeiht man dann halt auch mal, wenn er mit dem Fernglas gegen das Rollo schaut.

Kann passieren. War sein erstes Mal! Aber liebes ZDF, bitte tut mir (und den knapp siebeneinhalb Millionen anderen Zusehern, Topquote!) den Gefallen und schreibt dem Flori zukünftig eine bessere Story, sonst rennen euch nämlich irgendwann auch die eingefleischtesten Musikantenstadl-Fans weg! Ich bin gespannt auf den 1. Januar, da geb ich euch noch einmal eine Chance. Und Omi, wenn du das hier irgendwie liest: Mir fehlen die Traumschiff-Reisen mit dir ...

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