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Freiwilliges Soziales Jahr?

Schon mal darüber nachgedacht, euch für ein Freiwilliges Soziales Jahr zu bewerben? Zum Beispiel, weil ihr gerne ehrenamtlich arbeitet und gerade ein paar Monate auf einen Studienplatz warten müsst? Oder weil Ihr einen Beruf im sozialen Bereich ergreifen wollt? Hier erfahrt ihr, wie ein Freiwilliges Soziales Jahr abläuft und wie man sich darum bewerben kann
Freiwilliges Soziales Jahr?
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Die Idee des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ): junge Menschen helfen anderen - und zwar nicht nur für einige Wochen, sondern für mindestens sechs und höchstens 18 Monate. Das FSJ ist also nicht für diejenigen geeignet, die nur einige Wochen Zeit haben oder sich nur zwischendurch mal engagieren können.

Dennoch ist das FSJ in Deutschland sehr beliebt: Jährlich nehmen rund 26.000 Jugendliche an dem Programm teil, oftmals sind es junge Männer, die Freiwilligenarbeit der Wehrpflicht vorziehen. Aber das FSJ steht auch allen Mädchen zwischen 16 und 27 Jahren offen.

Das FSJ ist für all jene gut geeignet, die Wartezeiten (beispielsweise für einen Studienplatz) sinnvoll überbrücken wollen. Einige Ausbildungsgänge und Studienfächer setzen ein Vorpraktikum voraus - das FSJ wird als ein solches anerkannt. Es lohnt sich also, genaue Informationen im Vorfeld des Studiums einzuholen. Am besten geeignet ist das FSJ für diejenigen, die einen sozialen Beruf ergreifen wollen, weil sie durch den FSJ-Einsatz einen Einblick in die verschiedenen Aufgabenfelder erhalten. Sie können darüber hinaus den Arbeitalltag kennen lernen. Und sich mit dem Vor- und Nachteilen dieses Berufs auseinandersetzen.

Zum FSJ ins Ausland

Der freiwillige Dienst wird grundsätzlich in gemeinnützigen Einrichtungen absolviert. Dabei hat man beispielsweise die Wahl zwischen Einrichtungen für Kinder- und Jugendhilfe oder der Gesundheitspflege, zum Beispiel in Krankenhäusern, Kinderheimen oder Kindertagesstätten. Auch kulturelle Einsatzorte wie Museen und Einrichtungen der Denkmalpflege stehen FSJ-Interessierten offen. Als weitere FSJ-Einsatzstellen gelten Alters- und Erholungsheime sowie Sportvereine.

"Ich habe mein FSJ bei einem Behindertenwerk in Russland gemacht, meine Freundin hat ihres in einer Bibliothek in Berlin geleistet", erzählt Maja. Die 20-jährige Studentin aus Köln wollte nach dem Abitur ins Ausland gehen und sich gleichzeitig sozial engagieren: "Ich wollte neue Menschen und eine neue Kultur kennen lernen, gleichzeitig aber Leuten in Notsituationen helfen", sagt sie. Noch immer ist sie begeistert von den Erfahrungen in Russland. "Ich habe Vorurteile und Berührungsängste abbauen können - solche Erfahrungen sind unbezahlbar!", erklärt Maja.

Früh informieren

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Es gibt viele überregionale Träger, die ein FSJ organisieren, beispielsweise das Deutsche Rote Kreuz. Viele von ihnen bieten auch Einsatzorte im Ausland an. Aber egal, ob man sich für einen FSJ-Platz in Deutschland oder außerhalb bewirbt, eines muss immer klar sein: Man sollte sich frühzeitig und sorgfältig über die verschiedenen Angebote informieren, um nicht kurz nach dem Beginn des FSJ festzustellen, dass man doch lieber an anderer Stelle gearbeitet hätte.

Die Arbeitszeit während des FSJ-Dienstes richtet sich nach dem jeweiligen Einsatzort, ist aber auch durch gesetzliche Wochenstundenregelungen begrenzt. Grundsätzlich gilt: Die Freiwilligen sollen nicht länger als 38,5 Wochenstunden arbeiten.

Stundenlohn kann man sich beim FSJ nicht verdienen. Man bekommt jedoch eine "finanzielle Aufwandsentschädigung", die von Einsatzort zum Einsatzort verschieden ist. Die Aufwandsentschädigung beinhaltet Verpflegung- und Unterkunftskosten. Darüber hinaus wird ein kleines Taschengeld bezahlt. Einige Veranstalter erstatten zusätzlich die Fahrtkosten.

FSJ bringt viele Vorteile

Je nachdem, für welches Einsatzgebiet man sich entscheidet, muss man eine Vorbildung aufweisen oder an einer Fortbildung teilnehmen. Wenn man beispielsweise im Sportbereich tätig sein möchte, muss man über eine Übungsleiterausbildung verfügen. Diese Ausbildungen werden, je nach Einsatzort und Länge des FSJ, entweder ganz oder zum Teil von der Veranstaltungsorganisation finanziert.

Darüber hinaus müssen Freiwillige auch während des FSJ an mehreren Seminaren teilnehmen: Der Gesetzgeber schreibt mindestens 25 Seminartage pro Jahr vor. In diesen Seminaren werden die Erfahrungen und Erlebnisse diskutiert. Außerdem sollen die Seminare eine berufliche Orientierung ermöglichen.

"Vor meinem FSJ wusste ich nicht recht, was ich studieren sollte. Nach dem FSJ stand für mich Zweifel fest: Sonderpädagogik ist das, was ich machen will", sagt Maja. Ihr Tipp an junge Frauen und Männer in ihrem Alter: überlegt euch, wie viele Vorteile ein FSJ euch bringen kann.

Checkliste: Ist ein Freiwilliges Soziales Jahr das richtige für dich?

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Wenn du dich mit vier oder mehr der sieben Aussagen identifizieren kannst, solltest du ein FSJ in Erwägung ziehen. Denn es kann dich weiterbringen.

Tipp: Diejenigen, die eher im Umweltschutz tätig sein möchten, können am Freiwilligen Ökologischem Jahr (FÖJ) teilnehmen. Die Regeln sind dieselben wie beim FSJ. Das FÖJ kann in Nationalparks, ökologisch wirtschaftenden Bauernhöfen, Gärtnereien, Umweltbehörden oder ökologischen Bildungsstätten geleistet werden.

Mehr Infos:

www.pro-fsj.de

Text Anna Gielas

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