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Anke Engelke und Riccardo Simonetti "Riccardo muss fünfmal so überzeugend sein wie ungeschminkte Hetero-Männer"

Anke Engelke und Riccardo Simonetti
Anke Engelke und Riccardo Simonetti
© Stephie Braun
Aus Freundschaft wird Podcast: Anke Engelke und Riccardo Simonetti sprechen gemeinsam über Träume, Ziele und verrückte Anekdoten aus dem Showbusiness. Und BRIGITTE sprach mit beiden über ihre Verbindung.

Beide sind jeweils so sympathisch, dass man unbedingt mit ihnen befreundet sein möchte: Anke Engelke, und Riccardo Simonetti. Kein Wunder also, dass sie sich am TV-Set kennengelernt und quasi sofort ineinander freundschaftsverliebt haben. Aus dieser Freundschaft ist nun auch ein gemeinsamer Podcast geworden:"Quality Time" (überall, wo es Podcasts gibt). Wir haben mit den TV-Tausendsassas über Qualitätszeit und ihre besondere Beziehung gesprochen.

Anke Engelke und Riccardo Simonetti im Interview

BRIGITTE: "Das Leben ist eine Bühne“ sagt Anke in der ersten Folge, aber wie viel Quality Time lässt euer prominentes Leben überhaupt noch zu?

Anke Engelke: Total viel, keine Sorge: Ich genieße ja nicht nur die Zeit mit meiner Familie, meine Reisen, ein gutes Buch und ein noch besseres Marmeladenbrot, sondern auch meine Arbeit. Hauptgewinn sozusagen!

Riccardo Simonetti: Ich versuche mir immer wieder Fenster zu schaffen, in denen das möglich ist. Es geht vielleicht nicht mehr alles genauso, wie früher – aber deshalb hat Quality Time heute vielleicht noch mehr Bedeutung im Leben!

Eure Terminkalender sind voll. Nehmen wir an, ihr habt fünf freie Stunden für Quality Time: Was macht ihr, wo und mit wem?

Anke: Kommt wirklich auf meine Verfassung an: Wenn ich fix und fertig bin nach einem Drehtag, halte ich viel Schlaf für Quality time, wenn ich mit der Familie im Urlaub bin, kann ich stundenlang Brettspiele spielen, auf Berge glotzen oder aufs Meer und flippe dabei innerlich aus vor Glück, und mit meinem besten Freund Kristian Thees kann selbst ein 5-stündiger Opernabend Quality time sein – alles möglich, Hauptsache, ich kann mich komplett auf das einlassen, was passiert.

Riccardo: Ich finde Quality Time ist einfach Zeit, nach der er es einem besser geht als vorher. Das kann mal Zeit mit dem Partner sein, manchmal aber auch einfach eine Stunde Sport alleine. Hauptsache, man verbringt diese Stunde bewusst mit einer Tätigkeit, die sich richtig anfühlt.

Welche Eigenschaft der jeweils anderen Person hättet ihr gerne selbst und warum?

Anke: Riccardos Höflichkeit ist bewundernswert: Neulich wurden wir im Rahmen der Werbung für unseren Podcast viel interviewt, unter anderem von einem sehr aufgedrehten jungen Reporter, der mir mit seinem Frage-Singsang vorkam wie die sehr gelungene Parodie eines überengagierten Modenschaukommentators. Ich wollte gerade bewusst sachlich antworten, als Riccardo übernahm und den Reporter mit Freundlichkeit überschüttete. Beide strahlten danach noch mehr, nur ich stand da wie ein dummer August und merkte: Niemand hat keine Höflichkeit verdient!

Riccardo: Ich hätte so gerne so viel von Anke. Ihr komödiantisches Timing zum Beispiel, aber auch ihre direkte Art, Dinge sachlich und verständlich zu vermitteln. Und ihre gelebte Radikalität in Sachen Umwelt finde ich bewundernswert! Anke ist einfach mein absolutes Vorbild in so vielem.

Was ist ein besonderes Talent der jeweils anderen Person, das man aus dem Fernsehen gar nicht kennt – aber von dem unbedingt alle wissen sollten?

Anke: Riccardo kann sehr gut zeichnen, sein Stil ist eine Mischung aus Hyperrealismus und Karikatur, und die Skizze, die er neulich ruckizucki von uns in ein Gästebuch gemalt hat, ist jetzt vermutlich schon Millionen wert.

Riccardo: Anke kann wahnsinnig gut backen. Ihre veganen Cookies haben mir schon so viele glückliche Momente beschert! Die kommen dann so richtig mit Liebe im Einmach-Glas direkt aus der Engelke-Küche … (lacht). 

Bevor ihr euch am Set von "Wer stiehlt mir die Show“ quasi ineinander freundschaftsverliebt habt – hattet ihr da bestimmte Vorurteile bei der jeweils anderen Person?

Anke: Ich hatte Riccardo schon im Fernsehen gesehen und fand ihn sehr interessant, ich war wirklich neugierig auf ihn. Dass er ein Social Media Star sei, mit der Info konnte ich nicht so viel anfangen, da hatte ich Vorurteile und dachte, dass seien Menschen, die dafür bezahlt werden, Produkte in die Kamera zu halten und dabei maximal glücklich zu grinsen. Jetzt weiß ich: Riccardo mag Menschen beeinflussen und er mag auch schon etwas in Kameras gehalten haben, aber sein Einfluss hat stets mit Aufklärung zu tun und was er in die Kamera hält, ist nicht nur ein wunderschönes Gesicht, sondern auch ein ausgesprochen kluger, reflektierter Kopf!

Riccardo: Ich war schon immer ein riesen Bewunderer von Ankes Talent, wer nicht? Am Set habe ich mich aber vor allem in die Anke verliebt, die ich erlebt habe, wenn die Kameras noch aus waren und wir zum Beispiel beim Verkabeln standen. Wie sie mit Menschen umgeht, wie lustig sie auch jenseits der Kamera ist und wie viel Wärme sie ausstrahlt, zieht einen in einen regelrechten Bann. Sie beobachtet, ist aufmerksam, hinterfragt auch, aber wertet nicht grundlos. Sie ist auch jenseits der Bühne immer eine Inspiration.

Ihr sprecht auch über Träume, ihr habt aber ja alles erreicht: Von welchen persönlichen Meilensteinen träumt ihr noch, was manifestiert ihr grade?

Anke: Seit 45 Jahren lasse ich alles auf mich zukommen: Ich kombiniere interessante Herausforderungen, die sich mir bieten mit meinem Talent und meiner Disziplin. Das hat sich bewährt, und ich bin unglaublich glücklich, dass man mir immer wieder neue Projekte anbietet. Mein Traum wäre, dass ich weiterhin so viel Unterschiedliches ausprobieren kann und dass das aufhört, dass Riccardo fünfmal so überzeugend sein muss wie ungeschminkte Hetero-Männer.

Riccardo: Meine Liste ist schon noch sehr lang (lacht). Also auf der einen Seite würde ich gerne beruflich noch so einiges machen – einen Horrorfilm drehen zum Beispiel. Ich hätte aber auch nichts dagegen auf das Cover von Vogue zu kommen, wenn die bereit für einen geschminkten Mann sind. Ankes Cover fand ich großartig! Auch privat möchte ich nicht aufhören an mir zu arbeiten, um die beste Version von mir zu sein, die ich sein kann.

Radikalität – ob mit Baumstamm oder doch mit Empathie – ist auch Thema bei euch. In welchen Bereichen ihr radikal seid, habt ihr gesagt. In welchen Bereichen wünscht ihr euch selbst, noch radikaler zu sein und wodran scheitert es?

Anke: Ach ich möchte das schon mit Bedacht handhaben mit der Radikalität, und weder prinzipiell noch willkürlich. Radikal ehrlich sein, radikal tolerant. Jetzt klingt „radikal“ mir gerade zu brutal, aber es geht mir vor allem um Zuverlässigkeit und Integrität: Ich mag das einfach, wenn man sich auf mich verlassen kann.

Riccardo: Ich würde gerne ein bisschen weniger emotional davon befangen sein, was Menschen im Internet über mich schreiben. Das ist eine sehr egoistische Sache, aber ich glaube, wenn ich das mal schaffen würde, wäre mein Leben so viel schöner. Ich gebe mir wirklich jeden Tag meines Lebens Mühe einen Unterschied zu machen – in meinem privaten Leben, also im Kleinen, aber auch in der Öffentlichkeit. Immer wieder kritisiert zu werden und es nie allen recht machen zu können, das nagt an schlechten Tagen schon an mir. Und davon würde ich mich gerne vermehrt lösen und auf das Gute konzentrieren. Auf die Menschen, die sehen, dass ich mich bemühe.

Brigitte

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