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Lernen will gelernt sein

Lernen gehört zu den Dingen im Leben, auf die man gut verzichten könnte. Drum herum kommt man aber leider nicht. Für alle, die den Trick mit dem Buch unterm Kopfkissen gegen wirklich hilfreiche Tipps eintauschen möchten, erklären wir hier in sechs Schritten den Weg zum Lernerfolg

Schritt 1: Chaos beseitigen

Bücherstapel, die jeden Moment zu kippen drohen, herumfliegende Mitschriften und dazwischen der Joghurtbecher von vorgestern. So lernt es sich nicht gut. Alle Ausreden à la "kreatives Chaos" zählen nicht. Ob Chaot oder Ordnungsfetischist: Erfolgreiches Lernen will strukturiert sein und dazu solltet ihr als erstes Ordnung schaffen: Was ihr nicht benötigt, könnt ihr wegsortieren, herumfliegende Zettel abheften und Joghurtbecher gehören natürlich in den Müll.

Schritt 2: Überblick schaffen

Nun könnt ihr euch einen besseren Überblick über die Gesamtsituation verschaffen. Bevor es weiter geht, solltet ihr folgende Fragen klären: Für welche Fächer muss ich wann lernen, was hat Priorität? Wofür brauche ich wie lange? Wofür benötige ich noch zusätzliche Unterlagen?

Schritt 3: Zeitplan aufstellen

Ohne feste Vorgaben verliert man sich schnell in eine "Ich-putz-nochmal-schnell-die-Wohnung"-Laune und verdrängt die schwindende Zeit bis zum Prüfungstermin. Ein Zeitplan definiert nicht nur die Lernportionen, sondern auch Pausen, die ihr in allem Eifer nicht vergessen solltet. Dafür könnt ihr euch an folgende Vorgaben halten: Nach 1 – 1,5 Stunden könnt ihr die erste Pause von ca. 15 Minuten einlegen. Auch zwischendrin immer mal wieder einige Minuten ausruhen, um das Gelernte zu verinnerlichen und zu verstehen. Nach 3 – 3,5 Stunden gibt es dann die erste große Pause von einer Stunde. Diese solltet ihr nutzen, um etwas zu essen. Jedoch nicht zu üppig, schließlich wollt ihr später noch weiter lernen. Optimal sind Obst und Gemüse, die den Körper mit Kohlenhydraten versorgen (Energie für's Gehirn). Ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft bringt die grauen Zellen nach dem Essen wieder in Schwung. Auch während des Lernens solltet ihr das Fenster ab und zu öffnen. Zu viel Wärme macht nämlich träge. Die perfekte Lerntemperatur liegt übrigens bei 18-20 Grad.

Schritt 4: Lernen

Nachdem nun alles vorbereitet ist, ihr das Lernmaterial in kleine Häppchen aufgeteilt habt und der Zeitplan steht, führt kein Weg mehr dran vorbei: Jetzt geht's ans Lernen. Grundsätzlich gilt: Lernt nie zwei ähnliche Gebiete (wie Physik und Chemie) direkt hintereinander, das führt schnell zu Verwirrungen. Sinkt die Motivation in den Keller und ihr habt das Gefühl, nichts mehr aufnehmen zu können, hilft manchmal ein Stück Schokolade. Wer effektiv lernen will, setzt am besten mehrere Sinne ein. Denn was wissenschaftlich inzwischen bewiesen ist, hat schon Konfuzius erkannt, als er sagte: "Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.“ Je mehr Sinne angesprochen werden, desto mehr bleibt also im Gedächtnis hängen. Also den Lernstoff nicht nur durchlesen, sondern versucht zu variieren. Grafiken und Skizzen können beim erfolgreichen Lernen ebenso hilfreich sein, wie das zu Lernende zu hören. Dazu könnt ihr euch zum Beispiel Text auf ein Tonband sprechen. Versucht möglichst oft zwischen Schreiben, Lesen und Hören abzuwechseln. Du solltest vorher herausfinden, welcher Lerntyp du bist und welche Lernmethoden für dich am sinnvollsten sind.

Schritt 5: Wiederholung

Ihr habt alles gelernt und fühlt euch fit für die nächste Prüfung? Das ist schön! Trotzdem solltet ihr unbedingt noch genügend Zeit zum Wiederholen, Vertiefen und Festigen des Gelernten einplanen. Denn nur so könnt ihr euch drei Tage später noch erinnern und die vielen Fakten verankern sich in eurem Gehirn. Fakten allein merkt man sich allerdings nie besonders lange. Versucht deshalb trocknes Wissen mit Leben zu füllen, findet Parallelen oder Gleichnisse und geht den Stoff immer wieder laut durch. Wenn ihr das ein letztes Mal direkt vor dem Schlafengehen macht, werdet ihr euch wundern, wie leicht euch die Wiederholung am nächsten Tag fällt. Irgendwas muss ja schließlich dran sein, an dem Märchen mit dem Buch unter dem Kopfkissen.

Schritt 6: Überprüfung des Gelernten

Im letzten Schritt geht es darum, euer Wissen zu testen. Etwas auswendig vor sich hin zu sagen mit den Lösungszetteln in der Hand ist reiner Selbstbetrug. Also bittet jemanden darum, euch abzufragen und zwar möglichst in einer anderen Reihenfolge, als eure Notizen. Oftmals kann sich das Gehirn automatisch an das erinnern, was ihr hintereinander gelernt oder gelesen habt. Aus dem Zusammenhang gerissen kommt man jedoch schnell ins hadern. Bekommt ihr auch dann noch alles zusammen, könnt ihr stolz auf euch sein. Eine weitere Möglichkeit euch zu testen, ist einen kleinen Vortrag zu halten. Ladet ein paar Freundinnen ein und tragt ihnen euer Wissen kurz vor. So überprüft ihr nicht nur das Gelernte, sondern schult auch euer Auftreten für das nächste Referat.

Zusätzliche Tipps:

1. Belohnt euch! Setzt euch ein Lernziel und wenn ihr das erreicht habt, gönnt euch einen freien Abend oder einen Shopping-Nachmittag und genießt die freie Zeit ohne schlechtes Gewissen.

2. Auch wenn's schwer fällt, stellt eurer Handy und Email-Programm aus. Das sorgt nur für Ablenkung. Das gleiche gilt natürlich fürs Fernsehen.

3. Denkt euch Eselsbrücken aus - so bleiben Dinge besser hängen, die ihr euch schwer merken könnt.

4. Am besten lernt ihr bei Tageslicht. Im Winter verlängert eine Tageslichtlampe die Konzentrationsfähigkeit.

5. Das Gehirn ist sechs Stunden am Tag aufnahmefähig, diese liegen zwischen 9-12 Uhr und 15-18 Uhr. Bis tief in die Nacht zu lernen und dann den halben Tag zu verschlafen, ist nicht die beste Methode. Auch wenn viele von sich behaupten ein "Nachtmensch" zu sein.

Text Gudrun Möller

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