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Wie wird man Milliardär?

Reich werden wollen alle gerne. Guido Knopp hat in seiner neuesten Doku untersucht, wie die Milliardäre dieser Welt ihre Reichtümer angehäuft haben. Im Interview verrät er, was wir uns von ihnen abgucken können.

Zur Fotoshow: Sieben Milliardäre und ihre Rezepte für Reichtum

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BRIGITTE.de: Herr Knopp, Sie haben für Ihre neueste Dokumentation die Biografien zahlreicher Milliardäre untersucht. Haben Sie dabei eine Formel für Reichtum gefunden?

Guido Knopp: Sogar mehrere. Die Leute, die ihren Reichtum nicht geerbt, sondern selbst erworben haben, sind ganz unterschiedliche Wege gegangen. Einer davon ist die unternehmerische Innovation. Dafür steht zum Beispiel SAP-Gründer Dietmar Hopp. Sein Rezept heißt: Erwirb das nötige Know-how bei einem Weltunternehmen und mach dich mit einer zündenden Software-Entwicklung selbständig. Ein anderer, ähnlicher Weg führt über Kreativität und Hartnäckigkeit. Das betrifft die Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling, die ihren Reichtum einer genialen Idee verdankt.

BRIGITTE.de: Man muss also etwas Praktisches oder Spannendes erfinden.

Knopp: Nicht unbedingt. Aristoteles Onassis hat das Prinzip der richtigen Partnerwahl zum Erfolg verholfen. In seiner Jugendzeit war für ihn die Liebe ein Geschäft: Kredite zum Bau des damals größten Öltankers der Welt hat er nur bekommen, weil er intime Kontakte zur Tochter eines norwegischen Reeders hatte. Aber diese Methode ist nicht sehr empfehlenswert. Das Leben des Aristoteles Onassis gleicht ja letzten Endes eher einer griechischen Tragödie als einem Märchen. Er ist mit seinem Geld nicht glücklich geworden.

BRIGITTE.de: Und wenn man weder besonders kreativ ist, noch den richtigen Partner hat?

Knopp: Dann haben Sie immer noch die Möglichkeit zu warten, bis die Geschichte den richtigen Moment bereithält, Sie zum Milliardär zu machen. Roman Abramowitsch hat sein Vermögen gemacht, indem er 1991 mit Krediten tausende Anteilsscheine an den russischen Staatsunternehmen gekauft und später mit astronomischem Gewinn wieder verkauft hat. Oder Sie machen sich selbst zur Marke, wie Donald Trump. Er stilisiert sich seit Jahren selbst zum Sinnbild des Erfolgs. Andere verstecken ihren Reichtum, er macht damit Werbung - und vergrößert sein Vermögen so immer weiter.

Auf der nächsten Seite: Warum es weniger weibliche Superreiche gibt

BRIGITTE.de: Kann mit diesen Methoden theoretisch jeder reich werden?

Knopp: Leider ist es so, dass Sie, auch wenn Sie diese Prinzipien beherzigen, trotzdem keine Garantie auf Reichtum haben. Sie müssen den richtigen Zeitpunkt erwischen, Ihren Weg zu gehen und Ihre Strategie umzusetzen. Es gehört ein gewisses Talent dazu, diesen Moment zu erkennen.

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BRIGITTE.de: Warum sind unter den reichsten Menschen der Welt so wenige Frauen?

Knopp: Möglicherweise fehlt Frauen einfach das Maß an Egoismus und Skrupellosigkeit, das vielen männlichen Milliardären zu eigen ist. Männer wie Abramowitsch oder Silvio Berlusconi sind noch zwei relativ zivile Beispiele, obwohl auch ihnen oft vorgeworfen wird, ihr Startkapital sei aus dem Mafia-Umfeld gekommen. Solche Biografien gibt es unter den Milliardärinnen nur selten.

BRIGITTE.de: Haben Frauen also ein anderes Rezept zum Reichwerden als Männer?

Knopp: Die Beispiele weiblicher Milliardäre legen diese Vermutung zumindest nahe. Joanne K. Rowling oder auch Oprah Winfrey haben ja wahre Aschenputtel-Geschichten durchlebt. Rowling hat es mit der Idee für einen Roman von der Arbeitslosigkeit zum Reichtum geschafft. Winfrey hat sich selbst zu einem medialen Gesamtkunstwerk gemacht und begeistert ihr Publikum mit Selbstoffenbarung bis zur Schmerzgrenze. Sie ist in bitterster Armut aufgewachsen, hat sich aber mit viel Fleiß nach oben gekämpft. Diese beiden Frauen sind den eher anstrengenden Weg zum Reichtum gegangen.

Auf der nächsten Seite: Macht Geld nun glücklich - oder nicht?

BRIGITTE.de: Wer es geschafft hat, Milliarden anzuhäufen, steht plötzlich vor ganz neuen Problemen: schmutzige Scheidungskriege wie bei Paul McCartney zum Beispiel. Macht Geld also nicht glücklich?

Knopp: Ob Geld glücklich macht, hängt natürlich vor allem vom Charakter ab. Der deutsche Milliardär Dietmar Hopp zum Beispiel ist fest verwurzelt in seiner Heimat, er lebt seit langem mit derselben Frau und mit seiner Familie zusammen. Ihm scheint, im Gegensatz zu anderen, sein Vermögen also zumindest nicht zu schaden.

BRIGITTE.de: Haben Sie denn neben den Goldenen Regeln zum Reichwerden auch die Goldenen Regeln gefunden, wie man als Milliardär glücklich wird?

Knopp: Ich glaube, es ist eine kluge Lebensregel, so weiterzuleben wie zuvor. Und andere an seinem Reichtum teilhaben zu lassen. Auch das tut Dietmar Hopp - er investiert in Jugendarbeit und soziale Projekte. Grundsätzlich halte ich es aber mit Marcel Reich-Ranicki: Geld macht sicher nicht glücklich, aber wenn ich traurig bin, weine ich lieber im Taxi als in der U-Bahn.

BRIGITTE.de: Wären Sie eigentlich selbst gern Milliardär?

Knopp: Wer wäre das nicht! Aber eigentlich bin ich auch so mit meinem Leben sehr zufrieden. Ich führe eine erfüllte Ehe, habe zwei gesunde Kinder, mein Beruf macht mir Freude - ich brauche keine Milliarden, um glücklich zu sein.


Die Dokumentation "Wie wird man Milliardär?" von Guido Knopp lief am 16. September um 20.15 Uhr im ZDF.

Unter die Lupe genommen: Sieben Milliardäre und ihre Rezepte für Reichtum

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Interview: Swantje Wallbraun

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