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Helma Sick: Tipps zu Fonds und Geldanlage

In welche Fonds sollte man anlegen? Welche Anlagen sind zu empfehlen? BRIGITTE-Finanzexpertin Helma Sick beantwortet Fragen zum Thema Fonds und Geldanlage.

Reich mit China-Aktien?

Ich bin 62 und habe 20.000 Euro zur Anlage frei. Nachdem ich bisher eher im sicheren Bereich investiert habe, möchte ich jetzt einen China-Fonds kaufen. Da kann man doch fast nichts falsch machen, oder?

Chinesische Aktien waren 2006 der Hit. Inzwischen mehren sich aber kritische Stimmen. Einer der einflussreichsten Wirtschaftspoltiker Chinas warnte vor kurzem vor einer Überhitzung der Aktienmärkte. Er findet den chinesischen Aktienmarkt aufgebläht und meint, dass sich alle Investoren der Risiken bewusst sein sollten. Seiner viel beachteten Meinung nach gilt nur jede dritte börsennotierte Firma als gute Anlage nach internationalen Standards. Bedenken Sie auch, dass der chinesische Aktienmarkt vergleichsweise klein ist. Erst gibt dort Aktiengesellschaften erst relativ kurze Zeit, und nicht in großer Zahl. Ein Fonds mit chinesischen Aktien kann also keine so breite Streuung bieten wie beispielsweise ein Europa-Fonds. Möchten Sie unbedingt eine riskantere Investition, dann bitte nur als Beimischung. Und wenn es ein Asien-Fonds sein soll, empfehle ich eher Fonds, die in verschiededenen Ländern investieren. Auch in anderen asiatischen Ländern brummt die Wirtschaft.

woman Heft 5/2007

Immobilienfonds als Altersvorsorge?

Ich habe von meiner Bank einen Prospekt über einen geschlossenen Immobilienfonds erhalten, in dem steht, dass diese Anlage sehr gut für die Altersvorsorge geeignet sei. Ich dachte immer, dass es sich hier um Steuersparmodelle handelt, die oft auch noch ziemlich riskant sind. Was meinen Sie?

Die Steuersparfonds, die Sie ansprechen, gibt es nicht mehr, weil die Steuervorteile im vergangenen Jahr fast vollständig abgeschafft wurden. Bei den jetzt auf dem Markt befindlichen Modellen handelt es sich um geschlossene Fonds, bei denen es ausschließlich um Rendite geht. Sie beteiligen sich direkt an einer oder mehreren Gewerbe-Immobilien, zum Beispiel an Bürogebäuden, die langfristig vermietet sind. Sie erhalten in der Regel einmal jährlich eine Ausschüttung, die weitestgehend steuerfrei ist. Geschlossene Immobilienfonds haben Laufzeiten von zehn und mehr Jahren. Wenn es sich um ein solides und erfahrenes Emissionshaus und ein Objekt mit Mietern guter Bonität handelt, können Sie hier mit einer stabilen Zusatzeinnahme rechnen. Ein weiterer Vorteil: Geschlossene Immobilienfonds sind nicht so abhängig von der Stimmung an den Aktienmärkten wie andere Geldanlagen. Aus diesem Grund kann eine erstklassige Beteiligung durchaus ein rentabler Baustein für die Altersvorsorge sein.

BRIGITTE woman Heft 2/2007

Was ist "Rating" und "Ranking"?

Im Wirtschaftsteil der Zeitung lese ich immer wieder von "Rating" und "Ranking" bei bestimmten Anlagen. Ist das in etwa das Gleiche? Und was genau ist damit gemeint?

Beim "Rating" durch internationale Agenturen wie Moodys oder Standard & Poors geht es unter anderem um die Kreditwürdigkeit von Staaten oder großen Unternehmen - und damit um das jeweilige Risiko beim Kauf von entsprechenden Anleihen. Die höchste positive Bewertung liegt bei AAA, die niedrigste bei C. BB heißt dann zum Beispiel, dass das Risiko schon erheblich ist. Deutsche Staatsanleihen werden mit AAA bewertet, die Dominikanische Republik dagegen schafft es nur bis zu einem CC (das bedeutet schlimmstenfalls: Totalverlust des Geldes).

"Ranking" (der englische Ausdruck für Rennlisten) meint etwas ganz anderes: Diese Einstufung ist besonders bei Fonds üblich geworden. Die werden dann nach der Wertentwicklung in einem bestimmten Zeitraum (ein Jahr, drei Jahre usw.) sortiert. Leider richten sich viele Anlegerinnen oder Anleger inzwischen ausschließlich nach solchen Listen. Sie sind jedoch nur für einen ersten Überblick geeignet. Weil sie beispielsweise nichts darüber aussagen, mit welchem Risiko eine gute Wertentwicklung erreicht wurde. Und: Der gewählte Zeitraum verfälscht unter Umständen die langfristigen Ergebnisse eines Fonds.

aus BRIGITTE 15/05

Wie viele Aktien ins Depot?

Fürs Wertpapier-Depot gibt es angeblich die Faustregel: "100 minus Lebensalter gleich maximaler Aktienanteil". Stimmt das? Dann sollten bei mir (45) also höchstens 55 Prozent Aktien oder Aktienfonds im Depot sein. Aber ehrlich: Damit habe ich sowieso gar nichts am Hut.

Müssen Sie auch nicht. Diese griffige Faustregel bringt nämlich nicht viel. Sie kann allenfalls ein Anhaltspunkt sein, aber keine konkrete Empfehlung. Entscheidend sind immer der persönliche Hintergrund, das Sparziel (z. B. Anlagedauer) und die Risikobereitschaft. Angenommen, Sie wollen in fünf, sechs Jahren eine Immobilie kaufen. Dann sollten Sie überhaupt nicht in Aktien oder Aktienfonds investieren. Viel ratsamer sind schwankungsarme Anlagen wie Bundesschatzbriefe oder ein Banksparplan. Dann steht Ihnen das Geld ohne Verlust zur Verfügung, wenn Sie es brauchen.

BRIGITTE Heft 21/2005

Problemlose Anlage für 50.000 Euro?

Ich (49) habe drei Kinder großgezogen, war deshalb nie berufstätig und bekomme später auch keine eigene Rente. Nun hat mir mein Vater 50000 Euro geschenkt, die ich anlegen soll. Aber das Gespräch bei der Bank hat mich total verwirrt. Ich weiß doch nicht, was Fonds sind und festverzinsliche Wertpapiere und all das. Haben Sie einen Rat für mich?

Ich würde die Hälfte des Geldes auf einem Festgeldkonto parken; das ist ein Sparkonto, bei dem das Geld beispielsweise vier Wochen festliegt. Wenn Sie es nicht kündigen, verlängert sich die Anlage automatisch um einen weiteren Monat. So haben Sie immer eine Reserve, wenn Sie kurzfristig Geld brauchen. Die anderen 25000 Euro sollten Sie meiner Meinung nach in Bundesschatzbriefe investieren; das sind völlig risikolose Wertpapiere des Bundes mit einer Laufzeit von sechs Jahren. In dieser Zeit steigt der Zins von 1,75 Prozent im ersten bis auf 4 Prozent im sechsten Jahr. Ein Jahr lang liegt das Geld zunächst fest; dann können Sie die Bundesschatzbriefe jederzeit wieder verkaufen, allerdings pro Monat jeweils nur im Wert von insgesamt 5000 Euro. Mit diesen risikolosen und überschaubaren Geldanlagen fahren Sie vorerst am besten. Sobald Sie dazu in der Lage sind, sollten Sie sich aber doch etwas mehr über Geldanlagen informieren. Zum Beispiel im Wirtschaftsteil der Zeitung, in Büchern für Einsteigerinnen oder durch Volkshochschulkurse.

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