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Judy: Berührendes Biopic über Hollywood-Ikone Judy Garland

Im Biopic "Judy" mimt Renée Zellweger Judy Garland. Der Film zeigt auf, welche Spuren der Ruhm bei dem Ex-Kinderstar hinterlassen hat.

In "Judy" gelingt Renée Zellweger (50) eine besondere Hommage an Hollywoodstar Judy Garland (1922-1969, "Der Zauberer von Oz"). In dem Biopic, das ab 2. Januar 2020 in den deutschen Kinos läuft, werden nicht die Erfolgsjahre des Kinderstars bzw. der Showdiva der 50er-Jahre in den Mittelpunkt gestellt, sondern die weniger bekannten letzten Lebensjahre der US-Amerikanerin. Diese waren gezeichnet von abnehmendem Erfolg und persönlichen Krisen.

Darum geht's in "Judy"

Es ist das Jahr 1968: US-Schauspielerin und Sängerin Judy Garland (Renée Zellweger) lässt ihren Ex-Mann und ihre beiden Kinder zurück und versucht in London an alte Erfolge anzuknüpfen. Während sie in ihrer Heimat allenfalls noch kleine Bühnen-Engagements erhält und praktisch mittellos ist, erwartet sie in Großbritannien eine ausverkaufte Konzertreihe. Doch der Ruhm der vergangenen Jahre als Kinderstar und Bühnensängerin haben Spuren hinterlassen.

In Rückblenden durchlebt der Zuschauer die Qualen des Showbusiness, die junge Talente oftmals erleiden müssen. Judy Garland (als junges Mädchen gespielt von Darci Shaw) feierte in ihrer Rolle als Dorothy in "Der Zauberer von Oz" (1939) einen großen Erfolg und wird seitdem von mächtigen Studiobossen und strengen PR-Managern gelenkt, hält strikte Diät und schluckt Schlaftabletten - alles für den Erfolg, der dem Kinderstar scheinbar gar nicht die Erfüllung bringt. Immer wieder versucht das Mädchen auszubrechen, wird aber schnell durch strenges Maßregeln wieder auf Spur gebracht.

Und so fristet Garland, 30 Jahre nach ihrem größten Erfolg, ihr Dasein als verschrobene und gezeichnete Showlegende, die ihren Humor all die Jahre jedoch nicht verloren hat. Ihr Antrieb: Geld verdienen, um ihren beiden jüngsten Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Aufkeimende Bühnenangst, Stimm- und Schlafprobleme und Alkoholexzesse begleiten Garland in ihren fünf ausverkauften Konzertwochen im West-End-Theater "Talk of the Town". Sie scheint sich zu fangen, als Mickey Deans, ihr zukünftiger fünfter Ehemann in ihr Leben tritt.

Renée Zellweger als Verwandlungskünstlerin

Renée Zellweger zeigt sich einmal mehr von ihrer wandelbaren Seite. Ihr gelingt in "Judy" die bisher intensivste Darstellung einer Figur in ihrer Karriere. Sie changiert gekonnt zwischen der Künstlerin mit Show-Gen, dem verletzlichen wie psychisch angeschlagenen Ex-Kinderstar und der umsorgenden Mutter auf der Suche nach Liebe und Normalität.

Auf der Bühne stellt sie sowohl ihr stimmliches Können als auch ihr Talent für große Showgesten unter Beweis und singt sich durch Garlands schnelle Nummern ebenso wie die gefühlvollen Balladen wie "By Myself". Die optische Veränderung mit schwarzem Perücken-Kurzhaarschnitt, Zahnprothese, farbigen Kontaktlinsen und meist rotem Lippenstift macht die Verwandlung Zellwegers perfekt. Am Abend schlüpft sie in glamouröse Show-Outfits, am Tag mimt sie mit Blüschen und Seidentuch die elegante 60er-Jahre-Dame. Der Film lebt von ihrer Performance, mit der sie wohl beste Chancen auf die nächste Oscar-Nominierung hat.

Neben Zellweger überzeugen Jessie Buckley (30, "Chernobyl") als engagierte Produktionsassistentin Rosalyn Wilder und Finn Wittrock (35, "American Horror Story") als Ehemann Nummer fünf Mickey Deans. Einen kurzen, aber prägnanten Auftritt liefert zudem Rufus Sewell (52, "The Man in the High Castle") als Judys Ex-Ehemann Sidney Luft.

Fazit

Die facettenreiche Darstellung der Show-Ikone im längst überfälligen Biopic löst über lange Zeit des Films hinweg gemischte Gefühle aus, über eine einerseits tragische Figur, die sich aber andererseits immer wieder als Stehaufmännchen beweist. Das versöhnliche Ende lässt letzteres in den Vordergrund treten. Um sich von der authentischen Darstellung Zellwegers vollends zu überzeugen, lohnt ein Blick auf alte Original-Aufnahmen von Judy Garlands Auftritten zu dieser Zeit. Sie zeigen eine Frau, die sich trotz aller negativen Konsequenzen einem Leben auf der Bühne verschrieben hat - und damit unsterblich wurde.

SpotOnNews

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