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"Die Bachelorette" Beichte in Folge 1: "Gibt schon einen Mann in meinem Leben"

"Die Bachelorette": Jennifer Saro
© RTL / Markus Hertrich
"Die Bachelorette" feiert mit Jenny das 10. Jubiläum. Wir lassen die erste Folge einmal Revue passieren – mit all den Höhen und Tiefen.

"Die Bachelorette" ist zurück! Digital schon seit einer Woche, analog startete am Mittwoch, 12. Juli, die erste Folge bei RTL. Wer es verpasst hat, dem:der sei der Link zu RTL+ nahegelegt, denn die folgenden Zeilen wollen noch einmal Revue passieren lassen, was wir da eigentlich haben miterleben dürfen. Wobei ich das Ganze natürlich aus einer rein professionellen Sicht betrachte, ähnlich "Multirole" von Twitter:

"Man muss sich nicht dafür schämen"

Aber zurück zum Eigentlichen: Die titelgebende "Bachelorette" heißt in diesem Jahr Jennifer Saro und ist Content Creatorin. Tatsächlich hat sie die große Ehre, in der Jubiläumsstaffel die Hauptrolle zu übernehmen. Ja, "Die Bachelorette" gibt es nunmehr bereits seit zehn Jahren – die Zeit rennt! Und nicht nur dieser Fakt hebt die neuen Folgen von den vergangenen hervor: Jennifer "Jenny" Saro ist alleinerziehende Mutter. Wie sie die Zuschauer:innen an diese Tatsache heranführt, sagt über unsere Gesellschaft sehr viel aus: "Ich hatte in den letzten Jahren – obwohl ich keinen Freund hatte – Sex."

Nun kann man sagen: Das meinte sie doch nicht so ernst, das war sicher als Kommentar gemeint und sollte die absurde Haltung der Gesellschaft spiegeln, dass Frauen gefälligst keusch zu sein haben, wenn sie in keiner Beziehung sind. Mag sein. Doch würde ein Mann an ihrer Stelle auch nur auf die Idee kommen, ähnliches von sich zu geben? "Ich hatte Sex." – "Aber wie das, du hast doch gar keine Freundin?", ist wohl kaum ein Dialog, der zwischen zwei heterosexuellen Männern stattfinden würde. 

Doch Jenny stellt noch andere Dinge richtig: Man müsse sich nicht dafür schämen, alleinerziehende Mutter zu sein – und "ist trotzdem eine begehrenswerte Frau". Können wir das bitte alle mehrfach unterstreichen? 

Die Schwangerschaft war nicht immer leicht

Bevor wir zu dem unausweichlichen anderen Part von "Die Bachelorette" kommen (den Männern …), ist es mir an dieser Stelle wichtig, dieser Frau noch mehr Raum für ihre Geschichte zu geben. Denn es ist eine wichtige Geschichte, die so oft im Stillen in unserer Gesellschaft erzählt wird. Sie habe verhütet und sei trotzdem schwanger geworden, für den Mann sei aber schnell klar gewesen, dass er keine Verantwortung übernehmen wird. "Ich wünsche niemandem, allein schwanger zu sein. Das ist einfach nicht schön", erinnert sich die Bachelorette an diese Zeit.

"Wenn ich vor Glück geweint habe, war ich allein. Wenn ich mir Sorgen gemacht habe, war ich allein. Die ganze Schwangerschaft über allein, auch mit den ganzen Ängsten." Man wolle sich austauschen in so einer Situation, gemeinsam auf Bilder schauen und sagen: "Hey, das ist unser Kind, das da gerade wächst." Doch mit ihrem nun einjährigen Sohn ist Jenny nicht mehr allein: Ihre beste Freundin ist ihr eine große Unterstützung und kümmert sich während der Dreharbeiten vor Ort um das Kind und auch ihre Mutter hat sich versetzen lassen, um in derselben Stadt wie ihre Tochter zu sein und zu helfen. Es ist rührend, drei Frauen zu sehen, die sich gegenseitig so eine immense Hilfe im Leben darstellen. Und es macht so wütend, daran zu denken, wie ein Mann einfach dieser Verantwortung aus dem Weg gehen kann. Apropos Mann …

"Die Bachelorette": Möge der Hahnenkampf beginnen

Es ist schon erfrischend, wenn sich die Klischees mal umdrehen und es die Männer sind, um die eine Kamera in Zeitlupe schwenkt und sie zunächst auf ihre – zugegebenermaßen oft ansehnlichen – äußeren Attribute reduziert. Passenderweise werden sie in der ersten Aufnahme allesamt in einen Ring geworfen und verhalten sich, wie man es von Alphatierchen erwarten kann. Hach, so heteronormativ! Wir wissen nun schon einmal ihre Namen, wir wissen um ihre Muskeln, braucht es mehr?! Na, ein, zwei Informationen sind sicherlich nicht verkehrt.

Ein paar persönliche Highlights: Kaan aus Duisburg hat bei sieben von zehn Frauen Erfolg, "ohne zu übertreiben" und hat einen Hintern wie einen Pfirsich (eigenes Zitat). Damit dürfte er bei seinen Kollegen beliebt sein, die waren sich bei der Frage "Kirsche" oder "Pfirsich" nämlich schnell einig – Pfirsich, was sonst? Adrian liebt Frauen und die Frauen lieben ihn. Sympathisch war bei ihm vor allem, dass er zu seinen Emotionen steht und auch weinen kann – bitte mehr von solchen Männern, zumindest in diesem Punkt.

Mein Liebling: Alex, der Koch. Hier zeigt sich wieder, dass man ganz schön schwierig präsentiert werden kann, je nachdem wie Szenen und Aussagen zusammengeschnitten werden. So blieb vor allem hängen: Die Bachelorette könne sich glücklich schätzen, jemanden wie ihn zu kennen, weil er "sehr besonders ist und viele Rezepte hat". So einen wie Alex gibt es kein zweites Mal, das weiß er.

Weiterhin haben wir André, von dem ich erst dachte, er hätte Wein aus dem Hotel gestohlen, um den Jenny zu offerieren, aber nein, der Wein kam aus einem Gut bei ihm ums Eck (und war hoffentlich gut gekühlt). Dann gab es noch einen Sportwissenschaftler, der tatsächlich "Sportwissenschaft" studiert hat und natürlich Oguzhan, um den sich die gesamte Folge über ein spannender B-Plot gewoben hat …

Der Abend – die Entscheidung

Der Abend stand offenbar unter dem Motto "Hawaiihemden-Revival", zumindest stachen die vielen Männer, die sich für ein besonders farbenprächtiges Gewand entschieden hatten, damit nicht so hervor, wie sie es vielleicht erwartet hätten. 

Im Laufe des Abends musste Jenny (die ein wirklich bezauberndes und eindeutig blaues Kleid trug) mehr als einmal die Frage hören, ob sie ein Familienmensch sei. Gen Ende der Veranstaltung kam dann die Beichte: "Es gibt schon einen Mann in meinem Leben. Ich bin stolze alleinerziehende Mama." Wie Twitter wohlwollend bemerkte, sah das keiner der Anwesenden zum Anlass, auf der Stelle das Gelände zu verlassen – Begeisterungsstürme löste diese Tatsache allerdings auch nicht aus. 

"Ich suche einen Partner für mich und natürlich gibt es uns nur im Doppelpack. Ich bin eine gute alleinerziehende Mutter, aber natürlich bin ich auch eine Frau und möchte begehrt werden." Eine klare Haltung von Jenny – doch wie sieht es mit den Männern aus? Das werden die kommenden Folgen zeigen.

Nun aber noch der angedeutete B-Plot: Gleich nach ihrer ersten Begegnung merkt Oguzhan, dass ihm Jenny bekannt vorkommt und teilt diese Gedanken laut mit zwei Anwesenden. Innerhalb kurzer Zeit hat sich das Gerücht natürlich bei allen Kandidaten verbreitet, doch der gute Barkeeper lässt sich jedes weitere Detail förmlich aus der Nase ziehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit konfrontiert er Jenny: Sie haben sich auf Tinder gematcht – vor sechs Jahren! Ob sie sich erinnere? Nein, tatsächlich nicht. Eine unangenehme Situation für alle Anwesen, auch über Jenny und Oguzhan hinaus.

Doch die Bachelorette fasst sich ein Herz: Bei der Nacht der Rosen gibt es für den Barkeeper nach dem "holprigen Start" der beiden vor vielen, vielen, vielen Jahren nun die Chance auf ein Happy End. Nicht nur Twitter ist sehr neugierig, wie das so weitergehen wird.

csc Brigitte

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