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Knives Out - Mord is Familiensache: Daniel Craig brilliert als messerscharfer Ermittler

Rian Johnsons Krimi-Komödie "Knives Out - Mord ist Familiensache" ist trotz altbewährtem Rezept ein absolutes Kino-Highlight.

Blutige Horror-Schocker, actiongeladene Superhelden-Blockbuster und seichte (Liebes-)Komödien - an dieses Kinoangebot dürften sich Filmzuschauer mittlerweile gewöhnt haben. Vielleicht mit Bedauern, denn in Zeiten von unendlich scheinenden Neuverfilmungen ("3 Engel für Charlie") und der hundertsten Comic-Adaption ("Spider-Man: Far From Home") überlegt so mancher Filmliebhaber sicher, ob sich der Gang ins Lichtspielhaus seiner Wahl noch lohnt.

Umso erfreulicher ist es, dass mit "Knives Out - Mord ist Familiensache" eine erfrischend durchdachte und gleichsam unterhaltsame Kriminal-Komödie mit beeindruckender Starbesetzung in die Kinos kommt, bei der sowohl nachgedacht als auch gelacht werden darf.

Ein (scheinbarer) Selbstmord: Darum geht es

Der renommierte Krimi-Autor und Familienpatriarch Harlan Thrombey (Christopher Plummer) wird am Morgen nach seinem 85. Geburtstag tot aufgefunden. Alles sieht nach Selbstmord aus, aber schnell kommen Zweifel auf. Zur polizeilichen Befragung der exzentrischen Verwandtschaft und der Hausangestellten erscheint plötzlich auch der bekannte Privatschnüffler Benoit Blanc (Daniel Craig).

Der lässig-elegante Detektiv beginnt seine Ermittlungen und während sich sämtliche anwesenden Gäste alles andere als kooperativ zeigen, spitzt sich die Lage zu und das Misstrauen untereinander wächst. Ein komplexes Netz aus Lügen, falschen Fährten und Ablenkungsmanövern muss durchkämmt werden, um die Wahrheit hinter Thrombeys vorzeitigem Tod zu enthüllen.

Rian Johnson beweist sich als Multitalent

Bereits die Handlung von "Star Wars - Die letzten Jedi" stammte aus der Feder von Rian Johnson (45), der die achte Episode der legendären Saga 2017 auf die Leinwand brachte. Mit "Knives Out" beweist der Regisseur, der den Film auch produzierte, dass er auch als Krimi-Autor arbeiten könnte. Sein durchdachtes Drehbuch erzählt die Geschichte eines mysteriösen Mordfalls im Stil von Kriminalroman-Legende Agatha Christie ("Mord im Orientexpress: Ein Fall für Poirot"), bei dem im Laufe der Ermittlungen immer wieder neue Hinweise ans Tageslicht kommen, die den Zuschauer selbst in Gedanken nach der Lösung des Rätsels suchen lassen.

Unerwartete Wendungen erzeugen Verwirrung und sorgen dafür, dass bis zuletzt nicht klar ist, wer das schwerreiche Opfer ins Jenseits befördert hat - und warum. Zudem äußert Johnson mit seiner Darstellung der reichen Familie Thrombey offen Gesellschaftskritik, die zum Nachdenken anregt. Deren Mitglieder sind trotz stark unterschiedlicher Charakterzüge allesamt von Geldgier und Missgunst getrieben, denen unterschiedliche psychologische Probleme und Abhängigkeiten zugrunde liegen.

"007" ohne Lizenz zum Töten, aber mit messerscharfen Ermittlerfähigkeiten

Die Figuren, die Johnson mit viel Liebe zum Detail schuf, leben von der Darstellung ihrer großartigen Besetzung - allen voran "James Bond" Daniel Craig (51). Der Brite, der in der Original-Fassung des Films mit einem breiten Südstaaten-Akzent daherkommt, zeigt mit seiner Leistung, dass man ihn nicht auf die Rolle des Super-Agenten reduzieren kann. Als Ermittler mit dem aberwitzigen Namen Benoit Blanc ist Craig zwar ebenso charmant und gelassen wie Bond, gleichwohl aber auch ungewohnt witzig und mitfühlend - und wurde dafür bereits mit einer Golden-Globe-Nominierung als "Bester Hauptdarsteller" belohnt.

"Blade Runner 2049"-Star Ana de Armas (31) geht bei der Verleihung am 5. Januar ebenfalls für "Knives Out" ins Rennen, als "Beste Hauptdarstellerin". Die Kubanerin, die als Bond-Girl in "Keine Zeit zu sterben" erneut neben Daniel Craig zu sehen ist, glänzt in ihrer Rolle der aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Betreuerin und Vertrauten des reichen Mordopfers. Mit ihrer Schlüsselfigur kreierte Regisseur Johnson einen unerwarteten Gegenpol zu Harlan Thrombeys verwöhnter Verwandtschaft.

Das Fazit: Der Gang ins Kino lohnt sich

Das Rezept von "Knives Out - Mord ist Familiensache" ist nicht neu: Man nehme einen Mord und viele Verdächtige, füge dem Ganzen einen genialen Ermittler hinzu und lasse der Handlung ihren Lauf, bis das Rätsel gelöst wird. Den Unterschied machen die außergewöhnlichen Zutaten, die Rian Johnson verwendet.

Alle Haupt- und Nebenrollen sind mit Top-Stars besetzt. Daniel Craig, Christopher Plummer (89), Jamie Lee Curtis (61), Toni Collette (47), Chris Evans (38), Don Johnson (70) und Michael Shannon (45) laufen vor der Kamera zur Höchstform auf, weshalb der Zuschauer jedem einzelnen, außer natürlich dem Ermittler und dem Opfer selbst, das Mordmotiv abnimmt. Hinzu kommt, dass der Filmemacher seine Geschichte in einem liebevoll gestalteten Herrenhaus verortet hat, umringt von einer düsteren Landschaft, die für die Krimi-typische Atmosphäre sorgt. Und schlussendlich ist der Humor in "Knives Out" einfach durch und durch köstlich.

Heraus kommt eine erfrischend spritzige Krimi-Komödie, die sowohl zum Lösen eines durchdachten Mord-Rätsel, als auch zu beherztem Lachen einlädt - beispielsweise über "Captain America" Chris Evans, der das Ermittlerteam rund um Daniel Craig kurzerhand als "CSI: KFC" bezeichnet. Allein dafür lohnt sich der Gang ins Kino wieder.

SpotOnNews

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