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Teilzeitarbeit: Trotzdem für die Rente zahlen?

Helma Sick, unabhängige Finanzexpertin, beantwortet Fragen rund um Geldanlage und Co. Diesmal: Altersvorsorge.

"Kaum ein Tag vergeht, ohne dass ich irgendetwas über die Notwendigkeit einer Altersvorsorge lese", mailt mir Tina B. "Ich bin 35, verheiratet, habe zwei schulpflichtige Kinder, die sieben und neun Jahre alt sind. Ich bin teilzeitbeschäftigt - verdiene also im Moment nicht so viel. Soll ich trotzdem jetzt schon was für meine Altersvorsorge tun, oder kann das noch warten, bis ich wieder mehr arbeiten kann und auch mehr verdiene?"

Mein Appell an Tina B. und alle anderen Frauen in dieser Situation: Jetzt sollten Sie nicht mit der Vorsorge fürs Alter anfangen, Sie müssen!

Denn es ist ein Trugschluss, dass dafür auch später noch Zeit ist, wenn man vielleicht mal wieder mehr verdient: Ein halbes Gehalt bedeutet geringere Einzahlungen und damit natürlich auch geringere Rentenansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung. "Später" ist also jetzt, daran führt kein Weg vorbei! Und: Je länger Sie mit einem Sparplan für die Altersvorsorge warten, desto teurer wird das Ganze.

Ich empfehle Ihnen, fangen Sie am besten gleich mit der Riester-Rente an. In einen solchen Vertrag zahlen Sie in diesem Jahr 3 % Ihres Bruttoeinkommens ein (ab 2008 sind es dann 4 %). Das lohnt sich in jedem Fall für Sie, weil Sie auch bei geringem Einsatz für sich und die Kinder die staatliche Zulage bekommen. Und was Sie als Geschenk vom Staat erhalten, müssen Sie nicht selbst sparen. Die Riester- Rente ist ein erster Schritt, aber ausreichend ist der natürlich noch nicht für Ihre Absicherung im Alter. Besprechen Sie also mit Ihrem Mann, ob es das Familieneinkommen zulässt, für Sie zusätzlich in eine private Rentenversicherung einzuzahlen. Da gibt es mittlerweile viele lohnende Modelle - von der klassischen Rentenversicherung bis zur fondsgebundenen Variante. Interessant kann auch eine britische Lebensversicherung auf Aktienbasis mit "Sicherheitsnetz" sein. Bei all diesen Modellen können Sie mit relativ kleinen Monatsbeiträgen anfangen und später den Beitrag erhöhen. Oder Sie können auch regelmäßige oder unregelmäßige Zuzahlungen leisten - je nachdem, wie viel Sie übrig haben.

Wenn das Familieneinkommen für eine zusätzliche Absicherung für Sie nicht reicht, sollten Sie einmal gemeinsam mit Ihrem Mann prüfen, wie viele Altersvorsorge- Sparpläne Ihr Mann hat und ob er nicht einen davon stilllegen und dieses Geld stattdessen für Ihre Absicherung im Alter investieren will. Das wäre fair und vernünftig, denn durch die jahrelange Teilzeitarbeit haben Sie später wesentlich weniger Rente aus der gesetzlichen Versicherung als Ihr Mann. Seine wirtschaftlichen Nachteile sind also deutlich geringer als die Ihren.

Berücksichtigen Sie bitte auch bei Ihren gemeinsamen Überlegungen, dass Ihr Mann durch Ihre Teilzeitarbeit vom Ehegatten- Splitting profitiert, dessen Abschaffung zwar immer wieder in der Diskussion ist, das aber immer noch Gültigkeit hat. Durch diese Steuervergünstigung hat Ihr Mann Monat für Monat mehr auf seinem Gehaltskonto. Es wäre meiner Meinung nach sehr sinnvoll, das Geld, das Ihrem Mann ja durch Ihre Teilzeitarbeit zufließt, für Ihre Absicherung zu verwenden.

Buchtipp

"Träumen ist gut, planen ist besser!", sagt Helma Sick in ihrem neuen BRIGITTE-Buch. Lebensnah und gut verständlich zeigt sie, dass es richtig Spaß machen kann, in Geldfragen eigene Entscheidungen zu treffen. Und sie erklärt mit vielen Beispielen aus ihrer Praxis, was Frauen für ihre Unabhängigkeit und sichere Zukunft wissen sollten. "Wenn ich einmal reich wär" - der Finanzratgeber für Frauen hat 240 Seiten und kostet 8,95 Euro (Diana-Verlag).

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BRIGITTE Heft 19/07 Foto: Quirin Leppert

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