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Missgeschicke ohne Folgen Haftpflichtversicherung - so findest du die richtige Police!

Haftpflichtversicherung: Verschütteter Kaffee
© Shutterstock
Ein Rotweinfleck auf dem Teppich: ärgerlich. Aber es kann viel Schlimmeres passieren. Deshalb braucht jeder eine Haftpflichtversicherung. Worauf es ankommt, wie viel sie kostet und was im Kleingedruckten steht, erfährst du hier.

Es passiert jeden Tag tausendfach. Kaffee über den Laptop der Freundin gekippt, Ball in Glasfenster geschossen, auf dem Rad eine Fußgängerin umgefahren. Oder: Betrunken unter der Dusche eingeschlafen und mit dem Körper den Abschluss blockiert — Wohnungen in mehreren Stockwerken wurden überflutet (das geschah tatsächlich Anfang des Jahres in einem Studentenwohnheim in Süddeutschland).

Wer zahlt in solchen Fällen? Die private Haftpflichtversicherung. Jeder, ohne Ausnahme, braucht eine. Menschen mit Kindern ganz besonders. Denn ein noch so kleines Missgeschick kann schlimme Folgen haben. Wer jemand anderen schädigt und nicht versichert ist, haftet mit seinem gesamten Einkommen und Vermögen und zahlt vielleicht ein Leben lang. Aber welche Versicherung ist die richtige? Jede hat andere Klauseln, und die sind für Laien schwer durchschaubar. "Vor zehn Jahren war das viel einfacher", sagt Peter Schneider, Geschäftsführer des unabhängigen Analysehauses Morgen & Morgen. "Damals hatten die Unternehmen noch sehr einfache Bedingungen. Aber je größer die Konkurrenz, desto mehr individuelle Schleifen werden in die Versicherungsbedingungen eingebaut." Morgen & Morgen hat für BRIGITTE die Tarife von 62 Versicherern analysiert und die zehn Top-­Tarife zusammengestellt (siehe Tabelle unten). Du kannst dir mit deinen individuellen Daten auch online passende Tarife ansehen, z. B. auf dem unabhängigen Portal www.sorgloscheck.de. Unsere Musterkundin ist 40 Jahre alt, die Versicherung gilt auch für ihre Familie. Alle Tarife in der Tabelle erfüllen wichtige Grundkriterien für Haftpflicht, etwa:

  • Deckungssumme: mindestens fünf Millionen für Personen- und Sachschäden. (Drei der Tarife zahlen sogar bis 50 Millionen Euro.)
  • Keine Selbstbeteiligung. (Es gibt günstigere Tarife, wenn du je Schadenfall einen bestimmten Betrag selbst übernimmst.)
  • Im EU-Ausland gilt die Versicherung unbegrenzt, weltweit gegebenenfalls mit zeitlicher Begrenzung.
  • Volljährige alleinstehende Kinder sind mitversichert, während sie auf einen Ausbildungs-/Studienplatz warten, ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr, den Wehrdienst oder Bundesfreiwilligendienst absolvieren. Erkundige dich: Bei manchen Versicherern darf diese Wartezeit maximal ein Jahr dauern, bei anderen unbegrenzt oder bis zu einem bestimmten Alter.

Und nun: das Kleingedruckte. Folgende Stichworte wirst du in der Tabelle wieder finden. Und was bedeuten sie? Wir erklären es mit Beispielen:


1. Mietsachschäden...

  • ...an unbeweglichen Sachen: Du wohnst zur Miete und deine Zimmerpflanzen hinterlassen Ringe auf dem Parkett. Oder du stellst aus Versehen einen heißen Topf auf die Kunststoff-Arbeitsplatte.
  • ... an beweglichen Sachen: Damit sind gemietete oder geliehene Sachen gemeint, z.B. der E-Book-Reader deiner Freundin oder elektrische medizinische Geräte wie das Blutdruckmessgerät aus der Apotheke.

  • ... an mobilen Einrichtungsgegenständen: Ganz wichtig in Zeiten von Airbnb! Gilt für Schäden im Hotelzimmern oder Ferienwohnungen.


2. Deliktunfähigkeit... 

  • ...gilt z.B. für Kinder unter sieben Jahren, im Straßenverkehr unter zehn Jahren. Schrammt dein Kind mit dem Rad an Nachbars Auto entlang, musst du nur zahlen, wenn du deine Aufsichtspflicht verletzt hast. Wenn das nicht der Fall war, müsste deine Versicherung nicht für den Schaden aufkommen — tut es aber doch, wenn du einen Vertrag mit Deliktunfähigkeitsklausel haben. Etliche Versicherungen haften außerdem explizit für deliktunfähige Erwachsene — wenn beispielsweise deine demente Mutter bei dir wohnt. Schau zur Sicherheit genau auf die Formulierung in deinem Vertrag: Gilt er nur für mitversicherte deliktunfähige Personen oder auch für dich selbst, wenn du beispielsweise in Ohnmacht fällst und dabei einen Schaden verursachst?

3. Subsidiär...

  • ... bedeutet: Der Versicherer zahlt nur dann, wenn niemand anderes verpflichtet ist zu zahlen (etwa ein Sozialversicherungsträger oder die Person, die z. B. ihre Aufsichtspflicht verletzt hat).

4. Forderungsausfalldeckung...

  • ...heißt: Du bist abgesichert, auch wenn der Schadenverursacher kein Geld oder keine eigene Haftpflichtversicherung hat (was auf rund 15 Prozent der Haushalte in Deutschland zutrifft). Deine Versicherung übernimmt dann den Schaden. Die meisten in unserer Tabelle genannten Tarife zahlen ohne Mindestschadenhöhe. Und alle gelten auch für den Fall "privater Tierhalter/-hüter", also: Jemand anderes hat seinen Hund nicht im Griff und hat keine Tierhalter-Haftpflicht.

5. Schlüsselverlust

  • Alle unsere Tarife zahlen mindestens 30 000 Euro, manche bis zur Deckungssumme, wenn du z.B. den Schlüssel deines Mietshauses verlierst und die gesamte Schließanlage ausgetauscht werden muss. Darüber hinaus gibt es bei manchen Versicherungen auch Regelungen für berufliche Schlüssel; überlege, was du brauchst und schau in die Klauseln.

6. Vorsorgeversicherung...

  • ...für Risiken, die nach Abschluss des Vertrags neu entstehen. Etwa eine Immobilie, die die Familie kauft und für die sie noch nicht sofort eine Eigentümerhaftpflicht abschließt. Die Deckungssumme ist mindestens so hoch wie im Hauptvertrag.

7. Gefälligkeitshandlungen

  • Du hilfst einem Freund beim Umzug und lässt aus Versehen einen Glastisch fallen.


8. Internetschäden

  • Du bist auch für den Fall versichert, dass du ohne dein Wissen von deinem Computer aus einen Virus verschickst, der den Rechner des Adressaten komplett lahmlegt.

Die von uns ausgewählten Top-Haftpflichttarife kosten zwischen knapp 50 und rund 82 Euro im Jahr. Falls du deiner Haftpflicht in den vergangenen Jahren mehrere Schäden gemeldet hast, solltest du dort bleiben — sonst drohen höhere Prämien. Aber vielleicht bist du seit Jahren schadensfrei und könntest mit einem Wechsel Geld sparen. Oder es lohnt sich für dich zu überprüfen, ob dein Vertrag noch zu dir passt oder ob du dich womöglich woanders umfassender und günstiger absichern können. Jetzt weißt du ja, was im Kleingedruckten steht.

BRIGITTE 21/2017

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