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Klaus Wowereit: Wusste sein Lebensgefährte vom öffentlichen Outing?

"Ich bin schwul - und das ist auch gut so": Mit diesem legendären Satz wurde Klaus Wowereit berühmt. Wusste sein Freund von dem Outing?

Klaus Wowereit (64) und Jörn Kubicki sind seit 25 Jahren ein Paar. Spätestens seit Wowereits Rede vor den Delegierten des Nominierungsparteitages der SPD am 10. Juni 2001 wurde das nach und nach auch der Öffentlichkeit bekannt. Damals, sechs Tage, bevor er sein Amt als Berlins Regierender Bürgermeister antrat, sagte Wowereit:

"Ich sag' euch etwas zu meiner Person. Ich weiß ja, ich bin ja schon eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, und ich weiß auch ganz genau, dass mein Privatleben, jetzt sowieso, nur noch öffentlich sein wird. Aber damit auch keine Irritationen hochkommen, liebe Genossinnen und Genossen; ich sag's euch auch, und wer's noch nicht gewusst hat: Ich bin schwul - und das ist auch gut so, liebe Genossinnen und Genossen!"

Damit war das Outing des Politikers perfekt. Gleichzeitig indirekt auch das seines Lebensgefährten. Ob der Politiker diesen Satz mit ihm abgestimmt habe, darauf sagt Wowereit im Interview mit dem Magazin "Bunte": "Nein, denn der [Satz] stand so auch gar nicht in meinem Redemanuskript. Er kam aus dem Bauch heraus. Jörns Mutter rief ihn dann ganz aufgeregt an und erzählte es ihm." Und wie reagierte er darauf? "Mit dem öffentlichen Outing hatte mein Partner keine Probleme", gibt Wowereit Entwarnung.

Wollen die beiden heiraten?

Nach 25 Jahren wilder Ehe könnten sich die beiden bekanntermaßen inzwischen auch hochoffiziell das Jawort geben. Doch eine Hochzeit ist offenbar nicht geplant: "Ich war immer ein Kämpfer für die Ehe für Schwule und Lesben. Ich finde es gut, dass jeder heiraten darf. Aber nicht jeder muss...", antwortet er mit einem typischen Wowi-Satz.

Mit der Liebe zu seinem Freund hat das aber wohl nichts zu tun, denn seit dessen Unfall im September 2015, nach dem Kubicki tagelang im Koma lag, hat sich die Sicht auf das Leben verschoben: "Wir hatten unser gemeinsames Leben geplant und plötzlich war alles auf null gestellt. Ich habe gemerkt, wie unbedeutend manche Dinge werden, wenn es buchstäblich ums Überleben geht", so Wowereit. "Es ist uns so dramatisch vor Augen geführt worden, wie schnell sich alles ändern kann und wie glücklich man sein sollte, wenn es einem einigermaßen gut geht und man das Leben genießen kann."

Wie erging es ihm nach dem Rücktritt?

Das Amt als Berlins Regierender Bürgermeister gab Klaus Wowereit Ende 2014 freiwillig ab. "Das Aufhören selbst fiel mir schwer. Weil es natürlich auch mit einem Bedeutungsverlust verbunden war", gibt er zu. Es sei etwas anderes, "wenn du als Regierender Bürgermeister mit Bodyguards durch die Gegend läufst und überall als Ehrengast empfangen wirst". Man genieße eine andere Aufmerksamkeit, die ohne Amt schwinde. Ihm sei aber immer wichtig gewesen, den richtigen Zeitpunkt für den Abschied vom öffentlichen Amt zu finden, sagt Wowereit weiter. Die Menschen sollten noch "Schade, dass du gehst" sagen.

"Heute bin ich glücklicher Rentner - und das ist auch gut so", findet der Ex-Politiker. Ein Comeback schließt er mit einem augenzwinkernden Verweis auf den 72-jährigen FC-Bayern-Trainer Jupp Heynckes und den 75-jährigen Arzt des Fußballvereins und der Fußballnationalmannschaft, Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, dennoch nicht aus...

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