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Studie: Keine Gleichberechtigung im Job

Pünktlich zum Weltfrauentag hat die EU eine neue Studie zur "Gleichberechtigung von Mann und Frau" vorgelegt. Die zeigt, dass Frauen im Beruf nach wie vor benachteiligt werden: Trotz eines höheren Bildungsniveaus machen sie seltener Karriere und kriegen weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen.

Drei von vier neu geschaffenen Arbeitsplätzen in den EU-Staaten werden mit Frauen besetzt und 59 Prozent der Hochschulabsolventen sind heutzutage weiblich. Das waren die guten Nachrichten, die EU-Kommissar Vladimir Spidla zu berichten hatte. Die schlechten Nachrichten: "Frauen sind weiterhin unterbezahlt - ihr Einkommen liegt im Durchschnitt 15 Prozent unter dem der Männer." Außerdem sei die Frauenbeschäftigung vor allem in Berufen angestiegen, in denen ohnehin das weibliche Geschlecht vorherrscht, etwa in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Soziales. Und gerade dort fallen die Löhne allgemein magerer aus als in typischen Männer-Jobs, etwa den Ingenieursberufen.

Besonders schlecht stehen die Frauen in Deutschland da. Weibliche Arbeitskräfte verdienen hier 22 Prozent weniger als die männlichen Kollegen, nur in Estland, Zypern und der Slowakei sind die Unterschiede noch größer. Auch in den deutschen Führungsetagen sind weibliche Gene offenbar ein Wettbewerbsnachteil: Nur 26 Prozent der leitenden Positionen sind von Frauen besetzt, damit liegt Deutschland im EU-Vergleich abgeschlagen auf Platz 21.

Für die EU-Kommissare ist klar: Mehr Gleichberechtigung im Job kann nur erreicht werden, wenn Familie und Beruf künftig besser vereinbar sind. Denn Familie ist in Europa immer noch eine Karrierebremse: Sobald ein Kind da ist, geht die Beschäftigungsquote für Frauen um 15 Prozent zurück - während sie bei den Männern um sechs Prozent steigt. Gleichzeitig arbeiten 32,9 Prozent der Frauen in Teilzeit (in Deutschland sogar 46 Prozent) - bei den Männern sind es nur 7,7 Prozent. Klar, dass die Damen bei der Karriere hinterherhinken.

Kann ein Gesetz die Situation ändern?

Gegen die herrschende Ungerechtigkeit wollen SPD und Union nun vorgehen: Gestern brachten die Fraktionen einen Antrag in den Bundestag ein, in dem sie forderten, dass die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen künftig per Gesetz verhindert werden soll. Die CDU-Abgeordnete Ursula Heinen forderte: "Chancengleichheit muss zu einem Schwerpunkt des Jahres werden." Über den Antrag wird heute im Parlament abgestimmt.

miro

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