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Was bedeutet heute eigentlich Karriere?

Katharina Quandt, 29, Personalstrategin bei BMW in München
Katharina Quandt, 29, Personalstrategin bei BMW in München
© Veronique Stohrer
Lange ging Karriere so: Chefin werden, die Leiter hochklettern. Das ist vorbei. Diese Frauen definieren Karriere anders für sich.

Sie wünschen sich einen anspruchsvollen Job mit Sinn, in dem sie ihre Fähigkeiten einbringen können. Spaß soll der Beruf machen und neue Erfahrungen bieten. Aufstieg auf der Karriereleiter? Muss nicht sein. Viel wichtiger sind Erfüllung und Zufriedenheit.

Die Personalstrategin: "Im kalten Wasser lernt man das Schwimmen am schnellsten"

BRIGITTE: Karriere - was heißt das für Sie persönlich?

: Weiterentwicklung, kein Stillstand und schrittweise mehr Verantwortung übernehmen - aber trotzdem ein Leben neben dem Beruf haben. In Summe: eine gute Mischung aus Herausforderung und privatem Glück.

Wie wichtig ist Ihnen Karriere für Ihr Leben?

Ich arbeite jeden Tag und identifiziere mich sehr mit meinen Themen - natürlich spielt der Beruf und damit auch die Karriere eine wichtige Rolle in meinem Leben. Diese Gewichtung kann und wird sich bestimmt lebensphasenspezifisch verschieben, zum Beispiel, wenn das Thema eigene Familie aktuell wird. Meine Arbeit ist nicht alles, aber sie macht mir viel Spaß und nimmt einen wichtigen Teil in meinem Leben ein.

Was war Ihr größtes Wagnis auf Ihrem Karriereweg?

Immer etwas Neues wagen. . . ein Highschool-Jahr in den USA, zum Studium 500 Kilometer weit weg Richtung Berlin, ein Auslandssemester in Frankreich, statt Bewerbungen zu schreiben, 800 Kilometer auf den Jakobsweg; und auch jetzt bei BMW: viele Stationen - zwei davon im Ausland -, viel erleben und immer wieder neue Herausforderungen suchen.

Was haben Sie dabei gelernt?

In kaltem Wasser lernt man das Schwimmen am schnellsten, sprich: Die Lernkurve ist am steilsten, wenn man sich immer neuen Herausforderungen stellt.

Die Konzertsängerin und Gesangslehrerin: "Ich bin nicht da, wo ich hinmöchte"

Caroline Jahns, 40, Konzertsängerin und Gesangslehrerin, lebt in Frankfurt
Caroline Jahns, 40, Konzertsängerin und Gesangslehrerin, lebt in Frankfurt
© Veronique Stohrer

BRIGITTE: Karriere - was heißt das für Sie persönlich?

Carolin Jahns: Wenn ich den Zeitpunkt erreiche, wo ich mit meinem Einkommen und meinem beruflichen Renommee zufrieden bin, hätte ich das erreicht, was für mich persönlich "Karriere machen" bedeutet.

Sind Sie jetzt schon da, wo Sie gern hinmöchten?

Nein, das bin ich nicht. Denn das Eis, auf dem ich mich bewege, ist mir zu dünn. Sobald Kontakte wegbrechen, brechen Konzerte weg, sobald ich einmal krank bin, bricht Einkommen weg, sobald die Seminare nicht voll genug sind, zahle ich die Raumkosten, sobald ich mich überarbeite, kann ich nicht mehr singen. Ich überlege noch, wie das alles stabiler werden kann.

Wie wichtig ist Ihnen Karriere für Ihr Leben?

Wenn mich eine Fee fragen würde: "Möchtest du Karriere machen oder eine Stimme voll klanglichen Reichtums und Schönheit haben?", würde ich mich sofort für Letzteres entscheiden. Stimme vor Karriere - doch davor kommt aber immer noch die Liebe, zu meinem Mann und zu meiner Familie.

Zur Homepage von Caroline Jahns

Die Produktmanagerin: "Ich bin noch nicht am Ende angekommen"

Ulrike Fehn-Höllinger, 46, Leiterin Produktmanagement Eigenorganisation bei dem IT-Dienstleister Datev Nürnberg
Ulrike Fehn-Höllinger, 46, Leiterin Produktmanagement Eigenorganisation bei dem IT-Dienstleister Datev Nürnberg
© Veronique Stohrer

BRIGITTE: Sind Sie jetzt schon da, wo Sie gern hinmöchten?

Ulrike Fehn-Höllinger: Nein, ich bin auf keinen Fall schon am Ende angekommen, weder beruflich noch persönlich. Derzeit beschäftige ich mich sehr intensiv mit der Frage, wo die Reise als Nächstes hingehen könnte, wobei die Überlegungen in mehr als eine Richtung gehen.

Wie wichtig ist Ihnen die Karriere für Ihr Leben?

Da Karriere für mich auch immer mit finanzieller Unabhängigkeit zu tun hat, spielt sie schon eine wichtige Rolle in meinem Leben. Die Hauptrolle spielt sie aber zum Glück nicht!

Was war Ihr größtes Wagnis auf Ihrem Karriereweg?

Der Wechsel zu meinem jetzigen Arbeitgeber war ein bewusst in Kauf genommener Karriereknick, da ich mich auf eine Position ohne Führungsverantwortung beworben hatte. Ich wollte nicht in eine andere Stadt ziehen.

Was haben Sie dabei gelernt?

Es hat Jahre gedauert, bis ich finanziell und hinsichtlich des eigenen Verantwortungsbereichs wieder aufgeholt hatte. Das hatte ich völlig unterschätzt.

Die Eventmanagerin: "Da geht noch mehr"

Kathrin Cakmaz, 34, Eventmanagerin, seit einem Jahr Besitzerin von "Das Kindercafé" in Hamburg
Kathrin Cakmaz, 34, Eventmanagerin, seit einem Jahr Besitzerin von "Das Kindercafé" in Hamburg
© Veronique Stohrer

BRIGITTE: Karriere - was heißt das für Sie persönlich?

Kathrin Cakmaz: Im Allgemeinen wird Karriere über die Höhe des Gehalts oder den Titel definiert. Ich denke, Karriere kann auch bedeuten, dass einen der Job erfüllt und es einem gelingt, die Ziele zu erreichen, die man sich selbst gesteckt hat.

Würden Sie von sich sagen, Sie haben Karriere gemacht?

Ich bin sehr zufrieden mit meinem beruflichen Werdegang. Ich hatte tolle Jobs mit viel Verantwortung. Irgendwie ging es immer bergauf. Und jetzt habe ich mein eigenes Café!

Sind Sie jetzt schon da, wo Sie gern hinmöchten, oder haben Sie weitere Ziele?

Ich bin schon weit gekommen - aber da geht noch mehr. Ich denke, wenn man aufhört, Ziele zu verfolgen, entwickelt man sich zurück.

Was war Ihr größtes Wagnis auf Ihrem Karriereweg?

Einen sicheren, sehr gut bezahlten Job aufzugeben, um mich in das Abenteuer Selbständigkeit zu stürzen und ein Kindercafé zu eröffnen.

Zur Homepage vom Kindercafé

Die Product Category Managerin: "Es war nicht immer einfach, aber ich bereue nichts"

Britta Ruisz, Product Category Manager bei Henkel in Wien
Britta Ruisz, Product Category Manager bei Henkel in Wien
© Veronique Stohrer

BRIGITTE: Würden Sie von sich sagen, Sie haben Karriere gemacht?

Britta Ruisz: Ja, ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe und weiß, dass es noch Potential gibt. Ich habe in mehreren Bereichen gearbeitet und war zwei Jahre im Ausland. Es war nicht immer alles einfach, aber ich bereue nichts und bin froh, dass ich den Mut hatte, auch etwas Neues auszuprobieren.

Wie wichtig ist Ihnen die Karriere für Ihr Leben?

Es ist ein sehr wichtiger Teil in meinem Leben, aber nicht alles. In den letzten Jahren achte ich mehr darauf, dass Gesundheit, Familie und Freunde nicht zu kurz kommen. Ich denke, das hat mir geholfen, erfolgreicher zu sein, und ich habe erkannt, woraus ich Kraft für die beruflichen (und privaten) Herausforderungen schöpfen kann.

Was war Ihr größtes Wagnis auf Ihrem Karriereweg?

Der Wechsel vom Marketing in den Vertrieb. Das war damals mein Vorschlag, obwohl für mich immer klar war, dass das eigentlich nichts für mich ist. Ich wollte aber bewusst eine neue Perspektive gewinnen und einen „Umweg“ gehen. Interessanterweise hat mir die Arbeit als Key Account Manager sehr viel Spaß gemacht und ich möchte diese wertvolle Erfahrung nicht missen.

Was haben Sie dabei gelernt?

Das man erst etwas ausprobieren muss, um festzustellen, ob man es mag. Eine sehr wichtige (und auch manchmal schmerzvolle) Erfahrung: Man ändert sich nur dann, wenn man an seine Grenzen geht bzw. diese überschreitet.

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