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Beruf: Wiedereinstieg nach der Babypause

Sie wollen zurück in den Beruf, wenn das Baby etwas größer ist? Hier finden Sie die wichtigsten Tipps und Strategien für Ihren Wiedereinstieg.

Eine sichere Vorbereitung für den Wiedereinstieg ist ein gut geplanter Ausstieg. Zugegeben: Das ist besonders beim ersten Kind nicht leicht. Suchen Sie während der Schwangerschaft das Gespräch mit Ihrem Chef und der Personalabteilung. Je konkreter Sie wissen, wie lange Sie pausieren wollen, ob und wie Sie zwischendurch eingesetzt werden können und wie viel Sie nach dem Wiedereinstieg arbeiten wollen, desto besser.

Elternzeit

Drei Jahre lang haben beide Eltern das Recht, sich abwechselnd oder gemeinsam um Nachwuchs und Haushalt kümmern. Vor allem aber dürfen Väter und Mütter während der Babypause Teilzeit arbeiten (bis zu 30 Wochenstunden) - vorausgesetzt, der Betrieb hat mehr als 15 Mitarbeiter, und es sprechen keine dringenden betrieblichen Gründe dagegen. Sollte es in Ihrer Firma keinen Teilzeitjob für Sie geben, können Sie in Absprache mit Ihrem Arbeitgeber auch anderswo oder als Selbständige arbeiten.

Kontakt halten

Gute Gelegenheiten, sich bei Kollegen und Vorgesetzten in Erinnerung zu rufen, sind Betriebsfeiern, Geburtstage und, wenn möglich, Meetings Ihrer Abteilung. Die neuesten Entwicklungen in der Firma - fachlich, technisch und personell - lassen sich über Kolleginnen, noch besser aber durch Urlaubs- und Krankheitsvertretungen in Erfahrung bringen. Wichtig ist, dass Sie selbst die Initiative ergreifen. Bitten Sie um Einladungen zu Veranstaltungen und lassen Sie sich über Mitarbeiterzeitschrift, Intranet und E-Mail-Verteiler mit Informationen versorgen.

Fachlich auf der Höhe

Viele Frauen unterschätzen das Verfallsdatum ihres Know-hows. Sich bereits in der Familienpause fachlich fit zu halten, sei es durch Vertretungseinsätze, Teilzeitarbeit oder Fortbildungen, ist wesentlich entspannter, als nachher alles beim Wiedereinstieg lernen zu müssen. Welche Weiterbildung für Sie sinnvoll ist, hängt von einer ehrlichen Bestandsaufnahme ab: Wo sind meine Stärken und Schwächen? Welche Anforderungen werden inzwischen an meinen Job gestellt? Und will ich überhaupt da weitermachen, wo ich aufgehört habe? Vielleicht können Sie an kostenlosen firmeninternen Fortbildungen teilnehmen.

Wissen für morgen

Industrie- und Handelskammern, Volkshochschulen oder Frauenberatungsstellen haben zahlreiche EDV-, Marketing- oder Kommmunikationsseminare im Angebot. Das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Pilotprojekt "gendernet" ermöglicht kostenlose Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote in der Elternzeit (www.gendernet.de). Auskunft geben die Beauftragten für Chancengleicheit in den Arbeitsagenturen sowie Frauenberatungsstellen. Noch ein Tipp: Ihr Computerwissen können Sie bei der "IT-Akademie für Frauen" auf den neuesten Stand bringen (www.it-aka.de). Die Akademie ist ein Projekt von BRIGITTE und dem Technologiezentrum Siegen.

Nach dem Wiedereinstieg

Ist die Elternzeit vorbei, haben Sie zwar Anspruch auf eine vergleichbare Position, nicht aber auf Ihren alten Arbeitsplatz. Über den heißen Draht zu Kollegen erfahren Sie am ehesten, wo sich neue Stellen auftun, und können als Insiderin rechtzeitig Interesse anmelden.

Kinderbetreuung

Nach der Elternzeit stehen Sie vor der Herausforderung, die Balance zwischen Job und Familie hinzukriegen. Rechnen Sie damit, dass Toleranz und Rücksichtnahme der Vorgesetzten und Kollegen Grenzen haben. Bei dünner Personaldecke und ständig wachsenden Anforderungen ziehen Sie schnell Unmut auf sich, wenn Sie wegen der Kinder öfter nicht pünktlich kommen, gleichzeitig aber immer überpünktlich gehen müssen und den Kollegen die Arbeit überlassen. Manchmal geht es einfach nicht anders. Aber es wird von Ihnen erwartet, dass Sie ein dichtes Betreuungsnetz organisieren, einen professionellen Kinderbetreuungsservice einschalten etc. - auch für Kinder-Notfälle, z. B. bei Krankheit. Oder wenn Sie doch mal früher wegmüssen, dass Sie dann dafür am Abend noch mal in die Firma kommen, um eine Arbeit fertig zu machen. Das ist ebenso förderlich fürs Betriebsklima wie sich mit Urlaubswünschen an den begehrten Brückentagen zurückzuhalten.

Faustregel

Ganz ehrlich: Ersticken Sie jede Anwandlung von Perfektionismus gleich im Keim. Sie müssen keine perfekte Mutter, immerzu freundliche Mitarbeiterin oder komplett durchorganisierte Hausfrau sein.

BRIGITTE 10/05Text: Ingrid Ostlender

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