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Geldtipp von Helma Sick: Schulden - so werden Sie sie los

Sie stecken den Kopf in den Sand und öffnen keine Briefe mehr? Weil nur Mahnungen kommen? Dann gehören Sie wahrscheinlich zu den 10 bis 12 % der Bundesbürger, die verschuldet sind - immerhin über sieben Millionen Erwachsene, die mit ihren Einnahmen ihre Schulden nicht bezahlen können.

Gründe sind oft Ereignisse wie Arbeitslosigkeit oder Scheidung. Auch unüberlegter Umgang mit Geld und unwirtschaftliche Haushaltsführung führen in die Schuldenfalle. So haben laut Armutsbericht 850 000 junge Leute ein Schuldenproblem - ein Drittel der Schulden werden bereits vor dem 20. Lebensjahr gemacht! Häufig verleitet der sorglose Umgang mit dem Handy, teure Kleidung oder die erste Wohnungseinrichtung dazu, Schulden anzuhäufen. Dass Miete, Strom und Benzin plötzlich selbst bezahlt werden müssen, merkt man oft erst, wenn das Konto schon tiefrot ist.

Die häufigsten Schuldenfallen

Kreditkarten: Da können Sie schnell den Überblick verlieren. Die Beträge werden ja meist erst nach Tagen oder Wochen abgebucht. Sie laufen Gefahr, zu viel auszugeben. Kartenunternehmen gewähren meist Kreditrahmen, hier ist höchste Vorsicht geboten. In der Regel werden noch höhere Gebühren verlangt als für einen Dispokredit.

Dispokredit: Nutzen Sie ihn nur, wenn Sie kurzfristig und einmalig Ihr Konto überziehen. Finanzieren Sie auf keinen Fall Ihren Lebensunterhalt darüber! Sie zahlen sehr hohe Zinsen, deshalb bleibt Ihnen immer weniger vom Geld übrig. Wenn Sie einen Dispo über 2000 Euro mit sich herumschleppen und 12 % Zinsen bezahlen, kostet er in fünf Jahren 1200 Euro Zinsen!

Versandhauskäufe: Die Übersicht über Ihre Finanzen verlieren Sie, wenn Sie immer wieder bei Versandhäusern bestellen und die Beträge in Raten vom Kundenkonto zahlen. Bei mehreren Ratenverträgen kann es leicht passieren, dass Sie Ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können.

Handy-Gebühren: Hohe Grund- und Tarifgebühren führen oft schon in den ersten Monaten der Nutzung zu enormen Rechnungssummen. Viele Jugendliche unterschätzen die Anzahl der geführten Telefonate oder verschicken SMS. Dazu kommt, dass die Handy-Anbieter zeitversetzt abrechnen, so dass der Überblick verloren geht.

So können Sie der Schuldenfalle entkommen

Zahlen Sie ab sofort nur noch bar. Führen Sie ein Haushaltsbuch, um herauszufinden, wohin Ihr Geld verschwindet. Tilgen Sie so schnell wie möglich Ihren Dispokredit. Sparen Sie ein kleines Polster auf einem Tagesgeldkonto an, auf das Sie notfalls zurückgreifen können.

Wenn Sie schon tief im Schuldensumpf sitzen

. . . und mit Ausgabendisziplin nicht herauskommen, sollten Sie gleich einen Termin bei einer Schuldnerberatungsstelle vereinbaren. Die gibt es bei Wohlfahrtsverbänden, Stadt- und Gemeindeverwaltungen. Dort bekommen Sie Hilfe und Begleitung.

Und beherzigen Sie bitte eines: Nehmen Sie NIEMALS Kontakt mit privaten Kreditverleihern auf. Das sind Betrüger, über die Sie noch tiefer in die Misere geraten.

Buchhinweis

Helma Sick hat ihr BRIGITTE-Buch "Wenn ich einmal reich wär" aktualisiert und erweitert (z. B. um das Kapitel Abgeltungssteuer) - ein Ratgeber für Frauen mit Beispielen aus der Praxis der Finanzexpertin. 8,95 Euro, Diana-Verlag

BRIGITTE Heft 13/08

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