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Wiedereinstieg: "Ich bin leidenschaftlich Mutter - welcher Job passt zu mir?"

Katrin Wilkens berät Mütter beim Wiedereinstieg nach der Babypause. In loser Folge berichtet sie bei BRIGITTE.de über Fragestellungen aus ihrer Praxis.
Katrin Wilkens
Katrin Wilkens (45) studierte Rhetorik und arbeitete als Trainerin in der Weiterbildung. Seit 2000 schreibt sie als freie Journalistin u.a. für Spiegel, Zeit, FA und Nido. Worin sie wirklich gut ist: Wichtige und weniger wichtige Persönlichkeiten portraitieren, dass sie vor Glück heulen. Oder vor Wut. Kombinieren. Dinge auf den Punkt bringen. In Menschen reinschauen. Besonderheiten entdecken. Mit ihrer Agentur "i.do" (was japanisch ist und so viel bedeutet wie "Veränderung", "Reise") berät die dreifache Mutter Frauen beim Wiedereinstieg - und verspricht: "Am Ende haben Sie eine Antwort: den maßgeschneiderten Job."
© Marianne Moosherr

Rita M. fragt: "Ich will nur 15 Stunden arbeiten - welche Möglichkeiten gibt's da?"

"Ich bin 42 Jahre alt, habe zwei Kinder und war bislang in der Marketing-Abteilung eines mittelständischen Unternehmens tätig. Mein Arbeitsalltag bestand hauptsächlich darin, Broschüren zu entwerfen und die Website aufzuhübschen. Ab und zu mal eine Jahreshauptversammlung.

In Teilzeit ist diese Arbeit aber nicht mehr möglich, das hat mir mein Chef schon vor der Elternzeit gesagt. Was kann ich jetzt alternativ machen?

Ich habe mal Jura angefangen, aber nach fünf Semestern abgebrochen, weil es mir zu weit weg von den Menschen schien. Ich komme aus sehr wertkonservativen Verhältnissen, bin Arzttochter und Mutter aus Leidenschaft. Ich tanze mit meinen Kindern, singe, backe und wir basteln sogar unsere eigenen Adventskalender.

Mehr als 15 Stunden pro Woche kann ich mir derzeit nicht vorstellen. Aber ich möchte etwas mit Sinn und mit Menschen machen."

Rita M, BWL, aus Stuttgart

Liebe Frau M.,

"15 Wochenstunden sind leider oft zu wenig für einen neuen Job, in dem man zwangsweise erst einmal einige Zeit Amateur ist und mit jungen, hungrigen Berufsanfängern konkurriert. Wenn Sie sich mit 42 Jahren fachfremd und in Teilzeit bewerben, werden Sie vermutlich viel Ablehnung erfahren.

Vielleicht reichen 15 Wochenstunden aber (vielleicht mit noch fünf bis zehn Stunden extra zu Hause) für eine solide Weiterbildung, die in ein anderes Segment führt.

Wenn Sie etwas komplett Neues wollen (mit allen Konsequenzen, die ein Neuanfang mit sich bringt), dann könnte vielleicht das Studium des Pflegemanagements etwas für Sie sein, ein Fach, in dem man BWL und Jura-Kenntnisse braucht und das in den nächsten Jahren aufgrund des demografischen Wandels sicher weiter ausgebaut wird.

Das Studium dauert sechs bis sieben Semester und wird auch berufsbegleitend angeboten. Am Ende, ganz am Ende der Karriere steht dann ein Seniorenheim oder eine Pflegeeinrichtung, das Sie führen können. In dieser Branche, anders als im Marketing, ist ein gereiftes Alter eher Indikator für Seriosität und Solidität.

Und selbst das Singen, Tanzen und Basteln käme zum Zug. Nicht, dass Sie mit den Senioren tanzen sollen, aber Sie müssen Personal einstellen, das genau diese Art von Unterhaltung den Herrschaften anbietet, liebevoll und machbar.


Wenn Ihnen der Weg bis zum Pflegemanagement zu weit ist, wäre vielleicht die Möglichkeit eines gesetzlichen Betreuers eine Alternative. Das ist eine Art Teilzeit-Vormund, der immer dann vom Gericht bestellt wird, wenn alte, kranke, demente oder behinderte Menschen nicht mehr allein zurecht kommen, sei es beim Gang zum Arzt, sei es bei der Abwicklung ihrer Finanzen, oder allen anderen anfallenden Alltagsfragen.

Sie können rechnen und arbeiten gern mit Menschen zusammen, um ihnen zu helfen. Die Sinnfrage werden Sie bei dieser Tätigkeit nie wieder stellen. Und: Der Weiterbildungsweg ist überschaubar und Sie können selbst entscheiden, wie viel Kundschaft Sie haben.

Für beide Wege wünsche ich Ihnen Glück und viel Energie!

Katrin Wilkens, i.do

Weitere Infos zum Wiederseinstieg nach der Babypause unter www.i-do-hamburg.de

Hier könnt ihr Katrin Wilkens Fragen stellen!

Du bist auch gerade mit dem Wiedereinstieg in den Job beschäftigt? Dann kannst du Katrin Wilkens per Email deine persönliche Problematik schildern. Bei BRIGITTE.de wird sie ausgewählte Fragen beantworten.

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