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Tipps fürs Vorstellungsgespräch

Sie wollen das Vorstellungsgespräch mit Job in der Tasche verlassen? Dann brauchen Sie einen verlässlichen Wecker, überzeugendes Auftreten und die Tipps von Andrea Müller.

Das Vorstellungsgespräch: Fit für Tag X

Sie haben eine Einladung zum Vorstellungsgespräch? Eine stressige Zeit steht an: Infos über die Firma sammeln, passendes Outfit ausprobieren. Am Morgen des großen Tages streikt, wie von Geisterhand gestoppt, die Batterie des Weckers. Deshalb: telefonischen Weckdienst aktivieren. Und fahren Sie mit der Bahn, wenn Sie sich in einer anderen Stadt vorstellen. Der Zug verfährt sich nicht, braucht keinen Parkplatz, und wenn er Verspätung hat, können Sie rechtzeitig zum Telefonhörer greifen. Unentschuldigte Zuspätkommer haben schon verloren, bevor das Vorstellungsgespräch angefangen hat. Dasselbe gilt für Kandidaten, die gerade mal wissen, was in der Zeitungs-Annonce stand. Im Idealfall kennen Sie die Unternehmensphilosophie oder jemanden, der Sie vorab über wichtige Produkte, Arbeitszeiten oder das Betriebsklima informiert hat. Coachen Sie sich selbst. Sie sind gut, Sie haben alles, was Sie für die Position brauchen, sonst wären Sie nicht eingeladen worden. Lesen Sie nicht noch mal schnell die Firmenbroschüre durch (wie früher vor der Englisch-Klausur die Vokabeln). Sie sind vorbereitet - vertrauen Sie darauf! Atmen Sie tief durch und denken Sie an die letzte schöne Liebesnacht...

Auf den ersten Blick: Tipps für den einen guten Eindruck

Von Kopf bis Fuß auf die neue Situation eingestellt? Der erste Eindruck entsteht zu 55 Prozent durch Kleidung und Körpersprache, zu 38 Prozent durch den Klang der Stimme und den Tonfall, zu sieben Prozent durch den Inhalt des Gesagten. Das heißt, wir können im Vorstellungsgespräch von den Röteln unserer Großmutter erzählen, solange unsere Stimme nicht so klingt wie die der Simpsons? Nicht ganz. Ihr Auftritt entscheidet. Verkleiden Sie sich auf keinen Fall! Wenn Sie sonst nie die Haare hochstecken - lassen Sie es auch diesmal. Für alle Fälle noch mal die ultimative Don't-Liste: Musterpullis, Nappaleder, lange Rockschlitze, hohe Stiefel, Jeans, schiefe Absätze. Turnschuhe sind übrigens (außer in Führungspositionen) erlaubt, falls Sie sich bei Adidas bewerben. Solange sie von Adidas sind.

Gelungene Performance

"Ich, äh, glaube, könnte es vielleicht sein, dass oder auch nicht..." Keine Bange - niemand erwartet beim Vorstellungsgespräch, dass Sie rhetorisch brillante Monologe halten. Es geht ums Kennenlernen und um die Frage: Stimmt die Chemie zwischen uns? Am besten kommen Formulierungen wie "Davon bin ich überzeugt", "Meine Stärken sind", "Ich kann gut". Hilfreiche Tipps: Üben Sie typische Situationen aus Einstellungsgesprächen zwei Tage vorher mit einer Freundin: "Warum haben Sie Ihren vorigen Job gekündigt?", "Definieren Sie Zusammenarbeit", "Erzählen Sie mir eine Geschichte". Schwierig ist ein schlechter Interviewer, der smalltalkt und Ihre Unterlagen nicht mal durchgelesen hat. Oder gar schweigt. Wenn das Gespräch stockt, gibt es nur eines: die Flucht nach vorn. Stellen Sie Ihrerseits Fragen.

Bodytalk

Wussten Sie, dass wir über 50 Prozent dessen, was wir fühlen, nonverbal mitteilen? Ein erfahrener Chef kann vieles, aber nicht alles deuten, weil identische Gesten oft Verschiedenes aussagen. Wuscheln Sie gern in den Haaren rum? Trommeln mit den Fingern auf den Tisch, spielen mit Stiften oder Ringen? Ihr Gegenüber kann es als Unsicherheit oder Langeweile interpretieren. Wenn Sie das Stuhlbein fest mit den Füßen umschlingen, wirkt das, als hätten Sie Angst, bei 80 km/h aus der Achterbahn zu fliegen. Wenden Sie den Oberkörper von Ihrem Gegenüber ab, ist das unhöflich, auch wenn es nur Anspannung ist. Desinteresse demonstrieren Sie, wenn Sie gähnen, den Blickkontakt konsequent meiden oder sich zurücklehnen. Schauen Sie Ihrem Gegenüber standhaft in die Augen, ohne es zu fixieren. Sitzen Sie möglichst aufrecht, und hören Sie vor allem zu.

Laufmaschen und Lachkrämpfe

Ganz langsam kriecht es in Ihnen hoch, bedrohlich, aber Sie ahnen es längst: Sie haben weder Ananas noch Abführtee konsumiert, aber Ihr Körper reagiert nun mal bei Aufregung mit einem Grummeln im Unterbauch. Ihr Gesicht weist hektische Flecke auf, Ihr Kreislauf macht nicht mehr mit, die Hände sind so nass, dass sie einen Abdruck auf der Tischplatte hinterlassen. Was tun? Hektische Flecke lassen sich mit Puder-Make-up kaschieren, gegen feuchte Hände hilft Baldriantee. Und die oben genannte Störung hört meist so schnell auf, wie sie kam. Abgerissene Knöpfe oder Laufmaschen können Sie ignorieren oder mit einem Witz kommentieren, der allerdings nicht implizieren sollte, dass Ihnen so was immer passiert, wenn's drauf ankommt.

Lieber leben als arbeiten?

Es gibt Wichtigeres im Leben als den Job? Sie lieben Reisen durch die Welt, jobben immer mal zwischendurch, um das Geld für den nächsten Rucksack-Trip zu verdienen? Macht sich gut, wenn Ihr Berufsziel Animateurin im Club Med ist. Ansonsten wird man Sie als Übergangslösung betrachten, für Aushilfsjobs oder Projekte, die nach einem gewissen Zeitraum ohnehin beendet sind. Es sei denn, Sie sind Neueinsteigerin oder haben sich umschulen lassen. Dann können Sie sagen: "In meinem alten Beruf fühlte ich mich unwohl, nun habe ich die Welt gesehen und kann mich endlich meinen beruflichen Traumzielen widmen." Zumindest auf dem Papier muss ein Lebenslauf lückenlos sein. Auch Zeiten der Arbeitslosigkeit, Kinderpausen oder Auslandsaufenthalte sollten Sie dokumentieren. Oder wenn Sie in zwei Jahren Paris mehr die Liebe und den Rotwein als die Sorbonne kennen lernten - eine einzige Bescheinigung über einen absolvierten Sprachkurs haben Sie sicherlich. Und falls der zukünftige Chef Sie nach der nächsten absehbaren Lücke in Ihrem Lebenslauf fragt, seien Sie vorbereitet: "Sollte ich später Kinder haben, dann nur unter der Bedingung, dass die Betreuung so professionell geregelt ist, dass ich im Job bleiben kann."

Personalabteilung@firma.de

War das die Adresse für Ihre Online-Bewerbung? Das ist einer der Gründe, warum sie im Papierkorb gelandet sein dürfte. Denn für Mails ohne direkten Ansprechpartner fühlt sich auch im Internet kein Mensch zuständig. Tipp: Eine Online-Bewerbung mit zündender Betreffzeile in der richtigen Mailbox - da ist man dem Traumjob schon ein Stückchen näher.

Für Online-Jobanfragen gilt: Am häufigsten wünschen sich die Firmen für die erste Kontaktaufnahme von den Kandidaten eine Mail mit Anschreiben und Lebenslauf. Daraus muss klar hervorgehen, warum Sie sich für die angebotene Position und das Unternehmen interessieren. Wenn sich die Firma dann bei Ihnen meldet, ist der richtige Zeitpunkt für die dicke Mappe mit Arbeitsproben, Zeugnissen, Urkunden und Ihrem Foto. Die schicken Sie dann per Post hinterher. Wichtig: Elektronische Bewerbungen niemals vom aktuellen Arbeitgeber aus absenden. Wenn ein missgünstiger Kollege Sie dabei ertappt, kann das Ärger geben und schlimmstenfalls zur Kündigung führen.

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