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Schaurige Kirche So wurde Europas Geister-Gotteshaus gerettet

Ein Anblick der an den Film "Die purpurnen Flüsse" erinnert: Die vermummten Gestalten von St. Georg jagen Besuchern Schauer über den Rücken.

Eine gut gefüllte Kirche ist in vielen Gemeinden eine echte Seltenheit. Das Problem scheint St. Georg in der tschechischen Gemeinde Lukova nicht zu haben. Stumme, vermummte Gestalten in weißen Gewändern sitzen in den Bänken des Gotteshauses. Ein unheimlicher Anblick, der der Rettung der Kirche dienen sollte.

Das Gebäude im westlichen Böhmen wurde 1352 das erste Mal schriftlich erwähnt. Ende des 18. Jahrhunderts fielen die Mauern einem Brand zum Opfer und wurden mühselig und mehr schlecht als recht im neuromanischen Stil wiederaufgebaut. 1968 stürzte das Dach ein - ausgerechnet während einer Beerdigung. Fortan waren die Gläubigen der Gemeinde gezwungen, ihre Gottesdienste unter freiem Himmel abzuhalten; für eine neues Dach fehlte das Geld. Mit der Zeit verfiel das Gotteshaus und wurde zum Schauplatz von Geister- und Gruselgeschichten.

Grusel als Mittel zur Rettung der Kirche

Von ihnen ließ sich der Künstler Jakub Hadrava 2012 inspirieren. Der Student nahm Gipsabdrücke seiner Kommilitonen und erschuf so echte Grusel-Skulpturen, die er in den Bänken von St. Georg Platz nehmen ließ. Sie sollten an die einstigen deutschen Bewohner des Ortes bis 1945 erinnern. Hadravas Ziel: "Ich wollte die Kirche für Besucher attraktiv machen und so versuchen, Geld für die Renovierung aufzubringen", sagte er 2014 der britischen "Daily Mail".

Das Projekt war und ist ein voller Erfolg. Mittlerweile sind so viele Spenden zusammengekommen, dass Dach und Decke erneuert wurden. Zugegeben - mit dem neuen Anstrich hat die Kirche einige Punkte auf der Grusel-Skala eingebüßt. Nach wie vor zieht es aber viele Mystery-Fans nach Lukova, die eine zweistündige Autofahrt von Prag aus gerne in Kauf nehmen.

SpotOnNews

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