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Women in Leadership Fotoprojekt gibt Einblicke in die Welt weiblicher Führungskräfte

Women in Leadership: Inga Hilsberg
Inga Hilsberg, Kapitänleutnant und Chefdirigentin des Kieler Marinemusikkorps
© Christine Lipski/Women in Leadership
Fotografin Christine Lipski porträtiert mit ihrem Foto- und Filmprojekt "Women in Leadership" Frauen in leitenden Positionen. Und thematisiert in ihrer Ausstellung auch die Herausforderungen, mit denen sie beruflich wie privat konfrontiert werden.

Geschichten von Frauen in der Gesellschaft haben Christine Lipski schon immer bewegt und fasziniert. Die Porträt- und Modefotografin fand schnell einen Schwerpunkt in ihrer Arbeit – die weibliche Selbstbestimmung. Mit thematischen Porträtserien setzt sie seitdem ein Statement für Gleichberechtigung und weibliche Kraft in der Gesellschaft.

Für ihr Foto- und Filmprojekt "Women in Leadership" war Christine Lipski zusammen mit Laura Müller, die das Ganze filmisch begleitete, über ein Jahr in Deutschland unterwegs, um 30 Frauen in ihrem Arbeitsumfeld zu besuchen. Die entstandenen Porträts und Interviews zeigen die Einzigartigkeit, Persönlichkeit, Stärke und Verletzlichkeit der Frauen und geben Einblicke in deren Gedankenwelten. 

Auf ihrer Ausstellung, die zum ersten Mal im März 2024 in der Qvartr Gallery in Hamburg gezeigt wurde, hingen Fragen zum Thema aus. Diese Fragen hatten Christine Lipski während ihrer Interview-Reise mit den Frauen beschäftigt. Nun haben wir sie der Fotografin selbst gestellt.

BRIGITTE: Ist Macht gut oder schlecht?
Christine Lipski:  Macht ist ein Aspekt, der zu einer Führungsposition dazugehört. Ich persönlich denke, dass Macht etwas Gutes sein kann und schließe mich hier Tatjana Trömner-Gelbe an, die rät:

Mehr Mut zur Macht.

Es ist ausschlaggebend, dass mit Macht der richtige Umgang gefunden wird und Macht positiv genutzt wird. Eine direkte Assoziation mit Missbrauch sollte es nicht direkt geben, denn man kann natürlich viele bemerkenswerte Dinge mit Macht in Bewegung bringen. Uns war es auch wichtig, zu zeigen, dass die Worte "Macht" und "Frau" selten in Zusammenhang gesetzt werden, und hier sollte man stereotypes Denken durchbrechen. Macht ist gut, wenn sie von der richtigen Person im besten Sinne eingesetzt wird, und schlecht, wenn sie von der falschen Person missbraucht wird.

Sagst du der oder die CEO?
Ich sage einfach CEO und je nachdem, ob es eine Frau oder Mann ist, kommt "der" oder "die" dazu. Ich rede allerdings auch viel Englisch und tendiere dazu, "the CEO“ zu sagen.

Was ist der Thomas-Kreislauf?
Der Thomas-Kreislauf beschreibt ein Handlungsmuster: Personen umgeben sich am liebsten mit Personen, die ihnen ähneln. In der Unternehmenswelt heißt das, dass das "eigene Spiegelbild" mit Vorliebe eingestellt wird (Thomas stellt am liebsten Thomas ein), also Leute mit ähnlichem Hintergrund in Ausbildung und Herkunft. Das kann zu einer homogenen Angestelltenlandschaft und weniger Diversität führen. Ein Kreislauf, der durchbrochen werden sollte, denn homogene Vorstandsbesetzungen oder Unternehmenskulturen sind einseitig, dabei proifitieren Unternehmen von Vielfältigkeit.

Der Weg in eine Führungsposition ist nicht einfach und gegenseitige Unterstützung unter Frauen ist essentiell. 

Wie verändert dich das System?
Als ich Katja Kraus für "Women in Leadership" interviewte, sprach sie darüber, dass Frauen Systeme verändern sollten und nicht umgekehrt. Ich schließe mich ihr an! Systeme, die wenig progressiv und vielfältig sind, können einen – wenn man darin arbeitet – verändern und beeinflussen. Je nach Branche kann es also sein, dass man als Frau sehr viel Resilienz braucht, um sich nicht in seinen eigenen Vorstellungen verändern zu lassen und anzupassen.

Veränderst du das System?
Definitiv ist es ein Ziel, bestimmte Systeme in der Arbeitswelt zu verändern und zu neuen Denkstrukturen anzuregen. Solange es beispielsweise keine Gleichberechtigung in den Führungsetagen gibt, sollte man darüber diskutieren. Ein System zu verändern, ist aber mühsam und bedeutet Geduld und Durchsetzungsfähigkeit – wie viele Jahrzehnte wird schon für Gleichberechtigung gekämpft? Wenn ich in unserem Buch zu unserem Projekt "Women in Leadership" etwas über die Perspektiven der Frauen erfahre, finde ich Bestärkung und Inspiration für mein eigenes Handeln.

Wie können sich Frauen gegenseitig unterstützen, um Leader zu werden?
Netzwerken ist ein wesentlicher Aspekt. Es ist wichtig, sich offen auszutauschen und sich gegenseitig zuzuhören. Wir konnten mit dem Projekt auch neue Kontakte unter den Frauen herstellen, die ähnliche Erlebnisse verbinden. Der Weg in eine Führungsposition ist nicht einfach und gegenseitige Unterstützung ist essentiell. Ich sehe es wie Dr. Katrin Suder aus unserem Audio-Interview, die sagte:

Wir müssen als Frauen aufhören, schlecht über andere Frauen zu sprechen. Jetzt sofort.

sul Brigitte

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