Elf Männer, null Frauen
Elf Männer aus Deutschland waren schon im All. Und von den Frauen? Keine einzige. Das soll sich ändern.
Ein Jahr lang wurden in dem Auswahlverfahren „Die Astronautin“ mehr als 400 Frauen geprüft und getestet – mit dem Ziel, die geeignetste Kandidatin für eine zehntägigen Forschungsmission der internationalen Raumstation ISS zu finden. Nun stehen zwei Siegerinnen fest: Die Meteorologin Insa Thiele-Eich und die Kampfjet-Pilotin Nicola Baumann.
Eine wird als erste deutsche Frau ins All fliegen
Insa Thiele-Eich (33) hat Meteorologie studiert und beschäftigt sich mit der Verbesserung der Wetter-und Klima-Vorhersagen. Außerdem untersucht sie die Folgen des Klimawandels für Bangladesch. Nicola Baumann (31) ist Eurofighter-Pilotin bei der Bundeswehr und für die Luftraumüberwachung in Deutschland und anderen Nato-Staaten mitverantwortlich. Neben ihrer Ausbildung zur Kampfjet-Pilotin hat sie ein Fernstudium in Maschinenbau absolviert.
Allerdings wird nur eine der beiden Frauen ihren Lebenstraum erfüllen können und ins All fliegen. Wer erste Wahl sei und wer weiter als Backup zur Verfügung stehe, werde erst rund ein Jahr vor dem Start der Mission bekannt gegeben, so Ex-Astronaut und Jury-Mitglied Ulrich Walter bei der Kür der Siegerinnen.
Auch "Lebensfreude" war gefragt
Die beiden Frauen haben alle medizinischen Tests bestanden und in Bewerbungsgesprächen und bei Rollenspielen überzeugt. Wichtig waren der Jury "Persönlichkeit, Lebensfreude, öffentliches Auftreten und Umgang mit den Medien." Zu diesen Soft Skills flossen das Interesse an Mathe, Ingenieur-, Naturwissenschaften und Technik (MINT) in die Bewertung ein und die Loyalität zum Raumfahrtprogramm der Deutschen.
Die Astronauten-Ausbildung läuft nebenher
Die beiden Siegerinnen werden weiterhin in ihren Berufen arbeiten, die Astronauten-Ausbildung absolvieren sie nebenher. Noch vor 2020 soll die Weltraum-Mission starten. Wer von beiden den blauen Planeten von oben sehen wird, steht also noch ein Weilchen in den Sternen.