Anzeige

Jobberatung: "Wie finde ich einen guten Teilzeitjob?"

Katrin Wilkens berät Frauen beim Um- und Wiedereinstieg. Jede Woche berichtet sie bei BRIGITTE.de über Fragestellungen aus ihrer Praxis.
Katrin Wilkens
Katrin Wilkens (45) studierte Rhetorik und arbeitete als Trainerin in der Weiterbildung. Seit 2000 schreibt sie als freie Journalistin u.a. für Spiegel, Zeit, FA und Nido. Worin sie wirklich gut ist: Wichtige und weniger wichtige Persönlichkeiten portraitieren, dass sie vor Glück heulen. Oder vor Wut. Kombinieren. Dinge auf den Punkt bringen. In Menschen reinschauen. Besonderheiten entdecken. Mit ihrer Agentur "i.do" (was japanisch ist und so viel bedeutet wie "Veränderung", "Reise") berät die dreifache Mutter Frauen beim Wiedereinstieg - und verspricht: "Am Ende haben Sie eine Antwort: den maßgeschneiderten Job."
© Marianne Moosherr

Frauke G. fragt: "Ich bin Akadamikerin und suche einen Teilzeitjob. Es gibt aber absolut nichts Passendes für mich. Was kann ich tun?"

"Ich stecke in einem Dilemma. Ich bin promovierte Historikerin und habe zwei Kinder in einem relativ großen Abstand bekommen. Die Große ist jetzt 16 Jahre alt, der Kleine erst 5.

Das heißt, dass ich sehr lange nicht gearbeitet habe, und nun kommt auch noch der Teilzeitaspekt hinzu: Ich will einfach zu Hause sein, wenn die Kita vorbei ist, also um 13 Uhr.

Doch alle Jobs, die mir angeboten werden, verhöhnen mein Studium, meinen Fleiß, meine Expertise. Ich habe fünf Jahre an meiner Promotion gearbeitet, und nun soll ich auf einmal an den Empfang. Ich drehe durch bei der Vorstellung, dass es keine anderen Möglichkeiten gibt.

Was raten Sie mir?"

Frauke G. aus Köln

Liebe Frau G.,

"Puh, da brauchen Sie wirklich die kölsche Gelassenheit: et kütt wie et kütt! Denn es ist wirklich schwer, etwas Gleichwertiges wie eine Geschichtspromotion zu finden.

Ganz ehrlich (und jetzt tapfer sein!): Ich glaube, fast alle Teizeitjobs, die Sie anfangen, werden Ihnen geistig vorkommen wie ein Präludium, ein Vorspiel, ein Pappenstil, eine Lächerlichkeit.

Versuchen Sie, sich mit einer Kombination aus Konzern und Geschichte weiterzubilden. Storytelling ist das große Schlagwort, mit dem die Firmen derzeit versuchen, über geschichteträchtige PR sich abzusetzen und im Wettbewerb zu positionieren. Wenn Sie keine ethischen Dünkel besitzen („Ich arbeite doch nicht für ein Unternehmen und helfe ihm, noch mehr Gewinn zu machen!“), könnte das eine Verbindung zwischen Ihrem Studium und der Arbeitswelt sein. (Hier können Sie mehr darüber erfahren: http://t3n.de/news/storytelling-unternehmen-561513/).

Wenn Sie nicht in der Konzernwelt arbeiten wollen, könnten Sie auch versuchen, sich als Biografin selbständig zu machen. Sie müssten nur Ihren wissenschaftlichen Kodex ein wenig (sehr) hinten anstellen. Menschen, die ihr Leben Revue passieren lassen und dies aufgeschrieben haben wollen, sind an einer relativierten, neutralen, fundierten Geschichtsaufarbeitung meist wenig interessiert. Aber es gibt ja auch individuelle Wahrheiten, und die zu schürfen, kann auch sinnstiftend sein.

Viele Grüße,

Katrin Wilkens, i.do

Weitere Infos zum Wiederseinstieg nach der Babypause unter www.i-do-hamburg.de

Hier könnt ihr Katrin Wilkens Fragen stellen!

Du bist auch gerade mit dem Wiedereinstieg in den Job beschäftigt? Dann kannst du Katrin Wilkens per Email deine persönliche Problematik schildern. Bei BRIGITTE.de wird sie ausgewählte Fragen beantworten.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel