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Fußball gucken im Job?

Manche WM-Spiele finden statt, wenn die meisten Leute noch bei der Arbeit sind, zum Beispiel Deutschlands zweites Gruppenspiel am 18. Juni. Bleibt nur: Fußball gucken im Job. Wie überrede ich meinen Chef?

"Das Arbeitsrecht sagt ganz klar: Während der Arbeitszeit wird gearbeitet und nicht Fußball geschaut. Kein Arbeitgeber bezahlt Mitarbeiter dafür, dass sie im Job Fußball gucken. Ich muss meinem Chef oder meiner Chefin also sagen: Ich stemple aus und arbeite die Fußballzeit nach.

Wer klug ist, tut sich mit Kollegen zusammen und verkauft das gemeinsame Schauen als teambildende Maßnahme, am besten gründet man noch eine Tipp-Runde. Das Mitfiebern hat ja wirklich eine soziale Komponente und kann fürs Betriebsklima super sein.

Wichtig ist, rechtzeitig mit dem Arbeitgeber zu sprechen, also nicht fünf Minuten vor Anpfiff. Ich empfehle ein gutes Konzept: Der Chef oder die Chefin muss auf den ersten Blick sehen, dass der Arbeitsablauf nicht beeinträchtigt wird. Kunden müssen beispielsweise auch während des Spiels anrufen können. Wenn ich im Gespräch eine Lösung präsentiere, beispielsweise könnte abwechselnd jemand Telefondienst schieben, zeige ich, dass ich meinen Job ernst nehme und mich nicht der Verantwortung entziehe. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Arbeitgeber das nicht honoriert.

Sonst hilft nur: Urlaub nehmen. Wer sich krank meldet, ohne krank zu sein, dem droht die Kündigung."

Unsere Expertin Dr. Nathalie Oberthür, 38, ist Fachanwältin für Arbeitsrecht in der Kanzlei RPO in Köln.

Am Wochenende gibt es gleich zwei große Fernsehereignisse: die WM und die königliche Hochzeit in Schweden.

Text: Madlen Ottenschläger Foto: Getty Images

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